Nordische Kombination Trondheim: Riiber gewinnt erneut, Geiger Zweiter

Vinzenz Geiger, Jarl Riiber, Joergen Graabak (l-r) © Volk/NordicFocus

Jarl Riiber hat auch den zweiten Wettbewerb der Nordischen Kombination in Trondheim gewonnen. Er siegte nach einem packenden Zweikampf vor Vinzenz Geiger (Oberstdorf) und Lokalmatador Joergen Graabak.

Kupczak Sprungsieger, Riiber weit zurück

Szczepan Kupczak (POL) © Volk/NordicFocus

Verkehrte Verhältnisse derzeit in der Nordischen Kombination: Üblicherweise ist Jarl Riiber derjenige, der auf der Schanze mit kürzerem Anlauf immer noch weiter springt als alle anderen, und im Langlauf seinen Vorsprung verwaltet. Nicht so in Trondheim. Wie bereits am Vortag haderte Riiber auch heute gewaltig mit seinem Sprung. Auf der HS 138-Schanze landete er bereits bei 129,5 Metern, was ihm den elften Platz und einen Rückstand von einer Minute 42 auf den Polen Sczcepan Kupczak einbrachte. Schwierige und wechselnde Windverhältnisse sorgten dafür, dass mehrfach die Anlauflänge geändert werden musste. Kupczak war mit niedriger Startnummer bereits früh gestartet und konnte die günstigen Windverhältnisse nutzen. Der sprungstarke Pole landete bei 134 Metern und sicherte sich den Sieg. Auf den zweiten Rang kam Franz-Josef Rehrl (Österreich). Trotz deutlich schlechterer Verhältnisse und dementsprechend sechs Luken mehr Anlauf als Kupczak zeigte er einmal mehr, dass er einer der besten Springer im Feld ist. Mit 138,5 Metern sprang er sogar über Hillsize, landete aber dennoch 34 Sekunden hinter dem Polen. Auf den Zwischenrängen drei und vier landeten die beiden Watabe-Brüder, Yoshito 47 Sekunden und Akito eine Minute zehn hinter dem Führenden.

DSV-Adler wieder stärker

Eric Frenzel (GER) © Volk/NordicFocus

Um einiges besser als am Vortag lief es für die deutschen Starter. Vinzenz Geiger erwischte einen starken Sprung und sortierte sich nach 133 Metern auf dem fünften Zwischenrang ein, lediglich eine Sekunde hinter Akito Watabe. Ihm folgte der überraschend starke Laurent Mühlethaler (Frankreich, 129 Meter). Auf Platz sieben landete Manuel Faisst (Baiersbronn), gefolgt von den beiden Lokalmatadoren Espen Bjoernstad und Joergen Graabak. Ernest Yahin (Russland), der Sprungsieger des Vortages, komplettierte die Top 10. Terence Weber (Geyer) wurde nach 126 Metern 13., Fabian Riessle (Breitnau) mit 122,5 Metern 18, was ihm 2:21 Minuten Rückstand einbrachte. Johannes Rydzek (Oberstdorf) wurde 21. und startete vier Sekunden hinter Riessle. Nicht ganz fit war Eric Frenzel. Der Oberwiesenthaler kämpft nach wie vor um seine Form. 118,5 Meter brachten ihn auf den 29. Platz, allerdings ließ er dann wie bereits am Vortag den Lauf aus.

Aufholjagd der Favoriten

Joergen Graabak (NOR) © Volk/NordicFocus

Das Langlaufrennen sah ein deutlich reduziertes Starterfeld. Neben Frenzel ließ auch Terence Weber den Lauf aus, ebenso wie einige weitere Athleten aus dem hinteren Bereich des Feldes. So gingen schließlich nur 32 Starter ins Rennen und trotzten den schwierigen, weil noch immer windigen, Verhältnissen. Kupczak begann und lief das Rennen in seinem Tempo. Hinter ihm holten Akito Watabe und Geiger, die fast gemeinsam gestartet waren, zusammen auf. Schnell hatten sie Yoshito Watabe eingeholt, während Rehrl seinerseits Boden auf Kupczak gutmachte. Auch Graabak und Riiber machten gemeinsame Sache. „Es war eine brutale erste Halbzeit für Jarl und mich, mit der Aufholjagd in dem Wind“, befand Graabak anschließend. Bei Kilometer vier hatten sich die vorne platzierten Athleten zusammengeschoben und bildeten eine siebenköpfige Spitzengruppe, bestehend aus Rehrl, Kupczak, den Watabes, Geiger, Riiber und Graabak. Von hinten näherte sich Lukas Greiderer (Österreich), der nach zwei Dritteln des Rennens ebenfalls zur Spitzengruppe aufgeschlossen hatte. Dem relativ langsamen Tempo und Taktikspielchen sei Dank, konnte Kupczak überraschend noch immer mithalten. Im weiteren Rennverlauf war er der erste, der den Anschluss verlor. Er musste schließlich auch noch Bjoernstad, Rydzek, Klapfer und Riessle passieren lassen, feierte aber dennoch mit Platz 12 sein bisher persönlich bestes Ergebnis in einem Weltcup.

