Ganghofer Trail: Zu Fuß auf den Spuren des Skimarathons in Leutasch

Ganghofer Trail Leutasch © Felgenhauer / xc-run.de

Angefeuert von seinen Fans an der Strecke legt mein Konkurrent plötzlich einen Zwischensprint hin, der sich gewaschen hat. Ich bleibe aber ganz ruhig und setze auf meinen Endspurt, auf den ich mich eigentlich immer verlassen kann.

Laufen ist eigentlich gar nicht mein Ding. Ich habe einfach keine Läuferfigur und fühle mich auf dem Rad deutlich wohler. Aber den Ganghofer Trail, der zufällig während unseres Aufenthalts in der Olympiaregion Seefeld zum Test der neuen Rollerbahn stattfand, wollte ich mir dann doch nicht entgehen lassen. Die Halbmarathondistanz wäre sicherlich des Guten zu viel gewesen, weswegen ich mich für die acht Kilometer Distanz entschied. Das war meiner Meinung nach Herausforderung genug, hatte ich doch in den Tagen zuvor im Urlaub lediglich zwei längere Bergtouren und insgesamt nur wenige Laufkilometer absolviert.

Am Tag vor dem Rennen besichtigten mein Bruder und ich gemeinsam die Strecke. Acht Kilometer haben den Vorteil, dass man sie ohne größere Probleme so kurz vor dem Wettbewerb komplett ablaufen kann und das taten wir dann auch. Während Marco gerne etwas schneller gelaufen wäre, hielt ich mich deutlich zurück. Nichts ist schlimmer als müde Beine am Wettkampftag. Aber mit jedem absolvierten Kilometer wuchs die Zuversicht, dass ich mich tags darauf passabel aus der Affäre würde ziehen können. Eine Zeit knapp unter 40 Minuten schien realistisch möglich zu sein. Als letzte Vorbereitung legte ich dann am Abend noch traditionell meine Rennbekleidung zurecht, auch wenn der Start am nächsten Tag erst um 15:45 Uhr erfolgen sollte.

Ganghofer Trail Leutasch © Felgenhauer / xc-run.de

Dann ist es mal wieder soweit und der Wettkampftag ist da. Mit jeder Stunde, die der Start näher rückt, steigt die Nervosität, etwas das sich wohl nie ändern und auch in 20 Jahren noch so sein wird. Ich laufe mich warm, während die Kids ihr Rennen absolvieren und mit viel Ehrgeiz um die Plätze kämpfen. 15 Minuten vor dem Start begebe ich mich in den Startbereich, der allerdings anders als im Winter noch vollkommen leer ist. Erst sieben Minuten bevor es losgeht trudelt das Läuferfeld langsam ein. Meine Pulsuhr zeigt 110 Schläge. Fünf Minuten später schaut das schon ganz anders aus. Ohne dass ich mich bewege hämmert mein Herz mit über 130 Schlägen und ich kann nichts dagegen tun. Jetzt wird’s aber Zeit, dass es losgeht. Ich stehe ungefähr in der dritten Reihe als der Sprecher den Countdown herunterzählt. Ganz ohne Startschuss setzt sich das Feld in Bewegung. Jedoch scheinen sich da einige um mich herum etwas überschätzt zu haben. Jedenfalls muss ich auf den ersten Metern Slalom laufen, um auf mein Tempo zu kommen.

Ganghofer Trail Leutasch © Felgenhauer / xc-run.de

Aber bereits nach den ersten 300 Metern mit einem kleineren Anstieg hat sich alles sortiert und es geht flüssig entlang der Leutascher Ache dahin. Kurz nach dem Start sind wir an einer neuen besonders breiten Loipenbrücke vorbeigelaufen, die im Winter für ein ungestörtes Langlauferlebnis sorgen wird. Wenig später stoßen wir auf die Langlauf-Autobahn, die bereits im Frühwinter wieder mit eingelagertem Schnee aus dem Depot belegt werden wird. Wir Läufer nutzen nur den Schotterweg am Rande, der es den LKWs ermöglicht, ohne Behinderung ihre Ladung an die vorbestimmte Stelle zu liefern. Kurz vor der ein Kilometer Marke blicke ich zum ersten Mal auf meine Uhr und stelle fest, dass ich deutlich zu schnell unterwegs bin. Darum drossle ich etwas das Tempo, um nicht zum Ende hin einzubrechen. Das hat zur Folge, dass im weiteren Verlauf immer wieder Läuferinnen und Läufer an mir vorbeiziehen. Dennoch bin ich genau im Fahrplan sub 40 Minuten.

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