In einem spannenden Skiathlon setzte sich schließlich Alexander Bolshunov gegen Simen Hegstad Krüger und Sjur Røthe durch. Dario Cologna wurde Siebter und drei Deutsche schafften den Sprung unter die besten 15.
Erst Ausscheidungsrennen, dann Entscheidung am Burgstall
Für die Herren ging es über acht extrem harte 3,8 Kilometer Runden, bei denen man genügend Gelegenheit hatte, sich die WM-Strecke einzuprägen, wie Sebastian Eisenlauer im Vorfeld sagte. Überraschenderweise entwickelte sich das Rennen zunächst zu einem Ausscheidungsrennen. Iivo Niskanen versuchte sich ab dem Burgstall der zweiten Runde aus dem Feld abzusetzen und lief eine Runde vor dem Feld, teilweise zusammen mit Bolshunov, bis beide wieder eingeholt wurden. Inzwischen war das Tempo sehr hoch, so dass nach drei Runden nur noch neun Läufer zur Spitzengruppe gehörten, beim Skiwechsel nur noch sechs: Vier Norweger und zwei Russen. Klassik-Spezialist Alexander Bessmerthnykh musste sich nach dem Wechsel nach hinten verabschieden, stattdessen schloss sein Teamkollege, der Skating-Spezialist Andrey Larkov, zur Spitzengruppe auf. In der zweiten Runde wurde das Tempo deutlich reduziert , so dass im Laufe der nächsten Kilometer viele Athleten wieder aufschlossen und 14 Läufer gemeinsam die letzte Runde in Angriff nahmen. Der wiedererstarke Iivo Niskanen führte das Feld zum letzten Mal in den Burgstall, bis dann Alexander Bolshunov attackierte mit Hans Christer Holund an seiner Seite. Die Gruppe hatte sich nun wieder auf sieben Athleten reduziert, als Holund die Gruppe in die Abfahrt führte. Durch eine bessere Kurventechnik in den Serpentinen sicherte sich der Russe wieder die Führungsposition und attackierte in den letzten Anstieg hinein. Nach der Haarnadelkurve hatten Simen Hegstad Krüger und Sjur Røthe seinen Windschatten verloren, so dass sie ihn auf der 140 Meter langen Zielgeraden nicht mehr einholen konnten. Der Russe feierte damit nach Nove Mesto seinen dritten Sieg in Serie und zeigte, dass er zurecht der Mann in Gelb ist. Krüger und Røthe belegten die Plätze zwei und drei vor Martin Johnsrud Sundby, dessen Rückenschmerzen nach der langen Wettkampfpause nun offenbar unter Kontrolle sind. Hans Christer Holund überquerte als Fünfter die Linie vor Andrey Larkov und Dario Cologna, dem wieder wie bei der Tour de Ski der Ausreißer nach oben fehlt. Iivo Niskanen verlor im Burgstall den Anschluss und wurde Achter vor Evgeniy Belov und Alexander Bessmerthnykh.
Drei Deutsche und Jonas Baumann Top15
Angefeuert von vielen zurückgetretenen Teamkollegen, darunter auch die frischgebackene Mutter Nicole Fessel mit ihrem Baby, zeigte die deutsche Mannschaft auf den neuen WM-Strecken eine beeindruckende Leistung und war bis zum Skiwechsel mit sechs Athleten unter den besten 20 vertreten. Soweit noch keine allzu große Überraschung, denn „klassisch sind wir etwas stärker“, so Peter Schlickenrieder. In der vierten Klassikrunde verlor das auch Florian Notz, der als Skating-Spezialist überraschend als einziger Deutscher noch bis zum letzten Klassik-Burgstall mithielt, den Anschluss. Zum Skiwechsel kam er in einer Dreiergruppe mit Iivo Niskanen und Dario Cologna, kurz darauf machten auch Andreas Katz, Jonas Dobler und der Schweizer Jonas Baumann ihre wenigen Sekunden Rückstand wieder wett und blieben bis zum Schluss zusammen. Durch das Bummeltempo vorn gelang der Gruppe nach zwei Freistilrunden wieder der Anschluss, den sie auch bis zum letzten Burgstall hielten. Dort mussten sie die besten Sieben mit Dario Cologna ziehen lassen, dennoch war im Ziel der Jubel groß: Jonas Dobler überquerte als Elfter die Linie vor Andi Katz, Jonas Baumann wurde 13. vor Florian Notz. Da konnte auch Bundestrainer Peter Schlickenrieder, der eine lange Weltcuppause für seine Top-Athleten ankündigte, um die Strecken besser kennenzulernen und die anstehende WM zu simulieren, nur leicht erstaunt mit dem Kopf nicken. Vor allem die Rennkatze hat endlich wieder die Krallen ausgefahren, wie er im Siegerinterview sagte. Florian Notz meinte: „Was für ein Spektakel über die 30 Kilometer in Oberstdorf. Am Ende waren wir Deutschen zu dritt in der Spitzengruppe mit dabei. Am letzten Anstieg musste ich die besten dann ziehen lassen. Trotzdem hat es mit den schnellen Ski und der super Stimmung sehr viel Spaß gemacht. Die Vorfreude auf Oberstdorf 2021 steigt.“ Lucas Bögl erreichte eine Minute später als 20. das Ziel, er wird wie in Nove Mesto mit seiner Leistung nicht zufrieden sein. Ganz anders Friedrich Moch: Der erst 19-jährige Junior aus dem Allgäu zeigte in einem ersten Weltcuprennen eine beeindruckende Leistung und verpasste die Punkte als 31. nur hauchdünn. Thomas Wick wurde 33. Der 21-jährige Weltcup-Debütant Josef Fässler wurde 46., Rang 57 ging an Valentin Mättig, der in dieser Saison zweimal wegen Krankheit auf den geplanten Weltcupstart verzichten musste. Nach Rücksprache mit Peter Schlickenrieder gab Sebastian Eisenlauer das Rennen im Hinblick auf den morgigen Sprint nach der ersten Skatingrunde auf – wie Emil Iversen und Johannes Høsflot Klæbo kurz zuvor. Janosch Brugger verzichtete wegen Trainingsrückstand auf einen Start. Für das Schweizer Team lief auch Jason Rüesch als 23. in die Punkte, Beda Klee wurde 35. Marino Capelli belegte Platz 41, Candide Pralong wurde 43.
=> Ergebnis 15+15 Kilometer Skiathlon Herren