Beim Klassiksprint in Drammen beim vorletzten Sprint im Langlauf Weltcup gingen die Siege an die norwegischen Lokalmatadoren Maiken Caspersen Falla und Johannes Høsflot Klæbo. Die Schweizerin Nadine Fähndrich verpasste durch Zurückstufung das Finale.
Falla nicht zu schlagen
Beim Weltcup in Drammen herrschten ungewohnte Bedingungen: Kein Sonnenschein bei frühlingshaften Temperaturen wie in den letzten Jahren, sondern mehr als zehn Zentimeter Neuschnee in den letzten Tagen. Im Laufe des Wettkampfes zog der Himmel immer mehr zu und die Wolken hingen tief über den Hausdächern, der Schneefall ließ allerdings bis nach Rennende auf sich warten. So herrschten für alle Läufe gleichmäßige, wenn auch sehr weiche, Bedingungen. Maiken Caspersen Falla störte das gar nicht. Wie alle Norwegerinnen und Norweger hatte sie exzellente Ski und dominierte das Geschehen. Schon neben der Kirche riss sie im Finale eine kleine Lücke, die Natalia Nepryaeva mit ebenso gutem Material aber in der Abfahrt schließen konnte. Beim Einordnen in die Spuren für den Schlussanstieg lief die Russin auf die Skienden der Norwegerin auf und verlor dadurch völlig das Tempo, so dass Falla allein auf und davon stürmte zu ihrem vierten Sieg in Drammen. „Ich will unbedingt die Sprintkugel gewinnen, weil jeder davon spricht“, sagte sie. „Ich habe seit den Olympischen Spielen nicht viel trainiert, so dass die Batterien für Drammen und Lahti voll waren. Es hat Spaß gemacht hier zu laufen und nun genieße ich den Rest der Saison.“ Vorjahressiegerin Stina Nilsson wurde Zweite. Damit benötigt Maiken Caspersen Falla in Falun nur zwei Punkte im Sprint, um die kleine Kristallkugel zu gewinnen. Knapp hinter der Schwedin wurde Jessica Diggins Dritte, die Natalia Nepryaeva noch das Podium wegschnappte. Für die Russin eine große Enttäuschung nach einer ganz starken Leistung während des gesamten Wettkampftages. Krista Pärmäkoski und Katja Visnar hatten nicht mehr genügend Energie, um im Finale noch mit den Besten mitzuhalten.
Klæbo bezwingt Drammen-Spezialist Brandsdal
Das Finale der Herren verlief zunächst wie die Läufe zuvor: Johannes Høsflot Klæbo und vor allem Alexander Bolshunov schlugen ein hohes Tempo an, so dass sie unter der Führung des Russen auf Höhe der Kirche schon eine kleine Lücke zu Eirik Brandsdal herausholen konnten. Der Norweger konnte den Abstand aber wie im Viertel- und Halbfinale in der Abfahrt wieder schließen. Diesmal attackierte Johannes Høsflot Klæbo aber schon zu Beginn des Anstiegs, so dass Brandsdal nicht wie zuvor kurz vor dem Ziel noch führte. Mit ein paar Metern Vorsprung ging Klæbo auf die letzten sehr steilen Meter auf der Treppe der Kathedrale und jubelte schon vor Überqueren der Linie. Eirik Brandsal wirkte zunächst enttäuscht, dass er seinen vierten Drammen-Sieg verpasst hatte, nachdem er nach dem Prolog wenig überraschend erklärt hatte: „Drammen ist definitiv mein Lieblings-Weltcup!“ – später strahlte er aber wie sein Landsmann, der den Sprintweltcup nun sicher hat. Alexander Bolshunov fehlten nach seiner ganzen Führungsarbeit im Anstieg die entscheidenden Kräfte, um es noch mit den Norwegern aufzunehmen – schon das Halbfinale verlief genauso und er kam nur über die Zeit eine Runde weiter. Sindre Bjørnestad Skar, Kaspar Stadås und Emil Iversen belegten mit deutlichem Abstand die Plätze vier bis sechs. „Das waren sehr wichtige Punkte für den Gesamtweltcup. Es ist der Plan, dass ich die 50 Kilometer laufen will. Bis dahin muss ich muss noch ein bisschen erholen“, sagte der glückliche Sieger und Gesamtweltcup-Führende, nachdem er aber nach dem Zieleinlauf noch viele Kräfte verpulvert hatte. Im Gegensatz zu den Damen, die sofort zum Siegerfoto gerufen wurden, gingen die Herren auf eine lange Ehrenrunde, auf der sie sich viel Zeit ließen. Klæbo ließ sich feiern, Brandsdal begrüßte die Familie und Klæbo und Bolshunov sprinteten noch einmal einen Teil des Schlussanstiegs um die Wette – auch hier war der Norweger knapp vorn.
Fähndrich Zwölfte nach Behinderung
Das beste deutschsprachige Ergebnis erreichte die Schweizerin Nadine Fähndrich als Zwölfte – fast wäre sie aber im Finale gewesen! Die U23-Vize-Weltmeisterin lag sowohl im Viertel- als auch im Halbfinale immer scheinbar aussichtslos zurück, zündete dann im letzten Anstieg zur Kirche aber den Turbo und stürmte an den anderen vorbei. Mit dieser Taktik kam sie jeweils eine Runde weiter und hätte auch den Sprung ins Finale als Zweite ihres Halbfinals geschafft, wenn sie nicht Tiril Udnes Weng beim Spurwechsel über den Ski gefahren wäre, so dass die Norwegerin zu Fall kam. So wurde sie nach erster Freude im Ziel zurückgestuft und „nur“ als Zwölfte gewertet, statt zum zweiten Mal in ihrer Karriere ein Sprintfinale zu erreichen. Ihre Teamkollegin Laurien van der Graaff hatte im Viertelfinale keine Chance, obwohl sie lange geführt hatte. Durch einen deutlich schlechteren Ski in der Abfahrt fiel sie auf den dritten Platz zurück und wurde im letzten Berg noch auf Platz fünf durchgereicht. Ihre männlichen Kollegen schieden in der Qualifikation klar aus.
Endstation Viertelfinale für Ringwald und Winkler
Im Prolog konnten sich mit Anne Winkler (16.) und Sandra Ringwald (23.) noch zwei von fünf DSV-Sportlerinnen unter die besten 30 schieben, was Laura Gimmler um etwa eine halbe Sekunde als 32. nicht gelang. Auch der einzige männliche DSV-Sprinter Sebastian Eisenlauer schied aus. Im Viertelfinale bekamen beide aber schnell ihre Grenzen aufgezeigt. Sandra Ringwald kämpfte noch lange im Mittelfeld der Gruppe, dann verlief ihr Rennen genauso wie bei Laurien van der Graaff: Positionsverlust in der Abfahrt gegen schnelle Norwegerinnen, im Anstieg dann nur Platz fünf vor einer weit abgeschlagenen Anne Winkler. Die 23-Jährige, die im Freistilsprint deutlich besser ist, schaffte aber immerhin als 26. dank ihrer starken Leistung im Prolog die ersten Weltcuppunkte im Klassiksprint, Sandra Ringwald wurde 22. und stellte damit ihr bestes Ergebnis auf dieser ungeliebten Sprintstrecke ein.
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