Seit Mitte der Woche ist es wieder soweit, eine Weltcupstrecke in Dresden entsteht. Im Skilanglauf Weltcup steht wenige Tage nach Ende der Tour de Ski ein Stadtsprint-Wochenende auf dem Programm mit Einzel- und Teamsprint plus ein 100 Meter Sprint am Freitag.
Laufrichtung geändert
In Dresden wird schon fast traditionell wieder im freien Stil gesprintet. Geändert wurde allerdings die Laufrichtung, so dass es nun zuerst den Elbdeich hinauf und wieder hinunter geht. Schon vor der Augustusbrücke ist diesmal die Wende auf der leicht auf 650 Meter gekürzten Runde, es folgen ein paar eingebaute Wellen, bevor es auf die lange Zielgerade geht, damit ein höheres Tempo im Zielsprint erreicht wird als in den letzten Jahren. Los geht es mit den Wettkämpfen schon am Freitag, wo sich die besten Spezialisten mit den Langlauf Weltcup-Athleten messen: Wer ist der Schnellste im 100 Meter Sprint? 15:30 Uhr geht es los mit den Qualifikationen, um 16:30 Uhr finden unter Flutlicht die Finals statt. Der Eintritt ist frei. Wer nicht vor Ort sein kann, findet dann auf xc-ski.de einen Livestream. Weitere Informationen zum 100 Meter-Sprint findet ihr unter diesem Absatz. Das gewohnte Programm eines Sprint-Weltcups findet am Samstag und Sonntag jeweils ab 13:30 Uhr statt, vorher geht es bereits um die Zeit in den Qualifikationen. In den Teamsprints gibt es eine weitere Neuerung: Statt zwischen den Wechseln eine Doppelrunde zu laufen, müssen nur 650 Meter absolviert werden, bevor wieder auf den Kollegen gewechselt wird. Das bedeutet: Größere Sturzgefahr durch höheres Tempo und mehr Wechsel, keine Zeit mehr zum Skipräparieren, kaum Erholung – allerdings vermutlich auch durch die lange Zielgerade mehr Ruhe und Zeit, um den Partner in der Wechselzone zu finden.
Klæbo krank, Nilsson verletzt
Trotz anstrengender sieben Etappen der Tour de Ski, die er als Dritter auf dem Podium beendet hatte, hatte sich Johannes Høsflot Klæbo als einer der wenigen Tour-Finisher für Dresden angekündigt. Besonders auf den 100 Meter Sprint hatte sich der Norweger gefreut, nun muss er aber wegen einer Erkältung auf die Reise nach Deutschland verzichten. Ebenfalls nicht dabei ist Vorjahressiegerin Stina Nilsson. Die Schwedin musste die Tour de Ski bereits frühzeitig abbrechen: Sie hatte es versucht, litt zu diesem Zeitpunkt aber bereits wieder seit einer Woche an Schmerzen an der Rippe, die sie sich bereits im Sommer gebrochen hatte. Nun ist der Ermüdungsbruch zurück und die Schwedin muss sechs Wochen pausieren. Da sie mit der Verletzung auch nicht viel trainieren kann, wird von ihr diese Saison wohl nicht mehr viel zu erwarten sein. Aber auch ohne Nilsson haben die Schweden ein starkes Team mit Sundling oder zum Beispiel Shootingstar Linn Svahn am Start, ebenso wie die Norweger mit jeweils ihren besten Sprintern. Finnland hofft auf ein weiteres Podium für Mäki/Hakola, wobei letzterer nach seiner Pause wegen seines entzündeten Zehs „hungrig“ wieder „in die Käsejagd“ der besten Sprinter einsteigt – und auch die vor der Tour erkrankte Krista Pärmäkoski will es wieder wissen. Pünktlich zum russischen Weihnachtsfest am 6. Januar brachte Yulia Belorukova ihren ersten Sohn Arseny zur Welt, in Dresden wollen ihre Teamkollegen um Gleb Retivykh wieder angreifen, die schon im letzten Jahr im Einzel- und Teamsprint Podestplätze holten. Retivykhs letztjähriger Partner Artem Maltsev erholt sich zwar noch von der Tour de Ski, aber auch mit Krasnov oder Terentiev sollte Retivykh konkurrenzfähig sein für den Sonntag. Das Duell Schweden-Norwegen bei den Damen sowie der Kampf zwischen Norwegen, Russland und Federico Pellegrino bei den Herren wird sicher wieder spannend!
Schweizerin in der Präsidentensuite
Wieder konnte sich ein Sportler über das Wohnen in der Präsidentensuite des Bilderberg Bellevue Hotels freuen. Athleten konnten vorgeschlagen werden, das Los entschied dann zu Gunsten von Alina Meier, die gemeinsam mit Laurien van der Graaff, Nadine Fähndrich und Desiree Steiner das Schweizer Damenquartett in Dresden bildet. Bei den Herren sind Jovian Hediger, Roman Schaad, Erwan Käser und Janik Riebli dabei. Auch vier Österreicher sind am Elbufer am Start, nämlich Tobias Habenicht, Benjamin Moser, Michael Föttinger und Lukas Mrkonjic.
Schneelieferung läuft – Wetter nass und frühlingshaft
Seit Mitte der Woche ist es wieder soweit: Der Bau der Weltcupstrecke am Königsufer begann. Bereits gestern wurde der Eisabrieb aus den Eishallen geliefert, in der Nacht begannen die Schneelieferungen mittels LKW. Natürlich ist in Dresden wieder kein Naturschnee in Sicht, aber am Dresdner Flughafen wurde wieder wie in den vergangenen Jahren ab Anfang Dezember Kunstschnee produziert, der für eine gute Streckenqualität sorgt. Aber natürlich wird das frühlingshafte Wetter dem Schnee wieder zusetzen. Temperaturen um 10°C und Regen sorgen aktuell für wenig winterliche Gefühle, aber zumindest der Regen soll ab morgen nachlassen. Am Wochenende könnte auch hin und wieder die Sonne durch die Wolken blitzen. Kommt vorbei, es gibt noch ein paar Tickets!
Langlauf live nur direkt in Dresden
Wer am Wochenende Live-Langlauf verfolgen will, sollte am besten nach Dresden fahren und direkt mitfiebern. Im Fernsehen haben wieder einmal andere Sportarten den Vorrang. Die ARD zeigt nur kurze Zusammenfassungen am späteren Nachmittag, bei Eurosport steigt sogar Euro2 verspätet in den Einzelsprint ein und zeigt vom Teamsprint nur später eine Zusammenfassung. Komplett live gibt es die Rennen – außer in Dresden – nur im Eurosport Player, wenn auch ohne Kommentar.
Skiweltcup Dresden 2020
Das Wettkampfprogramm des Sprintwochenendes findet ihr: HIER