Geiger und Riiber Kopf an Kopf

Vinzenz Geiger (GER) © Volk/NordicFocus

Zu siebt ging die Gruppe in den letzten langen Anstieg, angeführt von Riiber. Dahinter lauerte jedoch Geiger, und der Oberstdorfer startete einen gewaltigen Angriff. Mit einer unglaublich hohen Frequenz preschte er zunächst an Riiber vorbei, doch der hielt dagegen und konterte. In die letzte Abfahrt ging der Norweger als Erster und brachte den knappen Vorsprung schließlich ins Ziel. Geiger wurde starker Zweiter, 1,2 Sekunden hinter dem Sieger. Der Oberstdorfer war trotz des verlorenen Zweikampfs happy: „Das war heute endlich einmal ein richtig guter Sprung auf dieser Schanze, auf der ich mich bisher immer etwas schwer getan habe. Im Rennen wollten Akito und ich schnell vor zu Franz-Josef. Das hat auch gut geklappt, aber dann kamen von hinten die beiden Norweger. Am Schlussanstieg haben Jarl und ich angerissen, mit dem besseren Ende für ihn“, resümierte Geiger seinen Arbeitstag. Dahinter zog Rehrl den Kürzeren gegen Graabak, was den Norwegern erneut zwei Athleten auf dem Podium bescherte. Akito Watabe beendete das Rennen als Fünfter, gefolgt von Greiderer, seinem Bruder Yoshito, Bjoernstad und Rydzek, der damit in den Top 10 beendete.

Auf der Schanze verbessert, in der Loipe erneut stark

Fabian Riessle (GER) © Volk/NordicFocus

Erfreulich aus deutscher Sicht: Auch Riessle (11.) und Faisst (13.) schafften den Sprung in die Top 15. Herausragend die Langlaufleistungen der DSV-Athleten: Rydzek verzeichnete die schnellste Laufzeit überhaupt, Riessle hatte die viertbeste Zeit. Neben den Deutschen zeichneten sich aber auch die Norweger und Österreicher aus. Riiber gelang die zweitschnellste Zeit überhaupt, womit er erneut durch ein starkes Rennen einen nicht so starken Sprung ausbügeln konnte. Bringt er beides zusammen, dürfte er in seiner derzeitigen Form kaum zu bremsen sein. Auch Graabak (drittbeste Zeit) und Krog waren wieder stark. Krog teilte sich seine siebtbeste Zeit mit dem Österreicher Lukas Klapfer, während Bernhard Gruber (Fünft-Schnellster) und Willi Denifl (neunte Laufzeit) ebenfalls überzeugten. Im Hinblick auf die Weltmeisterschaften in Seefeld scheint sich damit immer deutlicher ein Dreikampf dieser Nationen abzuzeichnen, die alle jeweils mit mehreren Athleten im Favoritenkreis vertreten sind.

Hier findet Ihr das Ergebnis des heutigen Weltcups.

Deutsche Siege und Podestplätze im FIS Youth Cup

FIS Youth Cup, Trondheim, Norway, 27.01.2019 - Trine Göpfert, Cindy Haasch © Sandra Volk

Neben dem Weltcup machte auch der FIS Youth Cup an diesem Wochenende in Trondheim Station. Dabei gab es aus deutscher Sicht einige erfreuliche Ergebnisse. Cindy Haasch konnte in der Gruppe der jüngeren Mädchen ihren Vortagessieg wiederholen und sicherte sich auch den Sieg in der Gesamtwertung vor Trine Göpfert. Bei den älteren Mädchen wurde Emily Schneider Zweite und belegte in der Gesamtwertung ebenfalls den ersten Platz. In der Gruppe Boys I siegte heute Tristan Sommerfeldt, er belegte in der Gesamtwertung den zweiten Platz hinter Eidar Johan Stroem aus Norwegen.

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