Jarl Magnus Riiber ist der Dominator des Winters. Beim verkürzten Finale in Schonach feierte er seinen 12. Saisonsieg und zog damit mit dem legendären Hannu Manninen gleich. Zweiter wurde Jan Schmid vor Bernhard Gruber.
Verkürztes Finale aufgrund widriger Windverhältnisse
Es hätte so schön sein können: Bei herrlichem Sonnenschein und frühlingshaften Temperaturen sollten zum großen Saisonfinale der Nordischen Kombination zwei Sprünge und 15 Kilometer Langlauf absolviert werden. Allein – es war viel zu windig. An ein sicheres Springen war nicht zu denken, so dass die Jury entschied, den PCR vom Vortag zu nutzen. Die Regeln besagen, dass dann im Wettkampf alle im PCR angetretenen Athleten starten dürfen, die Renndistanz allerdings auf zehn Kilometer, also auf das „klassische“ Format, verkürzt wird. Demzufolge hätten also 56 Athleten auf die Strecke gehen dürfen. Allerdings waren beispielsweise die Amerikaner bereits abgereist, da keiner von ihnen unter den Top 30 platziert ist und daher unter den geplanten Umständen am heutigen Tag nicht startberechtigt gewesen wäre. So ging also ein Teilnehmerfeld von 48 Startern in die letzten zehn Kilometer der Saison 2018-19.
Keine gute Ausgangsposition für deutsche Top-Athleten
Um die deutschen Asse auf der Ergebnisliste des PCR zu finden, muss man allerdings relativ weit nach hinten blättern. Denn bereits der PCR war von den äußeren Bedingungen beeinträchtigt gewesen. Durch böige Seitenwinde hatten insbesondere die Top-Athleten, die am Ende des Durchgangs gestartet waren, teilweise kaum Chancen auf ein gutes Ergebnis. So war von den deutschen Stars Johannes Rydzek auf Rang 30 noch der Bestplatzierte, er hatte allerdings bereits 1:55 Minuten Rückstand auf Sprungsieger Ryota Yamamoto aus Japan. Fabian Rießle auf Rang 36 (+ 2:19 min), Manuel Faißt als 45. (+ 2:34 min) und Vinzenz Geiger als 48. (+ 2:42 min) erwischte es sogar noch schlimmer. Für das Langlaufrennen waren sie damit von vornherein chancenlos. Besser erging es dem B-Team, das als nationale Gruppe bereits zu Beginn des provisorischen Wertungsdurchgangs gestartet war. Insbesondere David Welde, der eigentlich am gestrigen Tag bereits seine Karriere beendet hatte, bekam unverhofft noch einmal die Chance auf einen Weltcup und konnte als Dritter nur 31 Sekunden hinter Yamamoto ins Rennen gehen. Auch Terence Weber (7., + 0:54 min), Simon Hüttel (10., + 1:13 min) und David Mach (17., + 1:26 min) hatten schöne Zwischenergebnisse. Justin Moczarski (28., + 1:52 min), Luis Lehnert (30., + 1:55 min) und Julian Schmid (33., + 2:09 min) platzierten sich dagegen im Mittelfeld.
Riiber stellt Manninens Rekord ein
Das außergewöhnliche Sprungergebnis brachte es mit sich, dass Norwegens Jarl Riiber als großer Favorit ins Langlaufrennen ging. Im Unterschied zu den Deutschen hatte er bei seinem Sprung fast die besten Verhältnisse aller Teilnehmer und nutzte sie prompt, um einen neuen Schanzenrekord aufzustellen. Zwar ging er aufgrund der Abzüge für den Aufwind nur als Zweiter ins Rennen, 17 Sekunden auf Yamamoto bedeuteten für den starken Langläufer jedoch keine große Herausforderung. Eher schon das Wetter, denn Schonach machte seinem Ruf wieder einmal alle Ehre, alle vier Jahreszeiten an einem einzigen Tag zu erleben. Nachdem es am Morgen noch frühlingshaft warm gewesen war, fiel die Temperatur am Nachmittag beträchtlich, und pünktlich zum Rennstart kehrte der Winter zurück. „Ich war überrascht, wie kalt es war da draußen. Es gab so viel Wasser auf der Sonnenbrille, du bist in deine eigene kleine Welt geraten. Ich konnte vom Stadionsprecher hören, dass ich in führung war, das war gut zu wissen,“ sagte der immer noch zitternde Riiber. Die besagte Führung hatte er bereits während der ersten Runde übernommen und nicht mehr abgegeben. Den Umständen zum Trotz lief er ungefährdet seinem zwölften Saisonsieg entgegen. Damit stellte er Hannu Manninens Rekord aus der Saison 2005-06 ein. Der finnischen Kombinationslegende waren damals auch zwölf Siege in einer Saison geglückt.
Norwegischer Doppelsieg, Gruber erneut auf dem Podium
Hinter Riiber setzte sich das Duo Bernhard Gruber/ Jan Schmid schnell vom Rest des Feldes ab. „Ich hatte hier keine großen Erwartungen. Aber ich hatte heute super Material und einen super Windschatten von Berni Gruber, acht Kilometer lang. Dann habe ich gemerkt, dass Pittin hinten losgesprungen ist, da musste ich etwas tun“, berichtete Schmid, der 25 Sekunden hinter seinem Landsmann ins Ziel kam. Gruber kam 38,2 Sekunden nach dem Sieger an. Besagter Alessandro Pittin stürmte mit der drittschnellsten Laufzeit von Platz 22 nach vorne auf Rang vier, gefolgt von Akito Watabe (JPN) und Ilkka Herola (FIN).
Weber bester Deutscher
Terence Weber (Geyer) war am heutigen Tag der beste Deutsche, er beendete das Rennen auf Rang 14 (+ 1:37,0 min). Fabian Rießle verbesserte sich von Platz 36 auf 18, David Welde wurde in seinem letzten Weltcup der Karriere guter 20. Johannes Rydzek (22.), David Mach (28.) und Manuel Faißt (30.) sammelten ebenfalls noch Weltcuppunkte, während die übrigen Deutschen leer ausgingen. Vinzenz Geiger beendete das Rennen als 34., Luis Lehnert als 39., Julian Schmid als 42. und Justin Mocarski als 43.
Preise und Auszeichnungen
Jarl Riiber stand bereits seit Anfang Februar als Gesamtweltcupsieger fest. Auf Platz zwei und drei kamen Vorjahressieger Skito Watabe sowie Franz-Josef Rehrl. Gemeinsam mit seinem Team gewann Riiber auch die Mannschaftswertung, während sich Rehrl das blaue Trikot des besten Springers sicherte. Für den 26-jährigen Ramsauer war dies damit die bislang beste Saison seiner Karriere. Das rote Trikot des besten Langläufers sicherte sich Alessandro pittin aus Italien.
Hier findet Ihr das Ergebnis des heutigen Finals
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