Anamarija Lampic und Johannes Høsflot Klæbo holten sich die Siege im Freistilsprint auf der zweiten Tour de Ski-Etappe in Lenzerheide. Maiken Caspersen Falla und Natalia Nepryaeva sowie Federico Pellegrino und Richard Jouve schafften den Sprung aufs Podium. Das deutsche Team zeigte taktische Mängel, kritisierte Schlickenrieder.
Zweiter Weltcupsieg für Lampic
Im Finale der Damen wurde das Tempo zunächst von Jessie Diggins bestimmt, die nach einem schwarzen Tag im Massenstart für das gesamte Team heute zusammen mit Sadie Maubet Bjornsen den Sprung ins Finale schaffte. In der zweiten Runde versuchte Maiken Caspersen Falla eine Attacke im Anstieg und Diggins fiel noch hinter Anamarija Lampic zurück und musste auch noch mit Natalia Nepryaeva um Platz drei kämpfen. Falla und Lampic konnten sich minimal absetzen, aber die Amerikanerin lief das kleine Loch wieder zu. Maiken Caspersen Falla ging als Erste auf die Zielgerade, aber Anamarija Lampic kam aus dem Windschatten immer näher. Um Haaresbreite schnappte sie der Norwegerin noch den Sieg weg und feierte ihren zweiten Weltcupsieg. „You did it!“, meinte Falla, die die Sache schneller überblickte. Im Kampf um Platz drei setzte sich Natalia Nepryaeva klar gegen Diggins durch, der am Ende die Kräfte ausgingen. Sadie Maubet Bjornsen wurde Fünfte vor Tiril Udnes Weng.
Klæbo nicht zu schlagen
Johannes Høsflot Klæbo war auch bei seiner dritten Sprintteilnahme in diesem Winter nicht zu schlagen und feierte seinen dritten Saisonsieg. Die Arbeit ließ er allerdings in allen Heats die anderen machen. So war es im Finale Richard Jouve, der in der ersten Runde bei langsamem Tempo das Rennen anführte. Nach dem krankheitsbedingten Ausstieg des Planica-Siegers und Sprintweltcup-Führenden Lucas Chanavat musste der Franzose nun die Kohlen für sein Team aus dem Feuer holen. Er konnte aber nicht verhindern, dass Klæbo wie in den Runden zuvor aus der letzten Kurve viel Geschwindigkeit mitnahm und sich so aus hohem Tempo den Sieg holte. Zweiter wurde Federico Pellegrino, der sich immer an den Skienden des Norwegers aufgehalten hatte. „I had no chance“, meinte er zu Klæbo. Der Norweger sagte später im INterview: „Es ist immer wieder eine Freude, gegen Pellegrino zu laufen!“ Richard Jouve rettete immerhin den dritten Platz ins Ziel klar vor Gleb Retivykh. Johan Häggström wurde Fünfter vor Pål Golberg.
Schweizerinnen wieder im Pech
Für die Schweizerinnen lief auch vor heimischem Publikum wieder vieles nicht nach Wunsch. Nadine Fähndrich investierte viele Energien, in ihrem Viertelfinale die Führungsarbeit zu machen, bis ihr auf der Zielgeraden die Luft ausging und sie als 13. ganz knapp das Halbfinale verpasste. Auch Laurien van der Graaff präsentierte sich erneut in starker Form und führte in ihrem Viertelfinale ebenfalls das Rennen an. Beim Durchlauf durchs Stadion fiel sie ins Mittelfeld zurück und stürzte dann auch noch wie in Planica, als Emma Ribom versuchte, innen zu überholen. Sie kämpfte sich noch wieder auf Platz vier nach vorne, mehr als Platz 17 war in der Endabrechnung aber nicht drin. Die Schweizerin war nicht nur in Planica gestürzt, sondern auch gestern im Massenstart: „Ich habe eine Schnittwunde am Bein und eine Prellung. Es tut weh, hat mich aber nicht behindert. Aber ich habe eigentlich keine Lust, als Sturzpilotin dazustehen.