Beim letzten IBU Cup vor den Biathlon Europameisterschaften erreichten die deutschen Starter drei Podestplatzierungen und liefen acht Mal in die Top-10. Simon Schempp wird Zweiter im Super-Sprint, Erik Lesser Zweiter und Lucas Fratzscher Dritter in der Verfolgung.
Veränderungen im Team
Beim zweiten IBU Cup in Martell stießen Erik Lesser und Simon Schempp zum deutschen Team. Lesser sollte sich noch Wettkampfpraxis holen, bevor er nach Antholz reist, ebenso Simon Schempp, der voraussichtlich bei den Biathlon Europameisterschaften, die von Otepääe (EST) nach Minsk-Raubichi (BLR) verlegt wurden, starten wird. Neben Lesser und Schempp starteten Roman Rees, Lucas Fratzscher, Justus Strelow und Dominic Schmuck. Florian Hollandt und Niklas Homberg wurden aus dem Team genommen. Bei den Damen waren Stefanie Scherer, Anna Weidel, Vanessa Voigt, Sophia Schneider, Maren Hammerschmidt, Marion Deigentesch und Franziska Hildebrand vor Ort. In den Startlisten waren viele Teilnehmer der Junioren Weltmeisterschaft zu finden, so z. B. der erfolgreiche Norweger Vebjoern Soerum, Alex Cisar (SLO), Emilien Claude (FRA), Martin Perrillat Bottonet (FRA), Said Karimulla Khalili (RUS) und aus der Schweiz Amy Baserga, Niklas Hartweg und Sebastian Stalder. Das Wettkampfprogramm sah einen Super-Sprint, einen Sprint und eine abschließende Verfolgung vor.
Super Sprints
Simon Schempp wird Zweiter
Beim schießlastigen Super Sprint geht es vor allem darum, schnell und fehlerlos zu schießen, da auf den kurzen 1-km-Runden dazwischen kaum Zeit gut gemacht werden kann. Bei der Qualifikation wird zwei Mal geschossen, beim Finale vier Mal. Ein Nachlader steht zur Verfügung und für jede dann noch nicht versenkte Scheibe muss die verkürzte Strafrunde von 75 Meter gelaufen werden. Die 30 Bestplatzierten qualifizieren sich für das Finale und starten zeitgleich in einer Art Massenstart. In der Quali der Herren siegte Emilien Claude vor Simon Schempp, Antonin Guigonnat und Lars Helge Birkeland. Außer Erik Lesser, der als 39. ins Ziel kam, hatten sich alle qualifiziert. Der Finalsieg ging an den Junioren-Weltmeister im Sprint und Junioren-Vizeweltmeister im Einzel Vebjoern Soerum aus Norwegen, der damit seinen ersten Sieg bei den „Senioren“ feiern konnte. Mit 8,2 Sek. Vorsprung lag er im Ziel vor Simon Schempp. Dritter mit 0,4 Sek. Rückstand wurde der Russe Kiril Streltsov. Jeder von ihnen benötigte zwei Nachlader.
Die weiteren deutschen Platzierungen:
5. Lucas Fratzscher (1 Strafrunde + 2 NL, + 10,7 Sek.)
12. Dominic Schmuck (0+2, + 31,8 Sek.)
16. Roman Rees (2+3, +43,0 Sek.)
24. Justus Strelow (5+4, +1:40,9 Min.).
Stefanie Scherer und Sophia Schneider knapp am Podest vorbei, Amy Baserga auf Rang drei
In der Qualifikation der Damen siegte Amy Baserga, die bei den Junioren Weltmeisterschaften in der Lenzerheide im Einzel zu Bronze lief, vor den beiden Russinnen Anna Nikulina und Evgeniya Pavlova. Franziska Hildebrand war als siebte Deutsche vor Ort und startete im Super Sprint nicht; Marion Deigentesch und Vanessa Voigt hatten sich nicht für das Finale qualifiziert. Der Sieg im Finale ging an die Schweden Ingela Andersson 8,1 Sek. vor der Russin Evgeniya Pavlova, mit jeweils einem Nachlader. Für die Schwedin ist das bereits der zweite Sieg in einem Super Sprint Finale, nachdem sie auch das Finale in Ridnaun gewonnen hat. Ganz ohne Nachlader kam Amy Baserga (SUI) aus. Mit einem Rückstand von 13,9 Sek. auf die Siegerin und nur 5,8 Sek. hinter Pavlova lief sie auf den dritten Rang. Stefanie Scherer blieb ebenfalls fehlerfrei und kam auf Rang fünf (+21,5 Sek.) und Sophia Schneider wurde 2,6 Sek. dahinter Sechste.
