Im Freistilsprint beim Langlauf Weltcup in Davos gab es einen Sensationssieg durch Weltcup-Neuling Linn Svahn aus Schweden. Das Zielfoto entschied über Platz zwei für Maiken Caspersen Falla vor Sophie Caldwell. Bei den Herren setzte sich Johannes Høsflot Klæbo nur knapp gegen Lucas Chanavat durch. Håvard Solås Taugbøl jubelte und weinte über Platz drei.
Sensationserfolg in zweitem Weltcup
Zweiter Weltcupstart, erster Sieg im Weltcup: Linn Svahn machte sich fünf Tage nach ihrem 20. Geburtstag selbst das schönste Geschenk. Nach dem Start des Finals lagen zunächst Jonna Sundling und Maiken Caspersen Falla vorne, bis sich die Schwedin noch vor der ersten Kurve verhakte und stürzte. Die Norwegerin führte nun das Rennen vor Linn Svahn an, die Glück hatte, einen Sturz mit Sundling verhindert zu haben. In den Anstieg der zweiten Runde hinein attackierte die 20-jährige Schwedin aus der Biathlon-Hochburg Östersund mutig und riss eine kleine Lücke zu Falla und den anderen. Auf der Zielgeraden war sie nicht mehr einzuholen, so dass es zwischen Maiken Caspersen Falla und Sophie Caldwell im Fotofinish nur noch um Platz zwei und drei ging. „I just thought: ‚What the f**k!'“, meinte die jubelnde Siegerin im Ziel im Gespräch mit der Amerikanerin – kurz darauf in ihrem ersten Siegerinterview wirkte sie schon wieder deutlich gefasster: „Das ist so fantastisch. Ich habe im Anstieg attackiert und dann auch in die Abfahrt hinein noch einmal Gas gegeben. Ich habe mich den ganzen Tag sehr gut gefühlt. Ich bin so glücklich“, meinte die strahlende 20-Jährige, die alle ihre Heats gewonnen hatte. Stina Nilsson, die wie Falla nur als Lucky Loser ins Finale kam, verpasste nach der schwedischen Wachs-Misere in Ruka auch diesmal wieder das Podium – nach kleineren Verletzungen im Sommer scheint die 26-Jährige noch nicht in Topform zu sein. Natalia Nepryaeva, die mit ihrem Saisonbeginn ebenfalls nicht zufrieden war, schaffte den Sprung ins Finale und wurde Fünfte vor der gestürzten Jonna Sundling.
Duell zwischen Klæbo und Chanavat
Im Sprint der Herren tat sich Johannes Høsflot Klæbo überraschend schwer. In allen Heats duellierte er sich mit dem Franzosen Lucas Chanavat, der schon den Prolog dominiert hatte. Im Finale führten zunächst der Franzose und Håvard Solås Taugbøl das Rennen an, bis Johannes Høsflot Klæbo sich an seinem Teamkollegen vorbeizog – an Chanavat kam er jedoch nicht vorbei. Nachdem sie eine kleine Lücke zu den anderen herauslaufen konnten, versuchte der Norweger, mehr Geschwindigkeit aus der letzten Kurve mitzunehmen. Es kam zu einem Zweikampf auf der Zielgeraden, aus dem Klæbo knapp als Sieger hervorging: „Es war ein harter Kampf. Lucas war den ganzen Tag sehr stark. Ich habe im Zielsprint mein Bestes gegeben, aber es war ein harter Kampf.“ Als Dritter überquerte Håvard Solås Taugbøl die Linie und holte seinen ersten Podestplatz überhaupt. Im Ziel brach der Norweger in Tränen aus, nachdem er im Sommer aus allen norwegischen Kadern geflogen war – zu Unrecht, wie er jetzt bewies. „Es ist cool, ihn auf dem Podium zu haben, er hat ein tolles Rennen gezeigt“, so Klæbo, der im Sommer eigentlich angekündigt hatte, nur Klassikrennen bestreiten zu wollen. Sindre Bjørnstad Skar wurde Vierter und tröstete seinen weinenden Teamkollegen. Fünfter wurde Gleb Retivykh vor Simeon Hamilton, der seiner Ehefrau den Finaleinzug nachmachte, aber keine Chance auf ein Podium hatte.
