Vinzenz Geiger hat den Bann gebrochen und erstmals in dieser Saison Jarl Riiber (NOR) besiegt. In Ramsau am Dachstein siegte er vor dem Weltcup-Gesamtführenden. Dritter wurde Fabian Rießle vor Eric Frenzel.
Deutschland wieder im Rennen
Und es geht doch! Die Deutschen können gewinnen, und die Norweger sind schlagbar. Nach fünf Riiber-Siegen in Folge entwickelte sich im österreichischen Ramsau der erwartete Zweikampf zwischen den beiden Nationen. Drei Deutsche und zwei Norweger auf den ersten fünf Plätzen – Riiber hatte es bereits vor zwei Wochen in Lillehammer prophezeit, und er sollte recht behalten.
Riibers Dominanz ist weg
Nach zwei Wochenenden auf den großen Schanzen von Ruka und Lillehammer, wo Fliegertypen wie Riiber im Vorteil waren, hieß es für die Kombinierer sich umstellen auf die Normalschanze von Ramsau. Hier lag zunächst wieder ein Norweger vorne, doch es war nicht Riiber. Espen Bjoernstad sprang mit 96,5 Metern die größte Weite des Tages und erarbeitete sich damit 32 Sekunden Vorsprung auf den Mann im gelben Trikot, der 93 Meter zeigte. Einen halben Meter darunter blieb Lokalmatador Franz-Josef Rehrl. Der Ramsauer nahm einen Rückstand von 39 Sekunden mit in die Loipe. Dahinter platzierten sich Jens Oftebro (92 m/ +44 sec) sowie der überraschend starke Kasper Moen Flatla (92 m/ +51 sec) (beide Norwegen). Doch auch drei Deutsche landeten nach dem Springen in den Top Ten. Manuel Faißt (6., 91 m/ +54 sec), Rießle (9., 90 m/ + 1:04 min) und Geiger (10., 90 m/ + 1:06 min) verschafften sich aufgrund der geringen Rückstände eine hervorragende Ausgangsposition.
Lauf im dichten Schneetreiben
Hatte es morgens beim Springen noch geregnet, ging der Niederschlag pünktlich zum Langlaufrennen in Schnee über. Als Bjoernstad als Erster in die Loipe ging, schneite es handtüchergroße Flocken vom Himmel. Dementsprechend zu kämpfen hatten die Athleten nicht nur mit der neu gestalteten schwierigen Strecke, sondern auch mit dem nassen Neuschnee und der damit verbundenen eingeschränkten Sicht. An der Spitze gelang es Riiber bald, auf Bjoernstad aufzuschließen, und die beiden Norweger suchten ihr Heil in der Flucht. Wohl wissend, dass sich dahinter eine laufstarke Gruppe zusammengefunden hatte, die Jagd auf die Spitze machte.
DSV-Athleten gewohnt laufstark
Geiger und Rießle kämpften gemeinsam mit Lukas Greiderer (AUT) um den Anschluss an die Spitze, während dahinter eine weitere sechsköpfige Gruppe ihrerseits näher herankam. Mit dabei auch Eric Frenzel, der sich mit der schnellsten Laufzeit des ganzen Feldes von Rang 25 nach vorne katapultierte. Während Bjoernstad zurückfiel, wiederholte Geiger seine Taktik vom Vorjahr. Am letzten Anstieg attackierte er und flog den Berg hinauf. Nur Riiber konnte ihm folgen. Beide gingen gemeinsam auf die Zielgerade. Hier erwies sich Geiger als unschlagbar. Er setzte sich mit 1,6 Sekunden Vorspung gegen Riiber durch, während Rießle 5,8 Sekunden auf den Sieger verlor und Dritter wurde. Dahinter landete Frenzel auf Platz vier (+ 8,6 sec). Der 31-Jährige vom SSV Geyer hatte damit sagenhafte 21 Plätze gutgemacht. Bjoernstad, Greiderer, Joergen Graabak und Ilkka Herola folgten auf den Plätzen, während Manuel Faißt mit Rang neun das gute deutsche Ergebnis perfekt machte. Terence Weber wurde 16., und auch für Johannes Rydzek ging es von Platz 37 auf 16 nach vorne. Nur Julian Schmid (33.) und David Mach (34.) landeten außerhalb der Punkte. Schmid wurde dabei ein Opfer der ersten schnellen Kurve, wo er zu Sturz kam.
Geiger glücklich, Rießle hatte Spaß
Vinzenz Geiger strahlte nach seinem zweiten Weltcupsieg. „Es fühlt sich richtig richtig gut an ganz oben zu stehen. Diesen Winter hatte ich bislang noch nicht so den Kontakt zu Riiber gehabt, aber heute hat es geklappt. Am Lauf gab es nicht so viel auszusetzen. Morgen werde ich versuchen besser zu springen und meine Leistung in der Loipe zu wiederholen“, blickte der Oberstdorfer gleich wieder voraus. Für Rießle war Ramsau bereits in der Vergangenheit ein gutes Pflaster, feierte er doch seit 2012 bereits seinen neunten Podiumsplatz. Auch wenn er damit zufrieden war, wurmte ihn eine Sache doch etwas: „Ich ärgere mich schon ein bisschen, dass ich zwar immer nah dran bin, dann aber nur Dritter werde. Trotzdem hat es heute Spaß gemacht zu laufen“, so der Schwarzwälder.
Geänderte Startzeit für Sonntag
Morgen hat er die Gelegenheit, es besser zu machen. Dann steht erneut ein Einzelwettkampf auf dem Programm. Die Uhrzeiten wurden jedoch leicht verändert. Während der Probedurchgang statt um neun Uhr erst um 9:30 Uhr beginnt, bleibt es bei 11 Uhr für den Wertungsdurchgang. Nach vorne gezogen wurde dagegen der Lauf, und zwar wird bereits um 15 Uhr gestartet.
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