“ Besser verlief das Rennen für Jovian Hediger, der in seiner ersten Runde im Viertelfinale immer auf Platz drei lag, aber nicht nach vorne durchkam. Im Stadion nahm er das Tempo heraus und versuchte er es von außen, wo er sich auf Platz zwei schob und diese Position bis ins Ziel hielt. Aber im Halbfinale war für ihn nicht mehr als Platz fünf möglich, was Rang neun am Ende bedeutete. Dennoch war er zufrieden: „Das ist erleichternd, endlich wieder einmal stand ich in einem Halbfinal.“ Roman Furger verpasste als 13. knapp das Semifinale, nachdem er zuvor vom Sturz dreier Konkurrenten profitiert hatte. Erwan Käser wurde 28. Lisa Unterweger verpasste als beste Österreicherin die Top30 nur hauchdünn. Zu denen, die im Prolog ausschieden, gehörte wie erwartet auch Dario Cologna. Der Schweizer ging allerdings nicht ans Limit, um seinen gefürchteten Husten zu vermeiden, der ihn vor einem Jahr zur Aufgabe zwang: „Das Ziel war es, nicht voll ans Limit zu gehen. Das ist mir gut gelungen. Und der Zeitabstand hält sich in Grenzen, es ist in Ordnung.“
Zwei DSV-Damen im Viertelfinale
Im Prolog waren die DSV-Herren erneut früh ausgeschieden, auch wenn Sebastian Eisenlauer als 34. mit etwas mehr als einer Sekunde Rückstand auf Platz 30 relativ nah dran war. „Dass wir im Sprint keine Weltmacht sind, wissen wir seit langem, das behebt man auch nicht in der Kürze der Zeit. Aber dennoch ist es enttäuschend. Sebi und Janosch müssen sich hier qualifizieren oder näher dran sein. Sie haben es probiert, man sieht das da ein wenig Verunsicherung drin ist. Bei Janosch, der sehr stark angegangen ist, aber auf der zweiten Runde förmlich verhungert ist, da fehlt auch noch im Moment die Selbstsicherheit“, kritisierte Peter Schlickenrieder. Bei den Damen hatten es immerhin Victoria Carl und Sofie Krehl ins Viertelfinale geschafft, die anderen waren mit maximal zwei Sekunden Rückstand auf die Top30 zwischen Platz 35 und 45 platziert. Aber auch damit war Schlickenrieder nicht zufrieden: „Vor allem in den Finalläufen hatten wir nicht die richtige Taktik bei den Leuten, die sich qualifiziert haben. Das hätten wir besser machen können, da müssen wir uns von der Taktik noch besser vorbereiten.“ Sowohl Sofie Krehl als auch Victoria Carl lagen während ihrer Heats an letzter oder vorletzter Stelle, waren aber nicht unzufrieden mit Platz 22 und 27. „Ich hatte ein bisschen Pech. Ich wollte mich hinter der Laurien am Berg einreihen. Die hat sich leider die Beine gestellt oder so und da kam ich ein bisschen aus dem Tritt. Trotz alledem bin ich recht zufrieden, nachdem es in Ruka gar nicht geklappt hat im Sprint und ich nun zweimal knapp an den Top30 gescheitert bin, bin ich froh, dass ich die Quali geschafft habe“, meinte Vici Carl, die nach ihrer Knie-OP noch Nachholbedarf hat. „In der Distanz habe ich mich definitiv verbessert, bin auch gut leistungsfähig im Sprint, aber mir fehlt einfach noch die Schnellkraft aus den Beinen komplett. Ich habs jetzt auch wieder gemerkt, die Muskulatur drumherum ist komplett zu, jetzt habe ich etwas Schmerzen, aber das werden die Physios wieder hinkriegen.“ Sofie Krehl war mit dem erneuten Überstehens der Qualifikation nicht unzufrieden, auch wenn noch nicht alles passt: „Ich bin eigentlich zufrieden. In den Heats fehlen mir die taktischen Fähigkeiten und gerade das Durchsetzen fällt mir schon noch schwer. Gerade an dem steilen Berg hätte ich halt einfach durchziehen müssen, von der Geschwindigkeit wäre ich vorbei gekommen, aber die anderen sind da irgendwie noch stärker.“ Laura Gimmler wird heute wie geplant die Tour verlassen und sich auf Dresden vorbereiten.
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