Nordische Ski-WM Seefeld: Qualifikationssiege für China und Belgien

Thibaut De Marre (BEL) © Modica/NordicFocus

Bei der Nordischen Ski-WM in Seefeld sind die ersten Entscheidungen gefallen, wer von den Athleten mit hohen FIS-Punkten sich in der Qualifikation durchgesetzt und damit für die Distanzrennen der Weltmeisterschaften startberechtigt ist.

21-jährige Chinesin setzt sich durch

Wie immer bei Weltmeisterschaften mussten sich die Sportler mit hohen FIS-Punktzahlen, meist SportlerInnen aus exotischen Langlauf-Ländern, erst für die eigentlichen Wettkämpfe qualifizieren, wozu grundsätzlich Platz eins bis zehn in der Qualifikation berechtigt sind. Über fünf Kilometer klassisch bei den Damen mit nur 25 Starterinnen ging der klare Sieg an die 21-jährige Chinesin Honglian Meng, die die beste Technik aller Starterinnen hatte und durchaus eine Langlauf-Hoffnung für ihr Land werden könnte. Rang zwei ging mit 30 Sekunden Rückstand an die Brasilianerin Jaqueline Mourao, die sonst auch als Biathletin durch die Welt reist. Die Australierin Katerina Paul konnte ihren Qualifikationssieg von vor zwei Jahren in Lahti nicht wiederholen und wurde Dritte. Desweiteren landeten zwei Mongolinnen, eine Türkin, eine Isländerin, eine Griechin und zwei Kroatin unter den besten Zehn. Da eine zweite Voraussetzung für einen Start im Individualstart, Skiathlon und/oder Massenstart aber ist, in dieser Qualifikation nicht mehr als 180 FIS-Punkte zu bekommen (140 bei den Herren), sind in diesem Fall nur die besten Drei, die mit Siegerehrung und Nationalhymne geehrt wurden, bei den Medaillenentscheidungen startberechtigt. Die älteste Starterin war 43 Jahre alt, die Jüngste war in der letzten Woche gerade erst 16 geworden. Eine ungarische Läuferin erreichte das Ziel nicht. Sie musste nach einer schnellen Abfahrt einer gestürzten Athletin ausweichen und stürzte dabei selbst in die Bande, so dass sie verletzt abtransportiert werden musste.

=> Ergebnis Qualifikation 5 km KT Damen

 

Zweikampf um den Quali-Sieg

Bei glasiger Spur und weichem Schnee daneben hatten die Athletinnen und Athleten viele Probleme mit Stollenbildung unter dem Ski, so dass es zu einigen Stürzen kam, weil die Sportler immer wieder vornüberfielen – wenn auch nicht so viele Stürze wie vor zwei Jahren von Adrian Solano, dem „wahrscheinlich schlechtesten Skiläufer“, wie er damals betitelt wurde. Bei Herren war das Altersgefälle zwischen dem jüngsten Läufer, einem 15-jährigen Montenegriner, und dem Ältesten, dem 55-jährigen Mexikaner Luis Arena Carrasco, war sogar noch größer als bei den Damen. Der Mexikaner hat in seinem Leben schon einiges ausprobiert: Seit 1996 nahm er im Skeleton-Weltcup teil, startete bei Weltmeisterschaften und Olympischen Spielen. 2002 war er dann aber der Meinung, mal etwas anderes ausprobieren zu müssen. Er versuchte sich im Eishockey, Kitesurfen, Kajakfahren und Rafting, wo er es sogar ins Nationalteam schaffte. Vor zwei Jahren begann er mit dem Langlauf und blieb dabei, weil ihm das Training und die Szenerie beim Üben hat ihm so viel Spaß gemacht hat – leistungsmäßig sind ihm die Jüngeren aber klar überlegen. Am schnellsten absolvierte die zehn Kilometer bei den Herren der Belgier Thibaut de Marre, der im französischen Olympiaort Grenoble geboren wurde und als Dreijähriger nach Belgien kam. Er war 13 Sekunden schneller als Mark Chanloung, der die Zwischenbestzeiten gehalten hatte. Der im Aostatal geborene und lebende Italiener mit thailändischen Wurzeln war in der letzten Woche auch beim Heimweltcup in Cogne am Start gewesen. Dritter wurde Albert Jonsson aus Island. Die weiteren Plätze belegten zwei Argentinier, ein Ungar, ein Isländer, ein Bulgare, ein Iraner und ein Mongole. Unter die magische Grenze von 140 FIS-Punkten kamen die ersten sechs Athleten. Ein Litauer stürzte etwa 3,5 Kilometer vor dem Ziel vermutlich nicht zu ersten Mal, als ihm unmittelbar vor dem Sturz im Laufen der Ski brach – die letzten Kilometer des Rennens kämpfte er sich auf einem Ski ins Ziel, eine Qualifikation war aber auch vorher noch nie im Bereich des Möglichen.

=> Ergebnis Qualifikation 10 km KT Herren

 

UPDATE: Inzwischen ließ die Jury Gnade vor Recht ergehen, so dass jeweils die besten Zehn offiziell qualifiziert sind.