An diesem Sonntag starten im finnischen Lahti die nordischen Junioren- und U23-Weltmeisterschaften 2019. Vom 20. bis 27. Januar kämpfen die Langläufer, Skispringer und nordischen Kombinierer im hohen Norden um die Medaillen. Das Schweizer Team reist mit großen Ambitionen nach Skandinavien. Nach seinen jüngsten Erfolgen bei der Tour de Ski gilt der 22-jährige Beda Klee als eine der größten Medaillenhoffnungen im Skilanglauf in der Kategorie U23. Im Hinblick auf die nordischen Nachwuchs-Weltmeisterschaften gibt der junge Swiss-Ski Athlet einen Ausblick auf die Wettkämpfe in Lahti.
Beda, nach deinen tollen Resultaten bei der Tour de Ski bist du in der Langlaufszene ein großes Thema. Richtig kennen tut dich aber noch fast niemand. Wer ist dieser Beda Klee?
Aufgewachsen bin ich in Wattwil im Kanton St. Gallen. Ursprünglich war ich eigentlich begeisterter Fussballer, habe mich aber dann doch relativ schnell für den Skilanglauf entschieden. Ich habe eine kleine Schwester, welche ebenfalls lange den Langlaufsport ausgeübt hat. Meine sportlichen Ambitionen haben mich ans Sportgymnasium in Davos geführt, wo ich 2015 die Matura abgeschlossen habe. Am Sportgymnasium trainierte ich unter den Fittichen von Gion-Andrea Bundi und Guy Nunige. Seit drei Jahren lebe ich nun in einer WG mit meinem Teamkollegen Gian Flurin Pfäffli und meinem Zimmerkollegen aus Internatszeiten, Jan-Nino Menn. Neben dem Skilanglauf interessiere ich mich weiterhin sehr für Fussball und bin Fan des FC St. Gallen.
Vor einer Woche ging für dich eine erfolgreiche Tour de Ski zu Ende. Wie ordnest du diese Resultate und Erfahrungen rückblickend ein?
Die Tour de Ski Etappe in Toblach war mein erster Einsatz an einem Weltcup im Ausland, und der ganze Weltcupzirkus ist schon eine coole Nummer. Ich wusste, ich bin gut in Form und habe grosse Fortschritte erzielt über den Sommer. Dass ich gleich in jedem Distanzrennen in die Punkteränge laufen konnte, kam für mich persönlich dann doch etwas überraschend. Natürlich geben mir diese Erfolge Selbstvertrauen und auch eine große Portion Motivation für kommende Aufgaben. Es zeigt mir aber auch, dass ich mit meinem Training auf dem richtigen Weg bin, da der Abstand zur Weltspitze kleiner wird.
Du wirst von Trainern und Freunden als extrem cool bezeichnet. In Oberstdorf bist du mit 50-km-Weltmeister Alex Harvey und Skiathlon-Olympiasieger Simen Hegstad Krueger auf die Zielgerade eingebogen. Was folgte war ein Schlussspurt der Extraklasse, welcher dich vor diesen Cracks auf den starken 11. Rang brachte. Aber wie cool warst du in diesem Moment wirklich?
Ich habe an diesem Tag schnell gemerkt, dass ich über sehr gute Beine verfüge. Als ich am Burgstall, dem letzten Aufstieg vor dem Ziel, plötzlich am Rücken von Johannes Klaebo klebte, habe ich gespürt, dass es heute richtig krachen kann. Nachdem ich in der letzten Abfahrt versuchte, mich auf meinen übersäuerten Beinen zu halten, erlebte ich die Zielgerade nur noch im Tunnelblick. Man richtet den Blick nach vorne und probiert, sich irgendwie vor den anderen Athleten zu positionieren.
Trotz einer guten Platzierung im Gesamtklassement hast du die Tour de Ski frühzeitig beendet, weil du dich optimal auf die Junioren-Weltmeisterschaft in Lahti vorbereiten willst. Wie kommentierst du die Aussage: Beda Klee reist nach Lahti, um Medaillen zu gewinnen?
Ja, das kann man so sagen. Nachdem ich an vergangenen Junioren-Weltmeisterschaften zweimal auf den 4. Rang gelaufen bin, möchte ich nun endlich eine Medaille gewinnen. Es gilt aber festzuhalten, dass der Jahrgang 96 bereits jetzt viele Weltcupläufer präsentiert und stark besetzt ist. Die Tour de Ski hat mir aber gezeigt, dass ich an einem guten Tag zu den besten Läufern in meinem Jahrgang zähle und jeden schlagen kann.
In Lahti wirst du wieder mit dem U23-Team unterwegs sein. Wenn man euch auf Social Media verfolgt, erhält man den Eindruck, dass bei euch der Teamspirit stimmt. Wie sehr hilft das?
Dies ist ein sehr wichtiger Punkt. Wir haben eine gute Stimmung im Team, was mir eine gewisse Lockerheit verleiht. Ich bin froh, konnte ich letzten Sommer noch einmal mit den Jungs trainieren. Ein schlechtes Resultat wird so vielleicht auch etwas schneller verarbeitet, da man sich über den Erfolg eines Teamkollegen freuen kann.
Deine Mutter ist eine treue Begleiterin und oft am Streckenrand. Wird sie dich auch in Lahti unterstützen?
Ja, in dieser Hinsicht habe ich sehr großes Glück. Meine Familie unterstützt mich wann immer möglich auch vor Ort. Darüber freue ich mich sehr, weil ich weiss, dass dies nicht selbstverständlich ist.
Als du mit 14 Jahren nach Davos umgezogen bist, warst du noch weit von der nationalen Spitze in deiner Altersklasse entfernt. Du hast dich in den letzten Jahren zu einer der größten Schweizer Nachwuchshoffnungen entwickelt. Wo führt dieser Weg noch hin?
Das stimmt so. Als ich nach Davos gekommen bin, hatte ich noch nie ein Rennen gewonnen. Keine Helvetia Nordic Trophy, kein Regionalrennen, nichts. Während meiner Zeit in Davos bin ich aber dann fast immer verletzungsfrei geblieben und konnte super trainieren. Ich denke, dieses konstante Training ist der entscheidende Faktor, welcher meine Entwicklung stark förderte. Nun möchte ich mich mittelfristig in den Top 15 des Weltcups etablieren. Wie jeder Sportler möchte ich dann irgendwann an einem Großanlass triumphieren und eine Weltmeisterschafts- oder Olympiamedaille gewinnen.
Quelle: Swiss-Ski