Nordische Kombination in Ruka: Seidl feiert ersten Weltcupsieg

Jarl Magnus Riiber (NOR), Mario Seidl (AUT), Johannes Rydzek (GER) © Modica/NordicFocus

Mario Seidl (AUT) war der Mann des Tages bei den Kombinierern. Er feierte seinen ersten Weltcupsieg und den ersten für Team Österreich seit 2016.

Jarl Magnus Riiber (NOR) © Tumashov/NordicFocus

Bereits im Springen gab es einen deutlichen Sieger: Mario Seidl. Der Österreicher zeigte sich schon beim einzigen Trainingssprung stark, im Wettkampf war er auf der Schanze nicht zu schlagen. Mit 145,5 Metern sprang er deutlich über Hillsize. Bei für ihn günstigen Windverhältnissen segelte er satte elfeinhalb Meter weiter als der Zweitplatzierte nach dem Springen, Jarl Riiber (NOR). „Ruka ist ohnehin meine Lieblingsschanze. Es hat Spaß gemacht, bei diesem Aufwind zu springen, aber mein Sprung war auch wirklich gut“, sagte der strahlende Sieger. Auf den dritten Rang kam Yoshito Watabe (JPN), der zwar mit 123 Metern deutlich kürzer sprang als Manuel Faißt (Baiersbronn), aber auch weniger Abzüge aufgrund der Windverhältnisse erhielt. Faißt startete als bester Deutscher nach 129 Metern auf Rang vier liegend in den Laufwettbewerb. Sein Rückstand betrug allerdings 1:36 Minuten. Johannes Rydzek (Oberstdorf) sprang auf Rang 8, handelte sich dabei allerdings 1:56 Minuten Rückstand ein. Dabei sah er sich vom Wind sogar noch begünstigt: „Ich hatte ein bisschen Glück, aber mein Sprung war auch solide.“ Für eine positive Überraschung sorgte der junge Norweger Einar Luraas Oftebro. Der Silbermedaillengewinner der Junioren-WM 2018 zeigte mit einer Weite von 126 Metern einen tollen Sprung und beendete den Sprunglauf schließlich auf dem zwölften Rang. Der Gesamtweltcupsieger des letzten Winters, Akito Watabe (JPN), musste sich nach einem Sprung auf 118,5 Meter dagegen zunächst mit dem 17. Platz begnügen.

Seidl mit einsamem Rennen an der Spitze

Mario Seidl (AUT) © Modica/NordicFocus

Mit fast einer Minute Vorsprung ging Seidl anschließend in die Loipe. „Ich wollte mein eigenes Tempo gehen, aber die Lücke wurde kleiner“, so Seidl nach dem Rennen. Denn Jarl Riiber zeigte ebenfalls eine gute Leistung. Runde um Runde verringerte er seinen Rückstand auf Seidl. Dahinter machte Rydzek ordentlich Druck. Von Platz 8 kommend machte er Position um Position gut. Dabei musste er in seiner Gruppe, in der auch die starken Läufer Magnus Moan (NOR) und Faißt unterwegs waren, viel Führungsarbeit leisten. „Ich hatte heute nicht viel Hilfe von den anderen in der Gruppe. Ich versuchte Tempo zu machen, aber die Lücke nach vorne wurde nicht kleiner“, berichtete Rydzek anschließend. Am Ende der vorletzten Runde attackierte er dann: „Ich realisierte, dass es nur zum Kampf um Platz drei reichen würde. Also entschied ich, früh zu attackieren, um ein langes Finish zu haben.“

Starke Laufleistungen im deutschen Team

Johannes Rydzek (GER) © Modica/NordicFocus

Die Taktik ging auf. Am Ende rettete Seidl 16,5 Sekunden auf Riiber ins Ziel. Dabei feierte er nicht nur seinen ersten Weltcupsieg überhaupt, sondern beendete auch eine lange Durststrecke für den ÖSV. Zuletzt hatte Bernhard Gruber in der Saison 2015-16 fürÖsterreich einen Einzelsieg gefeiert. Rydzek halbierte seinen Rückstand und beendete den Wettkampf als Dritter. Manuel Faißt kam hinter Tomas Portyk (CZE) ins Ziel. Vinzenz Geiger (Oberstdorf) wurde Achter, Terence Weber (Geyer) 13. Mit rund drei Minuten Rückstand, aber hervorragenden Laufleistungen kamen Fabian Rießle (Breitnau) und Eric Frenzel (Oberwiesenthal) auf Rang 18 und 19 ins Ziel. Sie hatten sich um zehn beziehungsweise 12 Plätze nach vorn gearbeitet.

Dreikampf auch am Sonntag?

Jarl Magnus Riiber (NOR), Mario Seidl (AUT), Johannes Rydzek (GER) © Modica/NordicFocus

Am morgigen Sonntag steht ein Teamwettkampf auf dem Programm. Zunächst werden vier Athleten jeder Mannschaft je einen Sprung absolvieren. Anschließend folgt eine vier mal fünf Kilometer-Staffel, die einzige des Winters außerhalb der Weltmeisterschaft. Die heutigen Preisträger freuten sich bereits darauf und kündigten einen spannenden Kampf an. Alle drei Teams haben starke Springer und ebenso gute Läufer. „Wir werden unser Bestes geben, um Norwegen und Deutschland herauszufordern. Ich hoffe, wir werden wieder viel Spaß haben“, so Seidl. Ein Fragezeichen dürfte noch hinter dem Einsatz von Bernhard Gruber stehen, der das heutige Rennen aufgrund einer leichten Erkältung nicht antrat. Auch Riiber hofft auf eine starke Leistung seiner Teamkollegen: „Ich hoffe, sie kommen morgen näher heran. Wir haben ein starkes Team.“

Die Ergebnisse des heutigen Tages findet ihr hier.

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