Am vergangenen Samstag kam im Schwarzwald zum 21. Mal der Rucksacklauf auf dem Fernskiwanderweg von Schonach über Hinterzarten zum Belchen zur Austragung.
Nicht in jedem Winter kann die 100 Kilometer lange Strecke mit 2.300 Höhenmetern, steilen Anstiegen und rasanten Abfahrten gelaufen werden. Die Strecke muss in der klassischen Technik bewältigt werden. In diesem Winter fanden die rund 300 Starter, die einen Rucksack mit einem Mindestgewicht von drei Kilo mit sich führen müssen, optimale Bedingungen vor: In jedem Streckenabschnitt lag mindestens ein halber Meter kalter Pulverschnee, der allerdings an vielen Stellen, insbesondere am Feldberg und Stübenwasen stark verweht war. Kurz nach dem Start in Schonach um 7 Uhr in der Dämmerung, bildete sich eine circa 20-köpfige Spitzengruppe, die erst bei einem Viertel der Renndistanz (Furtwangen) durch eine Tempoverschärfung vom 22-jährigen Daniel Debertin gesprengt wurde. Nur Manuel Sieber und Vater Dirk Debertin konnten dem hohen Tempo folgen.
In Hinterzarten haben die Läufer die Wahl, das Rennen nach 60 Kilometern für die Wertung um den sogenannten „Kleinen Rucksack“ zu beenden. Diese Wertung war das Ziel von Daniel Debertin, der Hinterzarten ungefährdet als Erster in 3:46 Stunden vor Manuel Sieber und dem Duo Benjamin Waidelich und Ulrich Zipfel (zeitgleich) erreichte. Bei den Frauen siegte hier Stefanie Doll, die Schwester von Weltcup-Biathlet Benedikt Doll in 4:09 Stunden deutlich vor Pia Schneider und Theresa Schwarz.
Zudem gibt es bei 60 Kilometern ein sehr ambitioniertes Zeitlimit von 5:30 Stunden, welches es zu unterschreiten gilt, um über die volle Distanz von 100 Kilometern weiterlaufen zu dürfen. Diese Regelung wird auch sehr streng ausgelegt, was aber zur Sicherheit der Sportler dient, da der schwerere Streckenteil über den Feldberg mit zuweilen extremen Wetterverhältnissen (minus
10 Grad und Windböen der Stärke 60 km/h) erst noch bevorsteht. In diesem Jahr konnten sich deshalb nur 65 Skiläufer auf die lange Strecke begeben.
Ab Hinterzarten war nun Debertin Senior nach einer kurzen Verpflegungsaufnahme auf sich allein gestellt. Ohne Kenntnisse über seinen aktuellen Vorsprung machte der 47-jährige sich auf den langen Anstieg zum 1.493 Meter hohen Feldberg und versuchte sein Lauftempo weiterhin hoch zu halten. Letztendlich baute er seinen Vorsprung kontinuierlich weiter aus und gewann den 100 Kilometer Rucksacklauf um den Wäldercup in 6:50 Stunden. Es folgten mit einem deutlich Abstand von 18 Minuten Sebastian Ringwald und Martin Siefermann auf Platz zwei und drei. Auch fünf Frauen erreichten das 100 Kilometer Ziel in Mulchen am Belchen. Es siegte Linda Becker in 8:31 Stunden vor Claudia Waidelich und Kirsten Holzhüter. Auf Platz vier und fünf folgten Laura Rombach und Anne Staeves.
Einen sehr großen Respekt muss man dem Veranstalter aussprechen, der es mal wieder schaffte viele Vereine und Spurkommandos unter einen Hut zu bringen, die die komplette Strecke hervorragend präpariert hatten. Bleibt zu hoffen, dass der Aufwand belohnt wird und bei der nächsten Austragung noch mehr Sportler dieses große Skilanglaufabenteuer in Angriff nehmen.
Weitere Infos und Ergebnisse zum Rucksacklauf findet ihr hier: www.fernskiwanderweg.de