Der Traum von einer Neuauflage des Wintermärchens hat sich für den Deutschen Skiverband und die Gemeinde Oberstdorf noch nicht erfüllt: Beim FIS-Kongress im türkischen Antalya ging die Allgäuer Gemeinde bei der Vergabe der FIS Nordischen Ski-Weltmeisterschaften 2015 leer aus. Das FIS-Council erteilte Falun in Schweden den Zuschlag für die Ausrichtung der Titelkämpfe.
„Manchmal sind eben mehrere Anläufe notwendig“
„Wir wussten, dass es schwer werden würde“, erklärte DSV-Präsident Alfons Hörmann. „Schließlich sind seit der letzten WM in Oberstdorf erst wenige Jahre vergangen, so dass bei der Entscheidung letztendlich wohl der Zeitfaktor ausschlaggebend war. Trotzdem ist es richtig und wichtig gewesen, sich erneut zu bewerben. Manchmal sind eben mehrere Anläufe notwendig, um die Basis für einen späteren Erfolg zu schaffen.“ Bereits vor zwei Jahren hatte sich Oberstdorf, das zuletzt im Jahr 2005 eine Nordische Ski-Weltmeisterschaft ausgerichtet hatte, ganz bewusst zum frühest möglichen Zeitpunkt erneut als WM-Gastgeber beworben, war aber ebenso wie in diesem Jahr bereits in der ersten Runde mit nur einer von 16 Stimmen gescheitert. Von der zweiten Absage wollen sich Oberstdorf und der Deutsche Skiverband allerdings keineswegs entmutigen lassen. Bereits im Vorfeld hatte der DSV angekündigt, gegebenenfalls gemeinsam mit Oberstdorf eine weitere WM-Bewerbung für 2017 abzugeben. Diese Aussage war vom Gemeinderat des Marktes Oberstdorf äußerst positiv aufgenommen worden.
„Unser Konzept stimmt“
„Ich denke, wir haben eine sympathische und absolut schlüssige Bewerbung abgeliefert, jetzt heißt es ganz einfach, dran bleiben!“ sagte Hörmann und bekam Unterstützung vom Oberstdorfer Bürgermeister Laurent Mies: „Unser Konzept stimmt – das zeigt die große Wertschätzung, die uns von allen Seiten entgegengebracht wird. Für einige Council-Mitglieder war seit den letzten Weltmeisterschaften wohl noch zu wenig Zeit verstrichen. Ich gehe davon aus, dass wir in zwei Jahren dann sehr zuversichtlich zum nächsten Kongress fahren können.“ Mit einem Augenzwinkern hatte die deutsche Delegation in seiner Abschlusspräsentation auf das – für Skisportler – eher ungewöhnliche Ambiente im Badeort Antalya Bezug genommen. Als Hauptdarsteller des offiziellen Bewerbungsfilms träumten Langlauf-Olympiasiegerin Evi Sachenbacher-Stehle und Lokalmatador Georg Späth unter sommerlichen Gefilden in Bikini und Badehose von einer Neuauflage des Oberstdorfer Wintermärchens.
Falun Gastgeber 2015
Die Freude in der Abordnung Faluns kannte in Antalya nach der Bekanntgabe dagegen keine Grenzen. Man hatte sich mächtig ins Zeug gelegt und Stimmen von vielen Athleten gesammelt, die sich für Falun als Gastgeber 2015 aussprachen. Zahlreiche Verbesserungen an den Wettkampfstätten und bei der Unterbringung der Athleten wurden in Aussicht gestellt. Am Ende konnte man sich in der dritten und letzten Wahlrunde denkbar knapp mit acht zu sieben Stimmen gegen Lahti durchsetzen. Damit findet zum ersten Mal seit 1993 wieder eine Weltmeisterschaft im schwedischen Traditionsort statt.