Nach dem nicht zufriedenstellenden Abschneiden der deutschen Langlauf-Sprinter ist für die Zukunft eine Zusammenarbeit mit den Schweizern geplant. „Wir müssen einfach neue Wege gehen“, so Bundestrainer Jochen Behle.
Gemeinsames Team?
Der verpasste Einzug in die Finals der Langlauf-Sprinter in Whistler hat Konsequenzen. Nach der Olympiasaison sollen die Schweizer den deutschen Langläufern Beine machen. Als Premiere einer internationalen Zusammenarbeit soll ein gemeinsames Team mit den Eidgenossen gebildet werden. Dort ist der Deutsche Markus Cramer Cheftrainer, unter dessen Führung Distanzläufer Dario Cologna in Whistler Olympiasieger geworden war. „Es gibt diesen Plan. Dann würden die Sprinter aus Deutschland und der Schweiz zusammen reisen und trainieren. Wie das mit dem Geld gemacht wird, müssen die Chefs lösen“, sagte der einst als Frauen-Bundestrainer entlassene Cramer dem SID.
Behle bestätigt geplante Kooperationen
Bundestrainer Jochen Behle bestätigte, dass man über „Kooperationen mit anderen Nationen“ nachdenke und grinste beim Stichwort „Joint Venture“ mit der Schweiz vielsagend: „Wir müssen einfach neue Wege gehen.“ Medaillenkandidat Josef Wenzl war als 31. genauso in der Qualifikation ausgeschieden wie Tim Tscharnke als 33. „Speziell Tim hat alles verkehrt gemacht. Die Qualifikation muss man überstehen“, sagte Behle. Wenzl war im Vorjahr beim Olympia-Test an gleicher Stelle noch auf Platz drei gelandet. Vor dem Olympia-Winter wechselte er zum neuen Trainer Tor Arne Hetland, der vor dem Rennen eine Medaille als Ziel ausgegeben hatte.
„Der Trainer“ ist schuld
Auf die Frage, wer an dem Debakel schuld sei, antwortete der Norweger mit einem Grinsen: „Der Trainer.“ Trotzdem will der Deutsche Skiverband (DSV) den am 1. April auslaufenden Vertrag mit Sprint-Olympiasieger und – Weltmeister Hetland wohl verlängern. „Ich glaube nicht, dass er schlechte Arbeit gemacht hat. Ich könnte mir vorstellen, dass es mit ihm weitergeht“, sagte Behle. Hetland könnte sogar zum Chef des neuen Deutsch-Schweizerischen Sprintteams aufsteigen. Er lebt in Davos, wo die Eidgenossen ihr Leistungszentrum angesiedelt haben. „Mir hat das eine Jahr in Deutschland gut gefallen“, sagt Hetland: „Aber wir brauchen eine größere Breite. Und wenn wir vier Jahre konzentriert arbeiten können, dann ist der Olympiasieg drin.“
Nystad verzichtet auf Verfolgung
Geplant ist das Deutsch-Schweizer Projekt vorerst nur für die Männer, aber auch die Frauen wünschen sich eine Veränderung. Katrin Zeller (14.), Nicole Fessel (17.) und Hanna Kolb (25.) schieden im Viertelfinale aus. Damit steht das Skilanglauf-Team nach vier von zwölf Entscheidungen weiter ohne Edlemetall da. Ziel waren vier Medaillen. Claudia Nystad, immerhin Olympiazweite 2006 im Sprint, wird nach ihrem Verzicht auf die Kurzstrecke auch im Verfolgungsrennen am Freitag nicht an den Start gehen. Sie soll sich voll auf den Teamsprint am Montag konzentrieren – einer der Gegner um die Medaille ist dort übrigens die Schweiz.