Therese Johaug hat den einzigen Test der Distanzrunden der Weltmeisterschaften 2021 gewonnen. Die Norwegerin triumphierte im Skiathlon vor Ingvild Flugstad Østberg, Teresa Stadlober schaffte den Sprung aufs Podium. Rang zehn ging an Katharina Hennig.
Johaugs Vorsprung vergleichsweise gering
Auf den neu angelegten, sehr technischen Strecke mit verlängertem Burgstall-Anstieg und schwieriger Serpentinen-Abfahrt dauerte es ungewöhnlich lange, bis Therese Johaug den entscheidenden Vorsprung herauslaufen konnte. Die erste fünfsekündige Lücke öffnete sich am Burgstall der ersten Runde, zum Skiwechsel kam die Norwegerin mit nur 14 Sekunden Vorsprung und büßte dort durch Probleme mit den Bindungen noch wieder drei Sekunden ein auf Krista Pärmäkoski, die nach dem Skiwechsel zunächst vor ihrer Landsfrau Kerttu Niskanen die Tempoarbeit übernahm. Nun begann Johaug auf der ersten Skatingrunde ihren Vorsprung sichtbar zu vergrößern, mehr als 23 Sekunden wurden es aber trotz des schwierigen und etwa zwei Minuten dauernden Burgstall-Anstiegs im gesamten Rennen nicht. Dennoch fügte die Norwegerin ihrer Rekordliste einen weiteren Sieg hinzu gefolgt von einem Trio, das am Ende noch um die Podestplätze kämpfte. Zum Skiwechsel hatte die Gruppe noch aus acht Athletinnen bestanden, nach und nach mussten aber einige Athletinnen der schweren Strecke Tribut zollen – darunter auch Katharina Hennig. Als es zum letzten Mal den Burgstall hinauf ging, fiel die Verfolgergruppe völlig auseinander. Unter Führung von Ingvild Flugstad Østberg, die schon auf den Klassikrunden stark war und im Alleingang versuchte Johaug zu folgen, ging ein Trio in die kurvige Abfahrt: Nur Ebba Andersson und Teresa Stadlober konnten der Norwegerin noch folgen, die im letzten Anstieg attackierte, sich aber nicht absetzen konnte. Die Entscheidung musste auf der langen Zielgeraden fallen und die Norwegerin holte sich als stärkste Sprinterin erwartungsgemäß den zweiten Platz. Ebba Andersson blickte zu Beginn der Zielkorridore noch über die Schulter zu der hinter ihr laufenden Österreicherin, hatte der folgenden Attacke von Teresa Stadlober aber nichts mehr entgegenzusetzen, die sich den dritten Platz sicherte. Für die Saalfeldenerin war es das zweite Podium ihrer Karriere – abgesehen von einem zweiten Platz an der Alpe Cermis vor zwei Jahren. „Ich bin überglücklich, dass es mit dem ersten Podestplatz in dieser Saison geklappt hat. Heute hat einfach alles gepasst, das Material war perfekt, die Strecke ist sehr anspruchsvoll was mir sicherlich entgegen kommt, mit den schwierigen Anstiegen und die nicht ganz so schnellen Abfahrten. Auch bin ich taktisch gut gelaufen und habe mich in der Gruppe eher hinten aufgehalten, mit dem Wissen der schnellen Skating Skier. Erst vorm höchsten Punkt ganz oben wurde in der letzten Runde das Tempo verschärft und ich konnte noch attackieren um gemeinsam in die Abfahrt zu gehen. Im Zieleinlauf kam ich dann aus dem Windschatten und konnte noch an Ebba Anderson vorbeisprinten“, freute sich die 26-Jährige. Krista Pärmäkoski gewann den Sprint um Platz fünf vor Natalia Nepryaeva und Heidi Weng. Die Achtplatzierte Kerttu Niskanen hatte dem Tempo auf der letzten Runde nicht mehr folgen können.
Hennig blau, aber dennoch gute Zehnte
Katharina Hennig gehörte heute auch in ihrer Schokaladendisziplin, der klassischen Technik, nicht zu den Aktivposten in der Verfolgergruppe und tat sich von Anfang an schwer. „Schade, dass nicht das Distanzrennen am zweiten Tag war. Es ist immer das erste Rennen an einem Wochenende, dass bei mir ein bisschen zäher geht und dann das zweite eigentlich besser“, erklärte sie später. Teamchef Peter Schlickenrieder war zu diesem Zeitpunkt noch zuversichtlich: „Katha läuft in diesem langen Burgstall Anstieg kontrolliert, gute Technik, man hat das Gefühl, sie ist erst bei 90%.“ Dass dem nicht so war, zeigte sich nach dem Wechsel auf ihre schwächere Lauftechnik, als sie zusammen mit Nepryaeva und Niskanen den Anschluss verlor. „Wichtig ist, dass sie nicht total blau läuft und versucht, auf Biegen und Brechen dranzubleiben. Sie muss jetzt ihr eigenes Tempo gehen und den Top10 Platz nach Hause laufen“, so Schlickenrieder. Die Sächsin kämpfte sich allein ins Ziel, wurde im Stadion aber noch von Astrid Uhrenholdt Jacobsen eingeholt, die eine Runde zuvor noch 35 Sekunden hinter ihr gelegen hatte – dennoch wurde es noch der angestrebte zehnte Platz: „Ich bin total froh, dass ich meine Zielsetzung erfüllen konnte. Aber es war ein total harter Kampf heute, es ging von Anfang an ein bisschen zäher. Aber ich bin megahappy, dass ich mich so durchkämpfen konnte. Ich war am Ende aber wirklich richtig richtig blau – ich glaube, das hat man auch gesehen!“ Victoria Carl konnte wie die übrigen Deutschen und auch Nadine Fähndrich als einzige Schweizerin bereits auf der ersten Runde das Tempo von Johaug und der Verfolgergruppe nicht mehr mitgehen, die Thüringerin machte aber im Klassischen ein gutes Rennen auf den vorderen Positionen der zweite Gruppe, aus der sie sich auf dem Weg zum Skiwechsel zusammen mit Jacobsen lösen konnte. Im Skaten lief es dann nicht ganz so gut, so dass Sofie Krehl mit einer starken Skatingleistung ihren beim Skiwechsel 20-sekündigen Rückstand auf die Teamkollegin aufholte. In der zweiten Skatingrunde blieben beide zusammen und liefen als gute 18. (Krehl) und 20. (Carl) ins Ziel ein. Nadine Fähndrich kam als 25. in die Punkte wie auch Pia Fink als 29. Antonia Fräbel wurde an ihrem 23. Geburtstag 37.
=> Ergebnis 7,5+7,5 Kilometer Skiathlon Damen
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