Axel Teichmann und Evi Sachenbacher-Stehle wollen mit einer Medaille beim Olympia-Auftakt der Skilangläufer den Fluch von Turin vertreiben. Der Olympia-Pechvogel fehlte bei den Winterspielen vor vier Jahren wegen einer Haarwurzelentzündung, während der Auftritt der Bayerin damals von einer Sperre wegen zu hohen Blutwerten überschattet wurde.
Unbekümmert zum Erfolg
„An Turin denke ich gar nicht so gern zurück. Aber ich glaube nicht, dass so etwas nochmal passieren kann“, sagt Sachenbacher-Stehle vor dem 10-km-Rennen heute (19 Uhr MEZ). Damals geriet sie unter Dopingverdacht, weil ihre Hämoglobinwerte zu hoch waren. Begründet wurde das offiziell mit der Höhenlage der Strecken von 1800 Meter. Diesmal sind die Loipen in Whistler nur etwa 600 Meter hoch, und Sachenbacher-Stehle fühlt sich an ihre ersten Winterspiele von 2002 erinnert. „Da bin ich unbekümmert rangegangen und mit zwei Medaillen heimgekommen. Es wäre schön, wenn mir sowas auch diesmal gelingen könnte“, sagt die 29-Jährige. Das Gold von Salt Lake City liegt gut bewacht bei ihrem Vater, der allzugern auch eine Medaille von Vancouver in seine Schatzkiste aufnehmen würde. Vielleicht hilft ja, dass die jüngst in Russland nach langer Pause wieder zu einem Weltcup-Sieg gestürmte Sachenbacher-Stehle derzeit das Buch „Der Alchimist“ liest.
Regen könnte Teichmann zum Verhängnis werden
Ohne Zauberei will Teichmann beim 15-km-Rennen heute (21.30 Uhr MEZ) endlich seine erste Olympia-Medaille gewinnen. „Turin war nicht von Glück gekrönt, jetzt habe ich vier Jahre auf diesen Moment gewartet. Ich will das eine oder andere Mal auf dem Podium stehen“, sagt der Thüringer: „Einmal auf der Medal Plaza stehen, ist ein Traum, den ich als Sportler noch habe.“ Bundestrainer Jochen Behle fühlt, dass sein Topmann so gut wie selten zuvor in Form ist: „Er soll eine Medaille holen. Das ist der Plan.“ Allerdings könnte Teichmann mit seinen 87 Kilo das Dauerregenwetter im Callaghan Valley zum Verhängnis werden. Es besteht die Gefahr, „dass der Axel im weichen Schnee versinkt“, so Behle.
Angerer und Gössner in der Hinterhand
Hinter den beiden deutschen Topleuten lauern aber auch Tobias Angerer und die Biathletin Miriam Gössner auf ihre Außenseiterchance. „Ich bin heiß auf Olympia und fühle mich wie ein Rennpferd, das auf der Koppel steht“, sagt Angerer. Die ganze deutsche Skilanglauf-Mannschaft scheint auf den Punkt topfit. Deshalb gibt Behle als Ziel für die insgesamt zwölf Skilanglauf-Entscheidungen die vier Olympia-Medaillen von Turin aus: „Vier würde ich gern mitnehmen, wenn möglich in einer schönen Farbe.“