Vor traumhafter Kulisse der Rocky Mountains stehen zwei Norweger ganz oben auf dem Podest. Johannes Thingnes Boe und Tiril Eckhoff gewinnen das verkürzte Einzel in Canmore. Erik Lesser schafft die WM-Norm und Franziska Hildebrand schrammt mit bestem Saisonergebnis knapp am Podest vorbei.
Doppelpodest für Norweger – Boe gewinnt vor Christiansen
Wegen der anhaltenden extremen Minustemperaturen hat die Jury in Canmore die ursprünglich geplanten Einzel in verkürzte Einzel „Short Individual“ umgeplant. Die Strecken wurden geändert und gekürzt und vor allem eine lange Abfahrt rausgenommen. Bei den Herren waren 5 x 3 km und bei den Damen 5 x 2,5 km zu laufen und statt der üblichen Strafminute wurden nur 45 Sekunden Strafzeit pro Fehlschuss auf die Zeit addiert. Kurz gefasst: 25 % weniger Strecke und 25 % weniger Strafe. Dennoch waren die Temperaturen um -14 Grad und die Strecken in einer Höhe von 1.400 Meter eine große Herausforderung und nahezu alle Starter hatten ihre Gesichtshaut durch Tapes geschützt. Johannes Thingnes Boe schien unbeeindruckt von diesen Umständen. Nach vier fehlerfreien Schießeinlagen hat er das verkürzte Einzel mit der absolut schnellsten Laufzeit und einem Vorsprung von 2.10,2 Min. vor seinem Teamkollegen Vetle Sjastaad Christiansen gewonnen. Für Boe war es der zwölfte Sieg in einem Einzelbewerb in dieser Saison. Dritter wurde der Russe Alexander Loginov. Beide hatten jeweils zwei Scheiben verfehlt. Lars Helge Birkeland wurde Vierter, gefolgt von Dominik Windisch (ITA) und Simon Eder (AUT). Bester Deutscher wurde Erik Lesser auf Rang acht, der damit auch die WM-Norm erfüllt hat. Nach drei fehlerfreien Schießen war es der verflixte letzte Schuss, der eine Podestplatzierung verhinderte. Arnd Peiffer belegte Platz 13, der zu seinem Rennen meinte: „Unterm Strich ok, mehr nicht“. Philipp Nawrath lag bis zum letzten Schießen noch auf einem Top-10 Platz, verfehlte dann eine Scheibe und kam als 17. ins Ziel. Roman Rees und Benedikt Doll hatten nach Antholz mit einer Erkältung zu kämpfen und wurden 29. bzw. 51. Johannes Kühn belegte mit der sechsten Laufzeit und insgesamt fünf Fehlschüssen Platz 36. Ein hervorragendes Ergebnis gelang dem Kanadier aus Canmore Christian Gow. Mit nur einem Fehler im zweiten Anschlag erreichte er vor heimischen Publikum einen hervorragenden zehnten Platz, knapp hinter dem jungen Schweden Peppe Femling, der alle zwanzig Scheiben versenkte.
Tiril Eckhoff holt sich Sieg auf Schlussrunde
Zum Start des Damenrennens war es nicht mehr ganz so eisig kalt, aber bei – 9 Grad hatte jede ihre individuellen Vorbereitungen auf die Kälte getroffen. Von den ersten Starterinnen kamen Lisa Vittozzi (ITA), Marketa Davidova (SZE) und Ingrid Landmark Tandrevold (NOR) nach drei fehlerfreien Schießeinlagen zum entscheidenden Schießen. Die junge Tschechin und Vittozzi blieben auch beim letzten Anschlag fehlerfrei und nach der schnelleren Schlussrunde kam Davidova vor Vittozzi ins Ziel. Und obwohl die Norwegerin Tiril Eckhoff 45 Sek. Strafzeit für einen Fehlschuss hinnehmen musste, hat sie auf ihrer Schlussrunde Zeit gut gemacht und mit einem Vorsprung von 9,8 Sek. die Führung vor Davidova übernommen. Rang drei behauptete Lisa Vittozzi. Für Eckhoff war es der erste Sieg in dieser Saison und auf diese Leistung möchte sie vor allem im Hinblick auf die Weltmeisterschaften in Östersund aufbauen. Knapp am Podest vorbei schrammte Franziska Hildebrand. Sie hat alle Scheiben getroffen und wurde Vierte. Von einer leichten Kreislaufschwäche im Zielbereich hat sie sich schnell wieder erholt, so der Mannschaftsarzt Dr. Jan Wüstenfeld im Interview. Den fünften Rang belegt Ingrid Landmark Tandrevold vor Vanessa Hinz. Laura Dahlmeier eröffnete das Rennen mit der Startnummer eins und wurde am Ende nach zwei Fehlschüssen Neunte. Mit ihrem Schießen war sie nicht zufrieden und auch läuferisch sieht sie noch Verbesserungspotential. Denise Herrmann wurde 14., Franziska Preuß 18. und Karolin Horchler kam nach vier Schießfehlern als 57. ins Ziel. Die Österreicherin Lisa Theresa Hauser, eine der besten Schützinnen im Feld, verfehlte auch zwei Scheiben und belegte am Ende Rang 15. Beste Schweizerin wurde Elisa Gasparin auf Platz 11. Mit Eckhoff und Tandrevold waren zwei Norwegerinnen in den Top-5, bei den Herren waren es mit Boe, Christiansen und Birkeland sogar drei – ein Zeichen dafür, dass ihre Techniker hervorragende Skier präpariert hatten, während die Skier der Deutschen noch schneller werden dürfen.
Ergebnis Verkürztes Einzel Herren hier
Ergebnis Verkürztes Einzel Damen hier
Das weitere Wettkampfprogramm in Canmore findet Ihr hier
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