Langlauf Weltcup Seefeld: Drei Sieger im Freistilsprint

Maiken Caspersen Falla (NOR), Laurien Van Der Graaff (SUI), (l-r) © Modica/NordicFocus

Laurien van der Graaff, Sophie Caldwell und Johannes Høsflot Klæbo heißen die drei Sieger im Freistilsprint in Seefeld. Maiken Caspersen Falla sowie Lucas Chanavat und Calle Halfvarsson sicherten sich die weiteren Podestplätze.

Geteilter Sieg nach Photofinish

Laurien Van Der Graaff (SUI), Sophie Caldwell (USA), Maiken Caspersen Falla (NOR), (l-r) © Modica/NordicFocus

Laurien van der Graaff ist in der Form ihres Lebens. Die gebürtige Niederländerin bot auch im zweiten Freistilsprint in Serie eine tolle Leistung und feierte ihren zweiten Weltcupsieg. Dominiert wurden alle Heats jedoch von Maiken Caspersen Falla, die nach ihrer Erkrankung vor zwei Wochen nun wieder in sehr guter Form schien. Auch im Finale lief sie alles von vorn – wie in Planica in der letzten Woche fehlten ihr aber im Endspurt die entscheidenden Körner. Während die Norwegerin auf der Zielgeraden gegen Sophie Caldwell kämpfte, kam die Schweizerin aus ihrem Windschatten und stürmte zum nächsten Sieg. Falla konnte beim Überqueren der Ziellinie nur nach rechts und links blicken – auf die Sportlerinnen, die schneller waren als sie. Nachdem zunächst nur die Schweizerin jubelte und das Live-Ergebnis einen Unterschied von 0,02 Sekunden als Unterschied zwischen Platz eins und zwei auswies, wurde nach erneuter Auswertung des Zielfotos Sophie Caldwell ebenfalls zur Siegerin erklärt – auch für die Amerikanerin war es der zweite Weltcupsieg ihrer Karriere. „Das war ein verrückter Tag. Zuerst war ich Zweite im Ziel und dann habe ich nach zehn Minuten erfahren, dass ich gewonnen habe – zusammen mit Laurien“, sagte Sophie Caldwell. Laurien van der Graaff muss sich nun auch bei den Olympischen Spielen zu den Medaillenkandidatinnen zählen lassen – auch wenn auf dem schwierigen Kurs in Korea klassisch gesprintet wird. „Ich brach mir meinen Stock im Halbfinale und kam über die Zeit ins Finale. Dort dann der Kampf mit Maiken und Sophie, das war großartig“, meinte Laurien überglücklich. „Es ist so großartig, wieder zu gewinnen. Ich habe mir selbst gesagt, dass es möglich ist und nun habe ich schon zwei Weltcupsiege. Ich habe nicht gemerkt, dass Sophie am Ende so nah war. Es ist toll, den Platz auf dem Podium mit ihr zu teilen. Ich habe noch nie gehört, dass es sowas gibt.“ Die Schweizerin hatte sich in der Anfahrt zur Überführung vor dem Stadion Kathrine Rolsted Harsem erwehren müssen, die außen überholen wollte. Wie alle anderen, die dort einen Überholversuch starteten, scheiterte auch die Norwegerin und wurde Vierte vor Linn Sömskar und Sadie Bjornsen.