Fähndrich im Halbfinale
Beste Schweizerin vor heimischem Publikum wurde Nadine Fähndrich, für die aber im Halbfinale knapp Schluss war. „Das ist schade, natürlich war das Finale das Ziel“, meinte sie im Stadion-Interview. Die Schweizerin hatte sich im Vorfeld offenbar die Taktik zurechtgelegt, immer an den Skienden von Falla zu bleiben, die normalerweise die Führungsarbeit macht. Das war im Halbfinale aber nicht der Fall, stattdessen dominierten die Schwedinnen nach dem Ruka-Debakel. Vor der letzten Kurve lag Nadine Fähndrich an dritter Stelle, aber sie wurde weit nach außen getragen, so dass Falla und Nepryaeva mehr Geschwindigkeit mitnahmen und die Schweizerin auf den fünften Rang verwiesen. Falla und Nepryaeva schafften als Lucky Loser den Sprung ins Finale, zu dem Fähndrich 0,04 Sekunden fehlten: Platz neun für die 24-Jährige: „Der Zielsprint ist noch meine Baustelle. Im direkten Kampf verkrampfe ich mich und komme ins ‚Haspeln‘.“ Laurien van der Graaff verpasste das Halbfinale äußerst knapp, nachdem sie mit einer schlechten letzten Kurve viel Zeit verlor und als Lauf-Dritte ausschied. Damit wurde sie als 13. gewertet. Ihr Landsmann Jovian Hediger schied im Viertelfinale aus, nachdem er sich in der zweiten Runde nach Platz sechs und einer Hakelei noch auf den vierten Platz nach vorn kämpfte, was Rang 19 bedeutete. „Irgendwie passt es hier in Davos einfach nie zusammen. In der zweitletzten Runde wurde ich eingeklemmt, fiel auf den letzten Platz zurück und hatte dann keine Chance mehr, mich wieder nach vorne zu kämpfen“, meinte er.
Gimmler und Unterweger im Viertelfinale
Als einzige deutsche Vertreterin schaffte Laura Gimmler als 22. des Prologs ins Viertelfinale, was Victoria Carl, die sich seit Sonntag in der Davoser Höhe vorbereitet hatte, als 34. nicht gelang wie auch Sofie Krehl als 58. – allerdings auch wegen eines Sturzes. Im Viertelfinale versuchte Laura Gimmler sich im Anstieg nach vorn zu schieben, was aber nicht gelang. So wurde es trotz schnellem Skis nur Platz sechs beziehungsweise Rang 27 im Endklassement. Unmittelbar vor ihr reihte sich Lisa Unterweger ein, die zum zweiten Mal in ihrem Leben den Sprung ins Viertelfinale geschafft hatte. Die Österreicherin zeigte einen mutigen Lauf, fiel in der zweiten Runde aber bis ans Ende zurück: „Der Prolog war wirklich stark, ich habe mich sehr gut gefühlt. Im Finale habe ich die Nerven wegschmissen, ich hätte mich eher einreihen sollen und nicht gleich das Tempo vorgeben. Dazu kam dann noch, dass mich die Norwegerin im Anstieg bremste und ich nicht mehr an ihr vorbei kam. Mit dem Ergebnis bin sehr zufrieden und freue mich auf den nächsten Weltcupsprint in Planica.“ Viele Nationen, darunter China, Großbritannien, die USA, Slowenien und Tschechien haben Läufer ins Viertelfinale gebracht, was Deutschland aber einmal mehr nicht gelang. Der einzige Deutsche Sebastian Eisenlauer wurde 43. und auch der Österreicher Bernhard Tritscher schied bei seinem ersten Saisonstart als 61. aus wie auch viele Schweizer.
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