Tour de Ski: Herzschlagfinale in Toblach zwischen Nepryaeva und Østberg

Natalia Nepryaeva (RUS) © Modica/NordicFocus

Natalia Nepryaeva und Ingvild Flugstad Østberg lieferten sich ein packendes Duell auf der zweiten Etapppe der Tour de Ski im Rahmen des Langlauf Weltcups. Über zehn Kilometer im freien Stil feierte die Russin hauchdünn ihren ersten Weltcupsieg.

Østberg oder Nepryaeva?

Ingvild Flugstad Oestberg (NOR), Natalia Nepryaeva (RUS), Anastasia Sedova (RUS), (l-r) © Modica/NordicFocus

Ingvild Flugstad Østberg war eine der wenigen Athletinnen, die von Anfang an ein sehr hohes Tempo anschlug und dies bis zum Schluss durchhielt. Lange Zeit sah sie wie die sichere Siegerin aus, musste aber dann doch noch zittern, als Natalia Nepryaeva bei den Zwischenzeiten immer knapp schneller war. Im Ziel sah man eine sehr unruhige Norwegerin auf ihrem Stuhl sitzen, die andeutungsweise an den in Handschuhen steckenden Fingernägeln kaute und auf die Ankunft der Russin wartete. Zwei Kilometer vor dem Ziel war Nepryaeva nur noch 0,5 Sekunden vorne. Mit den letzten Kräften stürzte Natalia Nepryaeva ins Ziel und Østberg schlug die Hände über dem Kopf zusammen: 0,3 Sekunden standen noch zu Gunsten der Russin auf der Uhr, die damit ihren ersten Weltcupsieg feierte und die Führung in der Tour de Ski übernahm. Sprint-Siegerin Stina Nilsson verlor heute enorm viel Zeit und wird so sicher an ihrem ursprünglichen Plan festhalten, die Tour de Ski nach drei Etappen zu beenden. „Ich kann es nicht fassen, ich bin nun voller Emotionen. Das ist mein erster Sieg im Weltcup und ich werde nun versuchen, das blaue Trikot der Tour-Führenden zu verteidigen“, meinte die überglückliche Siegerin. Mit Anastasia Sedova, die noch wegen Herzproblemen verspätet in die Saison eingestiegen war, schaffte eine weitere junge Russin mit zehn Sekunden Rückstand den Sprung aufs Podest nach einer Aufholjagd in der zweiten Rennhälfte. Krista Pärmäkoski belegte den vierten Platz, bleibt aber in Schlagdistanz in der Gesamtwertung. Mit Platz fünf meldete sich Heidi Weng pünktlich zur Tour de Ski in der Weltspitze zurück gefolgt von der Sprint-Dritten Jessie Diggins. Yulia Belorukova ergänzte das erstklassige russische Ergebnis auf Platz sieben.

Achter Platz für Von Siebenthal

Nathalie Von Siebenthal (SUI) © Modica/NordicFocus

Nathalie von Siebenthal erreichte in Toblach das erste Top10-Ergebnis des Winters. Der Schweizerin war sehr aggressiv mit Bestzeit in das Rennen gestartet, konnte das Tempo aber nicht durchhalten. Ab Kilometer drei büßte sie viel Zeit ein, so dass sie im Ziel trotz ihres sehr guten achten Platzes nur den Kopfschütteln konnte. Im späteren Interview zeigte sie sich dennoch zufrieden: „Ja, das war ein Rennen nach meinem Gusto. Mit dem Rang bin ich gut belohnt, der Zeitrückstand ist doch etwas viel“, kommentierte Nathalie Von Siebenthal. „Dieses Resultat ist sehr wichtig für den Kopf.“ Hinter Kari Øyre Slind überraschte Katharina Hennig als Zehnte knapp vor Teresa Stadlober. „Die erste Runde war eher zach und dann hat mich Heidi Weng schon am Ende der Runde geschnappt. Ich habe dann Gott sei Dank mit ihr mitgehen können, dass noch halbwegs ein Ergebnis herausschaut“, meinte die Österreicherin. 

Katha Hennig erstmals Top10!

Katharina Hennig (GER) © Modica/NordicFocus

Katharina Hennig, die gestern die Top30 knapp verpasst hatte, lief heute ein sehr couragiertes Rennen und konnte sich kurze Zeit im Leader-Chair ausruhen, bevor sie abgelöst wurde. Schon bei ihren teilweise klaren Zwischenbestzeiten mit Startnummer 15 auf Athletinnen, die sonst im gleichen Bereich oder besser sind, war klar, dass das heute ein erstklassiges Rennen der jungen Sächsin wird – wenn sie ihre Geschwindigkeit einigermaßen halten kann. Katharina Hennig (-> Portrait) zeigte mit ihren 22 Jahren eine bravoröse Leistung und wurde später mit Platz zehn belohnt: Das erste Mal unter den besten Zehn! „Ich bin total glücklich und auch etwas durch den Wind, weil auf dem tollen Sessel saß ich ja noch nie. Es war ein tolles Gefühl, da mal sitzen zu dürfen. Ich weiß noch gar nicht, wie ich das einordnen soll. Heute hat es gut funktioniert, ich hatte mir ein paar Dinge vorgenommen, wie lange ich 1-1 laufen will und so, und das hat gut geklappt“, freute sie sich.  

Punkte für Carl, Fähndrich und Van der Graaff

Julia Belger (GER) © Modica/NordicFocus

Auch Victoria Carl bot eine überzeugende Leistung, auch wenn sie von Anfang an nicht mit den Zeit der Teamkollegin mithalten konnte. Am Ende reichte es mit 1:29 Minuten Rückstand zu einem guten 21. Platz unmittelbar vor den Schweizerinnen Nadine Fähndrich und Laurien van der Graaff. Als 37. verpasste Julia Belger die angestrebten Top30 nur um neun Sekunden – wegen eines Sturzes. Pia Fink wurde 46., Laura Gimmler 48. und Elisabeth Schicho kam als 51. ins Ziel. Als große Enttäuschung kam Sandra Ringwald mit 2:29 Minuten Rückstand über Platz 58 nicht hinaus.

=> Ergebnis 10 Kilometer FT Damen
=> Zwischenstand nach zwei Etappen

 

 

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