Klæbo-Show geht weiter

Johannes Hoesflot Klaebo (NOR) © Modica/NordicFocus

Das Finale der Herren verlief sehr untypisch mit ganz langsamem Tempo. Zunächst übernahmen Federico Pellegrino und Johannes Høsflot Klæbo nebeneinander die Führung den langen Anstieg hinauf, der die Strecke im Gegensatz zum deutlich leichteren Kurs der Damen zu einer Herausforderung machte. Oben gab es dann sogar Stehversuche, bevor die Athleten in die lange Abfahrt gingen. Im flacheren Teil vor der Überführung machte der Norweger richtig Tempo über den Außenski und setzte sich vor Lucas Chanavat. Dahinter entstand kurzzeitig eine kleine Lücke, die Pellegrino aber in der Abfahrt schnell wieder schloss mit Calle Halfvarsson auf den Fersen. Der Schwede hatte aus dem Windschatten heraus das bessere Ende für sich und holte sich den dritten Platz hinter Klæbo und dem Franzosen. „Es hat wirklich Spaß gemacht. Solche Strecken haben wir nicht so oft im Weltcup mit einer so langen Abfahrt. Dennoch war die Strecke eine Herausforderung. Ich hatte keinen Plan vor dem Start, ich habe es auf mich zukommen lassen und war dann Erster in der Abfahrt“, meinte der Norweger. Federico Pellegrino musste wie in Planica einen weiteren Rückschlag hinnehmen mit einem verpassten Podium im freien Stil. Gleb Retivykh kam als Fünfter ins Ziel vor Emil Iversen, der im Viertel- und Halbfinale noch einen deutlich besseren Eindruck hinterließ. Sergey Ustiugov steckt nach seiner Verletzungspause und dem Ausschluss von den Olympischen Spielen offenbar in einem großen Motivationsloch – er verpasste den Sprung unter die besten 30.

Überraschte Vici Carl wird Zwölfte

Sandra Ringwald (GER) © Modica/NordicFocus

Mit der nachnominierten Anne Winkler, Sandra Ringwald und Victoria Carl schafften drei DSV-Damen den Sprung unter die besten 30. Elisabeth Schicho und die ebenfalls nachgerückte Laura Gimmler verpassten als 32. und 35. knapp die Viertelfinals. Dort beendeten sowohl Vici Carl als auch Sandra Ringwald ihren Lauf als Vierte. Vor allem Sandra Ringwald hatte eigentlich sehr gute Aussichten, da sie sich für den leichtesten Lauf entschieden hatte. Zunächst lief sie erwartungsgemäß von vorn, am Ende gingen ihr aber vor dem Anstieg der Überführung die Kräfte aus: „Es war heute mein Plan, von vorne zu laufen, ich habe es mir zugetraut. Und der Plan ging nicht auf. Das war wohl die falsche Taktik“, meinte sie. Anne Winkler ging mutig in ihren Lauf und mischte lange vorne mit. Der Anstieg über die Überführung kurz vor dem Stadion raubte ihr die letzten Kräfte, so dass sie von drei und sechs zurückfiel und ihre Hoffnungen auf ein Weiterkommen begraben musste. Da der erste Viertelfinallauf sich dank Maiken Caspersen Falla als der Schnellste erwies, schaffte Victoria Carl es über die Zeit ins Halbfinale. Dort versuchte sie vor der Überführung zwar noch einmal alles, sich über die Außenbahn zu verbessern. Sie konnte sich gegen die Konkurrenz nicht durchsetzen und fiel noch weiter zurück, so dass sie im Endklassement Platz zwölf belegte. Das fand sie aber gar nicht tragisch: „Ich war etwas überrascht über das Ergebnis. Wir haben ein Trainingslager mit viel Umfang hinter uns. Dass es dann so funktioniert, ist natürlich Wahnsinn“, strahlte sie überglücklich. Die beiden startenden DSV-Herren Thomas Bing und Lucas Bögl hatten keinerlei Chance auf ein Weiterkommen.

Starke Schweizer Mannschaftsleistung

Emil Iversen (NOR), Dario Cologna (SUI), (l-r) © Modica/NordicFocus

Die Österreicherin Lisa Unterweger schaffte zum ersten Mal den Sprung in ein Viertelfinale und konnte sich über Platz 28 freuen und die ersten Weltcuppunkte. Ihr Landsmann Dominik Baldauf wurde 23. Neben Laurien van der Graaff konnten ihre Kollegen eine sehr gute Mannschaftsleistung abliefern. Dario Cologna und Jovian Hediger kamen ins Halbfinale und lieferten sich dort einen spannenden teaminternen Zweikampf – mal war der eine vorne, mal der andere. Im Zielsprint hatte Dario Cologna die Nase vorn und wurde als Zehnter gewertet vor seine Kollegen. Erwan Käser wurde 18., Rang 20 ging an Gianluca Cologna und Roman Schaad wurde nach der viertschnellsten Prologzeit 26.

 

=> Ergebnis Sprint FT Damen
=> Ergebnis Sprint FT Herren

=> Stimmen aus Tirol: „Nach zehn Minuten erfahren, dass ich gewonnen habe!“

 

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