Nordische Kombination startet ins neue Jahr: Auftakt in Otepää

Die Tehvandi K90 beim abgesagten Weltcup 2018 © Sandra Volk

Am kommenden Wochenende macht die Nordische Kombination im estnischen Otepää Station. Mit diesem Ort verbindet Johannes Rydzek einige positive Erinnerungen.

Otepää, ein historischer Ort

Otepää ist eine kleine Gemeinde im Süden Estlands mit rund 2200 Einwohnern. Sein Stadtwappen, ein gelber Bärenkopf auf schwarzem Grund, kommt nicht von ungefähr, denn Otepää bedeutet ‚Bärenkopf‘. Der Name kommt von der Form des Hügels Linnamägi, auf dem 1224 die erste Backsteinburg Estlands erbaut wurde, und der an einen Bärenkopf erinnert. Otepää ist auch aus einem weiteren Grund historisch bedeutsam: Hier entwarfen 1884 estnischen Studenten eine blau-weiß-schwarze Flagge, die in der örtlichen Kirche geweiht wurde. Diese Flagge ist heute die Nationalflagge Estlands.

Otepää, ein Muss für Naturliebhaber

Die Gegend rund um Otepää bildet das größte Landschaftsschutzgebiet Estlands. In dem über 22 000 Hektar großen Gebiet finden sich Hügel, Gletschertäler, riesige Wälder, Flüsse und Seen. Von Wandern, Fischen, Campen bis zu Schwimmen ist alles geboten.

Otepää, die Winterhauptstadt

Am bekanntesten ist Otepää jedoch als die Winterhauptstadt des Landes. Im Tehvandi Skizentrum trainieren und trainierten nicht nur Olympiasieger wie die früheren Langläufer Andrus Veerpalu und Kristiina Smigun-Vähi, sondern auch zahlreiche Wintersporttouristen aus ganz Estland und dem Ausland. Es gibt Ski- und Schlittenpisten und Loipen sowie die Möglichkeit zum Eislaufen. Die Strecke des Tartuer Skimarathons, der zur Worldloppet-Serie gehört, beginnt in Otepää und endet nach 63 Kilometern in Elva. Auch der Biathlon ist hier beheimatet. Neben den Europameisterschaften 2010 und 2015 finden hier auch regelmäßig IBU-Wetkämpfe statt. 2008 wurde mit der Tehvandi K90 eine neue, größere Normalschanze eröffnet. Den Schanzenrekord hält seit 2017 Artti Aigro mit 102 Metern. 2011 fanden in Otepää die Nordischen Junioren-Skiweltmeisterschaften statt.

Rydzek Juniorenweltmeister 2011

In den Siegerlisten von 2011 finden sich zahlreiche Namen der heutigen Weltcupstarter der Nordischen Kombination. „Ich habe an Otepää durchaus positive Erinnerungen, dort konnte ich meinen ersten Junioren-WM-Titel gewinnen“, freut sich Johannes Rydzek auf den Weltcup. Im damaligen Gundersen-Wettkampf über zehn Kilometer ging er 28 Sekunden hinter dem Sprungsieger und Lokalmatador Kaarel Nurmsalu ins Rennen, ließ dem Esten sowie dem Slowenen Marjan Jelenko jedoch in der Loipe keine Chance. Er siegte vor Jelenko und Nurmsalu. Auch im Gundersen-Wettkampf über fünf Kilometer dominierten diese drei das Geschehen. Hier konnte sich jedoch Jelenko gegenüber Rydzek durchsetzen, Nurmsalu wurde erneut Dritter. Auch Ramsau-Sieger Joergen Graabak (NOR) und Manuel Faisst (Baiersbronn) dürften die Anlange in positiver Erinnerung haben, landeten doch beide in beiden Wettkämpfen jeweils in den Top 8.

Grünes Licht für das Wettkampfwochenende

Bereits im letzten Jahr war ein Weltcupwochenende in Otepää geplant gewesen, welches aufgrund Schneemangels jedoch abgesagt werden musste. Dieses Jahr sind die Voraussetzungen besser. Bereits Ende Dezember konnte die FIS nach erfolgter positiver Schneekontrolle grünes Licht geben. Sowohl die Schanze als auch die Loipe sind bereits vorbereitet und für das Training geöffnet. Es konnte genügend Kunstschnee produziert werden, um eine stabile Unterlage zu schaffen, auch etwas Neuschnee kam dazu. Zusätzlich gibt es noch Schneereserven aus dem letzten Winter, sollte es bis zum Wettkampf wärmer werden und der Schnee zu schmelzen beginnen.

Weltcup im zweiten Anlauf, Ladies COC mit am Start

Dabei feiert Otepää nicht nur sein Debüt als Austragungsort eines Weltcups der Nordischen Kombination. Zum ersten Mal werden neben den Männern auch die Damen am selben Austragungsort einen COC abhalten. Fabian Riessle (Breitnau) sieht darin einen wichtigen Schritt zur weiteren Förderung und Sicherung seines Sports: „Natürlich schaut man auch auf die Mädels. Es ist für unsere Sportart sehr wichtig, dass die Damen mit reinwachsen, um langfristig auch unsere Teilnahme an den Olympischen Spielen zu sichern.“ Während die Männer ihre Wettkämpfe im gewohnten Format (ein Sprung/ zehn Kilometer) austragen, gehen die Damen über die halbe Distanz ins Rennen. Bereits elf Nationen haben bei den Damen gemeldet. Auch die Gesamtführende des COC, Tara Geragthy-Moats aus den USA, hat ihr Kommen zugesagt. Man darf also auf ein Wochenende mit reichlich sportlicher Aktion gespannt sein.

Zeitplan

Freitag, 4. Januar 2019 (MEZ)

08.00 Uhr Training COC Ladies, HS 97
09.15 Uhr PCR COC Ladies, HS 97
10.00 Uhr Training Weltcup Männer, HS 97
12.15 Uhr PCR Weltcup Männer, HS 97

Samstag, 5. Januar 2019

07.30 Uhr Probedurchgang COC Ladies, HS 97
08.15 Uhr Wettkampfsprung COC Ladies, HS 97
09.00 Uhr Probedurchgang Weltcup Männer, HS 97
10.00 Uhr Wettkampfsprung Weltcup Männer, HS 97
12.30 Uhr Gundersen Weltcup Männer, 10 km
13.30 Uhr Gundersen COC Ladies, Langlauf, 5 km

Sonntag, 6. Januar 2019

08.00 Uhr Probedurchgang CC Ladies, HS 97
08.45 Uhr Wettkampfsprung COC Ladies, HS 97
09.45 Uhr Qualifikation Weltcup Männer, HS 9711.00 Uhr Wettkampfsprung Weltcup Männer, HS 9712.45 Uhr Gundersen COC Ladies, Langlauf, 5 km
13.45 Uhr Gundersen Weltcup Männer, 10 km