Moonlight Classic: „Das war mal was ganz Neues“

Franziska Müller und Jessica Dotzler

Franziska Müller und Jessica Dotzler waren für das xc-ski.de A|N Skimarathon Team beim Moonlight Classic auf der Seiser Alm am Start. Hier lest ihr den Bericht von der Premieren-Teilnahme der beiden. 

Franziska

Langlaufen bei Mondschein in den Südtiroler Dolomiten – wer wollte das nicht schon immer einmal ausprobieren? Letztes Wochenende hatte ich die Gelegenheit, mich bei meinem ersten „Nachtrennen“ auf der Seiser Alm zu messen. Im Skigebiet auf knapp 2.000 Metern fiel am Freitag erst um 20 Uhr der Startschuss zur 14. Auflage des Moonlight Classic. Was genau auf mich zukommen würde, wusste ich bis dato noch nicht. Jeder erzählte mir zwar, dass die Strecke am besten in der klassischen Technik bewältigt werden sollte. Doch für mich war dies keine Option. Ich schob die 30 Kilometer. Nachdem auch die Favoritin der Damen, Justyna Kowalczyk, einen klassischen Ski mit Steigwachs unter dem Fuß hatte, war ich am Start ein bisschen angespannt. Doch bei der tollen Stimmung mit den vielen Zuschauern, den unzähligen Fackeln am Streckenrand und musikalischer Untermalung war alles vergessen. Es machte wirklich Spaß, sich bei Nacht zu verausgaben. An den Anstiegen hatte ich zwar große Mühe, bei den Klassisch-Läufern mitzukommen, aber ich freute mich schon auf den letzten Part der Strecke: Es ging bergab. Hier konnte ich noch ein paar Plätze gut machen. Trotzdem hatte ich aufgrund der Dunkelheit keine Übersicht, welche Platzierung ich im Rennen hatte. Im Ziel war ich dann sehr überrascht, als der Stadionsprecher sagte, dass ich fünfte Dame geworden sei.

Jessica

Franziska Müller und Jessica Dotzler © Jessica Dotzler

Anders als Franziska habe ich mich für den klassischen Ski entschieden. Durch die etwas andere Wettkampfvorbereitung als bei normalen Skimarathons war es aber eine Herausforderung, die richtigen Ski und das richtige Wachs zu finden, da der Schnee sich bei Sonnenuntergang doch schnell verändert. Das gute daran war, dass jeder Sportler dieses Problem hatte. Ich denke, dass ich hier jedoch einen recht ordentlichen Ski hinbekommen habe, der auf jeden Fall sehr schnell war, auch wenn der Stieg nicht immer hundertprozentig war. Daher musste ich auch hin und wieder die Berge hoch grätschen. Bei einem starken Starterfeld stand ich relativ weit hinten und habe so von Beginn an den Überblick über das Feld verloren. Auch wenn die komplette Strecke mit Fackeln ausgeleuchtet war und jeder Läufer eine Stirnlampe trug, konnte man nicht ausmachen, an welcher Stelle man etwa liegt. Da bei den Damen jedoch auch ein starkes Starterfeld gemeldet war, war für mich von vorneherein klar, dass ich mein Rennen laufen muss und ich wollte versuchen das ganze so gut es geht zu genießen. Ob der Genuss tatsächlich da war? Das weiß ich jetzt im Nachhinein auch nicht mehr. 😉 Sobald ich eine Startnummer anhabe, bin ich einfach ehrgeizig und laufe so schnell es geht. Aber was mir auf jeden Fall im Gedächtnis geblieben ist, sind ab und zu diese „Wow“- Momente, wenn man auf einer Anhöhe war und die komplett mit Fackeln beleuchtete Strecke gesehen hat. Das ist unbeschreiblich und das muss man einfach erlebt haben. Als krönenden Abschluss gab es beim Zieleinlauf auch noch Feuerfontänen und für mich den siebten Platz. Was will man mehr?! Das Ziel von Franziska und mir war somit erreicht : wir schafften es beide in die Top-Ten und konnten uns so besonders auf die Siegerehrung freuen. Das Moonlight Classic Rennen sollte jeder Langläufer einmal laufen, da es auf jeden Fall eine neue Herausforderung ist, bei Dunkelheit an seine körperlichen Grenzen zu stoßen. Außerdem ist die Region um die Seiser Alm landschaftlich und kulinarisch definitiv eine Reise wert. Wir haben uns einen Tag nach dem Wettkampf, die Strecke daher noch einmal bei Tageslicht angeschaut.