Nach Informationen der ARD-Dopingredaktion liegen Beweise vor, dass die Kontrolldaten der beiden russischen Biathleten Svetlana Sleptsova und Evgenij Ustjugov manipuliert wurden. Eine Disqualifikation der beiden Olympiasieger hätte auch Auswirkungen auf die Ergebnisse der deutschen Biathleten.
Datenmanipulation in Moskauer Labor
Die Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) ermittelt seit geraumer Zeit, ob die im Moskauer Kontrolllabor gespeicherten Daten zu Dopingkontrollen bei russischen Sportlern manipuliert wurden. Nun scheint ein erster Durchbruch gelungen zu sein. „Also wir haben die Beweise. Wir haben halt auch festgestellt, dass Daten gelöscht worden sind. Und teilweise konnten wir sie wiederherstellen“, sagte Günter Younger, der Chefermittler der Welt-Anti-Doping-Agentur, der ARD: „Wir haben auch die IBU entsprechend unterstützt, um alle Informationen aus unserer Datenbank dann für das Verfahren zu verwenden.“ Bei den betroffenen Athleten soll es sich nach ARD-Informationen um den Olympiasieger von 2010 und 2014, Evgenij Ustjugov und die Olympiasiegerin von 2010, Svetlana Sleptsova, handeln. Beide bestreiten Doping, seien aber zunächst in von einem Whistleblower übermittelten Daten des Moskauer Labors mit positiven Dopingproben aufgetaucht. Als die WADA die Originaldaten erhielt, waren diese beiden Fälle verschwunden. „Wir haben eine PDF wiederherstellen können bei einem der beiden Athleten, bei dem anderen nicht“, sagte WADA-Chef-Ermittler Younger der ARD, „jedoch haben wir sehr überzeugende Beweise, dass diese Daten eigentlich vorhanden sein müssten.“
DSV-Athleten könnten von Disqualifikation profitieren
„Die IBU hat bereits im November 2018 Verfahren gegen Jewgeny Ustyugow, Svetlana Sleptsowa und zwei weitere russische Biathleten auf Grundlage der Moskauer LIMS Daten eingeleitet. Bereits damals hat die IBU eng mit der WADA und besonders mit dem WADA Intelligence and Investigation Department zusammengearbeitet“, teilte der Biathlon-Weltverband IBU auf Anfrage der dpa mit. Noch vor einer möglichen Verjährung soll im Januar ein Urteil gefällt werden. Profitieren könnten in diesem Fall die deutschen Staffeln. Ustjugov war Teil der Gold-Staffel Russlands 2014 in Sochi. Sollte diese disqualifiziert werden, würde der deutsche Vierer mit Erik Lesser, Daniel Böhm, Arnd Peiffer und Simon Schempp auf Rang eins nach vorne rücken. „Wenn es so kommen sollte, würden wir alle die Siegerehrung zu Hause im Garten nachspielen. Ich würde mich natürlich freuen, als Olympiasieger meine Karriere beenden zu können“, sagte Lesser am Rande des Weltcups in Hochfilzen dem SID. Bei den Damen gäbe es nach einer Disqualifikation Sleptsovas nachträglich Silber für den DSV in Vancouver 2010 hinter Frankreich.
Quellen: www.sportschau.de, www.stern.de, www.sport1.de