Dario Cologna und Justyna Kowalczyk haben dem Klassik-Prolog am gefürchteten Mörderbakken von Falun ihren Stempel aufgedrückt und sich die Tagessiege vor Mats Larsson und Maxim Vylegzhanin beziehungsweise Marit Bjoergen und Charlotte Kalla gesichert. Doch auch Bundestrainer Jochen Behle zeigte sich zufrieden.
Kowalczyk im Prolog nicht zu schlagen
Nach kurzer Krankheitsphase in der vergangenen Woche erwies sich Justyna Kowalczyk nach ihrem zweiten Platz im Stockholmer Sprint auch im Prolog am selektiven Mörderbakken als unschlagbar. Mit mehr als acht Sekunden Vorsprung dominierte sie das 2,5 Kilometer lange Rennen in der klassischen Technik, das mehr oder weniger aus einem Kilometer Anstieg und der darauf folgenden Abfahrt besteht. Zweite wurde ihre Dauerrivalin Marit Bjoergen vor der Schwedin Charlotte Kalla – die Favoriten des Tages waren also unter sich. Überraschend stark zeigte sich die Russin Olga Savialova, die lange Zeit die Bestzeit hielt und vor Anna Haag Vierte wurde. Ein ganz schnelles Brett unter den Füßen hatten heute die Italienerinnen, die mit Arianna Follis und Marianna Longa die Plätze sechs und acht belegten und in der Abfahrt noch jeweils rund zehn Sekunden gutmachten. Sprint-Siegerin Anna Olsson schob sich als gute Siebte zwischen die beiden.
Zufriedenheit im deutschen Lager
Mit einem Mini-Team von drei Athletinnen war die deutsche Mannschaft in den Wettkampf gestartet, die sich alle sehr gut schlugen. Zwar verpassten Evi Sachenbacher Stehle, Steffi Böhler und Katrin Zeller in Abwesenheit der Prolog-Expertin Claudia Nystad die besten Zehn, kam aber alle in die Top21. „Wir sind sehr zufrieden. Die Damen haben sich sehr gut verkauft, vor allem die Steffi, die nur eine Sekunde hinter der Evi war. Auch mit der Katrin sind wir sehr zufrieden. Man sieht, hier gibt es schon Unterschiede von der Renneinteilung. Die Finninnen haben sehr schnell begonnen und haben hinten etwas nachgelassen. Unsere Mädels haben das scheinbar sehr gut eingeteilt“, freute sich Bundestrainer Jochen Behle über das Ergebnis. „Das ist schon komisch hier“, äußerte sich die Ibacherin Steffi Böhler, die als 15. abschloss: „Einerseits startet man und ist kurz vor dem Ziel, aber es liegen schon ein paar Höhenmeter dazwischen. Man denkt, man läuft verhalten unten rein, aber ich denke, es stirbt fast jeder da oben weg.“ Auch bei Evi Sachenbacher Stehle ist „ned moa fui“ Benzin im Tank, dennoch schlug sich die Oberbayerin zum Saisonende als 13. noch sehr gut. „Ich habe mich am Anfang nichtt kaputt gefühlt und war immer gut dabei. Es hat ganz gut gepasst“, erklärte sie. Katrin Zeller beendete den Wettkampf als 21.
Cologna bezwingt Northug und Co.
Eine sehr gute Renneinteilung bewies auch Dario Cologna in der Herrenkonkurrenz über 3,3 Kilometer, wo es einen zusätzlichen Anstieg zu bewältigen galt. Der Graubündner ging am Anstieg mit der sechstschnellsten Zeit und nur drei Sekunden Rückstand den Wettkampf an und holte auf dem meist abschüssigen zweiten Streckenteil durch gutes Material noch einige Sekunden auf. In 9:55,3 Minuten erreichte der Gesamtweltcup-Sieger 2009 das Ziel mit knapp fünf Sekunden Vorsprung auf den schwedischen Sprinter Mats Larsson, der sich überraschend weit vorn einreihte. Weiter vorn wäre da eher Teamkollege Emil Jönsson erwartet worden, der sich jedoch mit Position 18 begnügen musste. Als Dritter schaffte der Russe Maxim Vylegzhanin den Sprung auf das Podium, das Petter Northug mit zehn Sekunden Rückstand auf Cologna knapp verpasste.
Teichmann guter Fünfter
Die Serie der ständigen Prolog-Siege ist gerissen: Axel Teichmann hat es diesmal nicht geschafft. Dennoch zeigte der Lobensteiner ein sehr gutes Rennen, in dem er von seinem Rückstand von 14 Sekunden nach dem gewohnten Langsamstart (Zwischenrang 42) noch etwa vier Sekunden aufholte, während nahezu alle anderen ihren Rückstand eher vergrößerten. „Ich habe versucht, mir das Rennen einzuteilen und das ist mir gut gelungen, wenngleich der Abstand nach vorn heute sehr groß war“, erklärte er. Teichmann kam somit als Fünfter nur vier Zehntelsekunden hinter Northug in die Wertung, während Tobias Angerer nach gutem Start an Boden verlor. Der Vachendorfer hatte nach dem ersten Anstieg mit nur vier Sekunden Rückstand an vierter Stelle gelegen, büßte dann aber auf dem Weg ins Ziel über zehn Sekunden ein. Dies bedeutete am Ende Position zwölf für den Bayern. „Ich bin zu schnell angegangen, war sehr motiviert. Dann haben ich leider Federn lassen müssen. Aber der Prolog war okay im Hinblick auf die Gesamtwertung“, resümierte Tobias Angerer. Die Oberwiesenthaler Tom Reichelt und René Sommerfeldt belegten mit mehr als 50 Sekunden Rückstand abgeschlagen die Plätze 50 und 52 von 53 gestarteten Athleten.