Marit Bjoergen und Anders Gloeersen haben das Weltcup-Wochenende am alterwürdigen Holmenkollen voll und ganz zu dem der Gastgeber gemacht. Nachdem schon in den Distanzrennen norwegische Siege bejubelt wurden, bleiben auch die Freistilsprints bei den Lokalmatadoren.
Bjoergen lässt Kowalczyk stehen
Die neue Sprintstrecke am Holmenkollen erwies sich als äußerst interessant. Etwas überraschend feierte Marit Bjoergen einen weiteren Seriensieg, nachdem sie während der Heats gar nicht mehr so frisch wirkte. Zuvor hatte sie sich dennoch in jedem Lauf einem Kampf mit ihrer Dauerrivalin Justyna Kowalczyk geliefert, die den gestrigen Massenstart ausgelassen hatte, um heute fit zu sein. Im Finale erwischte die Polin einen schwachen Start und sie musste viel Kraft aufwenden, um schnell aufzuschließen und ihrer gewohnten Art entsprechend die Tempoarbeit zu übernehmen. Am letzten Anstieg vor dem Ziel attackierte schließlich die clever laufende Kikkan Randall und Bjoergen ging mit. Beide ließen Kowalczyk stehen. Souverän sicherte sich die Norwegerin den Sieg, während um den zweiten Platz ein spannender Zielsprint entbrannte zwischen der US-Amerikanerin und Natalia Korosteleva aus Russland. Justyna Kowalczyk überquerte enttäuscht als Vierte die Linie. „Ich bin überglücklich! Ich habe an einen zweiten Sieg nie gedacht, ich war ein bisschen müde nach dem 30er. Ich hatte aber sehr gute Ski und mich dadurch doch recht stark gefühlt“, strahlte die glückliche Siegerin.
Gloeersen lässt Landsleute wieder jubeln
Anders Gloeersen machte schließlich den Tag von Tausenden in und um das neue Langlaufstadion perfekt. Der Prolog-Schnellste lief mit Ausnahme von einer kurzen Attacke Petukhovs den gesamten Finallauf souverän von vorn und feierte seinen insgesamt dritten Weltcupsieg. Gloeersen hatte zuvor eine längere Durststrecke überwinden müssen, nachdem er im letzten Winter ständig krankheitsbedingte Trainingspausen einlegen musste. Der Norweger verwies den starken Russen Alexei Petukhov sowie Distanzläufer Marcus Hellner auf die weiteren Podestplätze. Nikolay Morilov musste sich mit Rang vier begnügen vor Erik Brandsdal und Jesper Modin. Topfavorit Emil Jönsson schied als Halbfinal-Dritter aus.
Schweizerin Bucher überrascht als Sechste – Deutsche enttäuschen
Eine Dame und ein Herr: Evi Sachenbacher Stehle und Tim Tscharnke – das waren die einzigen deutschen Vertreter, die überhaupt die Qualifikationsrennen überstanden. Beide mussten dann im Viertelfinale chancenlos die Segel streichen. Deutlich besser lief es dagegen für Silvana Bucher, die als Final-Sechste überraschte. Durch einen beherzten Lauf im Halbfinale hatte sich die im norwegischen Meraker studierende Schweizerin erst in diese tolle Ausgangsposition gebracht und wies im Ziel nur drei Sekunden Rückstand auf den Tagessieg auf. Buchers Teamkollegin Bettina Gruber wurde als 17. gewertet. Österreichs Harald Wurm wurde 23. vor Tim Tscharnke. Evi Sachenbacher Stehle bekam als 25. auch nur wenige Weltcuppunkte.