Nordische Kombination: Norwegen siegt beim Teamwettbewerb, Deutschland Zweiter

Rang zwei: Fabian Riessle, Johannes Rydzek, Manuel Faisst, Vinzenz Geiger (l-r) © Volk/NordicFocus

Norwegen hat den ersten Teamwettbewerb der Nordischen Kombination in der aktuellen Saison dominiert. Erster bereits nach dem Springen, ließen sich die Nordmänner den Sieg auch in der Loipe nicht mehr nehmen. Deutschland wurde Zweiter vor Japan.

Norwegen auf der Schanze überlegen

Espen Bjoernstad (NOR) besiegelte die Zwischenführung. © Volk/NordicFocus

Dass die Norweger in dieser Saison die Szene bestimmen, ist nicht neu. Selten jedoch zeigte sich die ganze Mannschaft so dominant wie heute in Oberstdorf. Den weitesten Sprung des Wettkampfs zeigte Jens Oftebro. Auch dank der günstigsten Windbedingungen in seiner Gruppe sprang er auf hervorragende 136 Meter. Jarl Riiber in Gruppe zwei stand ihm nur um einen halben Meter nach. Joergen Graabak landete bei 130 Metern. Alle drei siegten in ihrer jeweiligen Gruppe. Lediglich Espen Bjoernstad musste sich in seiner Startgruppe mit dem zweiten Rang zufrieden geben. Er konnte sich allerdings damit trösten, dass Norwegen insgesamt klar in Führung lag und mit enormen 1:27 Minuten Vorsprung in die Loipe gehen konnte.

Faißt und Rießle stark, Deutschland Vierter

Manuel Faisst (GER) zeigte einen bärenstarken Sprung. © Volk/NordicFocus

Was Bundestrainer Hermann Weinbuch im Vorfeld befürchtet hatte, bewahrheitete sich: Die große Schanze liegt den Deutschen derzeit nicht besonders, da sich Leistungsunterschiede im Sprung in größeren Rückständen für den Lauf niederschlagen. Dennoch zeigten die DSV-Adler gute Leistungen. Zwar landeten die ersten beiden deutschen Springer, Vinzenz Geiger und Johannes Rydzek, jeweils nur bei 113,5 Metern. Da Geiger mit seiner Gruppe jedoch insgesamt aufgrund schlechterer Windverhältnisse mehr Punkte gutgeschrieben bekam und die Gruppe von Rydzek mit zwei Luken weniger Anlauf startete, wurden beide in der Summe Dritter (Geiger) und Vierter (Rydzek) ihrer Gruppe. In der dritten Gruppe ging für Deutschland Fabian Rießle an der Start. Bei annähernd Windstille zeigte er den möglicherweise besten Sprung der bisherigen Saison und landete bei 131,5 Metern. In der vierten Gruppe startete Manuel Faißt. Und der Baiersbronner landete erst bei sagenhaften 135 Metern. Damit ließ er als Einziger einen der Norweger hinter sich. Deutschland beendete das Springen auf dem vierten Zwischenrang. Der Startrückstand für die vier mal fünf Kilometer-Staffel betrug für das DSV-Team 1:46 Minuten.

Österreich und Japan mit guter Ausgangsposition

Akito Watabe (JPN) präsentierte sich wieder stärker auf der Schanze. © Volk/NordicFocus

Insbesondere Österreich auf Rang zwei durfte sich nach dem Springen Hoffnungen auf eine Podiumsplatzierung machen. Mit soliden Sprüngen klassierten sich Bernhard Gruber (123,5 m), Martin Fritz (123 m), Lukas Greiderer (124 m) und Franz-Josef Rehrl (128 m) sechs Sekunden vor den Japanern, wo mit Ausnahme von Ryota Yamamoto (109 m) alle Athleten Sprünge um die 130 Meter zeigen konnten. Da die Japaner in dieser Saison jedoch bislang mit ihrer Laufform haderten, durfte auch Deutschland berechtigte Hoffnungen auf einen Podestplatz hegen. Die übrigen fünf Nationen (Tschechien +4:19 min, Finnland +5:17 min, USA +5:20 min, Italien +5:34 min und Russland +6:13 min) lagen alle bereits nach dem Sprung aussichtslos zurück.

Norwegen mit Start-Ziel-Sieg

Zeit genug für den Zieleinlauf mit Flagge: Jarl Magnus Riiber (NOR) © Volk/NordicFocus

Wie erwartet, ließen die Norweger an der Spitze nichts anbrennen. Zwar konnte Lukas Greiderer als Startläufer der Österreicher den Rückstand auf Bjoernstad um fast eine halbe Minute verringern, doch sein Teamkollege Bernhard Gruber brach auf seiner Runde regelrecht ein. Fast zwei Minuten verlor er auf fünf Kilometer – ein Rätsel auch für seinen Trainer: „Offenbar ist er nicht ganz fit, obwohl die Trainingsleistungen in der letzten Zeit gut waren und er sich auch sehr gut fühlte.“ Damit war das Rennen für Österreich gelaufen.

Rydzek reißt die Lücke auf

Manuel Faisst (GER) © Volk/NordicFocus

Während Akito Watabe sich auf den ersten fünf Kilometern nicht von Rießle abschütteln ließ, war es Lokalmatador Johannes Rydzek, der die Tür zu Rang zwei weit aufstieß. Deutschland wechselte zeitgleich mit Japan. Fünf Kilometer später hatte Rydzek 45 Sekunden Vorsprung auf Yamamoto herausgeholt. Manuel Faißt baute diesen auf fast eine Minute aus, und Vinzenz Geiger packte noch einmal rund 15 Sekunden drauf. Während Riiber vorne ungefährdet mit der norwegischen Fahne ins Ziel lief, belegte Deutschland ungefährdet Rang zwei. Den dritten Platz sicherten sich etwas überraschend die Japaner. Österreich wurde Vierter vor Finnland, Italien, Tschechien, den USA und Russland.

Deutschland hat noch Arbeit auf der Schanze

Rang zwei: Fabian Riessle, Johannes Rydzek, Manuel Faisst, Vinzenz Geiger (l-r) © Volk/NordicFocus

Wie bisher eigentlich immer in dieser Saison passte im deutschen Team die Laufleistung. Auf der Schanze hapert es jedoch noch immer. Faißt und Rießle konnten heute gute Sprünge zeigen, während es bei Rydzek und Geiger auf der Heimschanze gar nicht laufen wollte. Bundestrainer Hermann Weinbuch sprach im Anschluss das Problem an. Um mit den Norwegern wieder mithalten zu können, müsse sich die deutsche Mannschaft auch technisch umstellen. Das Problem sei bereits seit einiger Zeit bekannt. Doch es dauere, bis sich eingeschliffene Muster bei Athleten ändern ließen. Vereinzelt klappe es schon, wie heute bei Faißt und Rießle. Insgesamt jedoch sei die Mannschaft noch zu instabil. Insofern sei dies auch eher ein Projekt, was das Team möglicherweise noch bis in den nächsten Sommer beschäftigen werde.

Zwischenstand Sprung

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