Die weiteren deutschen Platzierungen:
13. Anna Weidel (1+4, + 51,3 Sek.)
28. Maren Hammerschmidt (5+3, + 2:09,3 Min.).
Sprints
Erik Lesser bester Deutscher auf Rang 9
Nach einem Tag Pause in Martell standen Sprints auf dem Programm. Den Sieg holte sich der Schweizer Jeremy Finello. Nach zehn Treffern lag er im Ziel 18,8 Sek. vor dem Russen Said Karimulla Kalili (0:1). Dritter wurde der Norweger Lars Helge Birkeland (0:1, + 24,5 Sek.). Die ersten Zehn lagen nah beieinander und Erik Lesser wurde als Neunter bester Deutscher (0:1, + 37,3 Sek.). Nach dem stehenden Anschlag lag Erik Lesser noch auf Position drei, verlor aber auf der Schlussrunde.
Die weiteren deutschen Platzierungen:
14. Justus Strelow (0:1, + 1:03,1 Min.)
17. Roman Rees (1:1, + 1:07,6 Min.)
24. Lucas Fratzscher (1:3, + 1:29,6 Min.)
26. Simon Schempp (1:2, + 1:35,6 Min.)
33. Dominic Schmuck (1:2, 1:53,2 Min.).
Sophia Schneider verpasst Podest um zwei Sekunden
Obwohl Sophia Schneider ungeschoren bei beiden Schießeinlagen davon kommt, reicht es nicht zum Podest, da die drei vor ihr Platzierten ebenfalls fehlerfrei bleiben. Zum Sieg lief die Schwedin Elisabeth Hoegberg mit einem Vorsprung von 19 Sek. vor der Norwegerin Synnoeve Solemdal. Dritte wurde Yuliia Zhuravok aus der Ukraine. Nach dem entscheidenden Schießen lag Schneider noch auf dem dritten Rang, fiel aber im Verlaufe der Schlussrunde zurück, ebenso Anna Weidel. Sie kam mit der frühen Startnummer acht nach zehn Treffern erst einmal in Führung liegend ins Ziel und am Ende rangierte sie auf dem siebten Rang. Franziska Hildebrand stürzte auf der Schlussrunde und konnte das Rennen nicht zu Ende laufen.
Die weiteren deutschen Platzierungen:
17. Stefanie Scherer (0:1, + 1:16,2 Min.)
29. Vanessa Voigt (2:0, + 1:38,1 Min.)
43. Maren Hammerschmidt (1:3, + 2:09,7 Min.)
Verfolgung
Erik Lesser knapp am Sieg vorbei
Einen knappen Ausgang fand die Verfolgung der Herren. Ab dem zweiten Schießen lagen der Norweger Lars Helge Birkeland und Erik Lesser in Führung, nur wenige Sekunden voneinander getrennt wechselten sich beide ab, gingen auch gemeinsam nach jeweils einem Fehler in den beiden Stehendanschlägen in die Strafrunde. Keiner der beiden konnte sich absetzen und am Ende gewann der Norweger den Zielsprint 0,5 Sek. vor Erik Lesser. Dritter wurde Lucas Fratzscher, der sich von Startplatz 24 bis aufs Podest kämpfte (1 Fehler, + 32,7 Sek.), gefolgt von Roman Rees (2 Fehler, + 38,6 Sek.). Eine perfekte Aufholjagd gelang auch dem jungen Schweizer Niklas Hartweg. Von Rang 21 im Sprint verbesserte er sich auf den 11. Rang, knapp hinter seinem Landsmann Jeremey Finello, der als Gejagter ins Rennen ging und nach sechs Strafrunden im Ziel 1:20 Min. Rückstand hatte.
Die weiteren deutschen Platzierungen:15. Justus Strelow (3, +1:38,4 Min.)
17. Dominic Schmuck (2, + 2:11,3 Min.)
18. Simon Schempp (3, +2:13,5 Min.)
Vanessa Voigt macht größten Sprung nach vorne
Bei den Damen gelang der Schwedin Elisabeth Hoegberg ein Start-Ziel-Sieg. Als Gejagte das Rennen aufgenommen kam sie auch mit 57,4 Sek. Vorsprung vor der Russin Evgeniya Pavlova als Siegerin ins Ziel. Dritte wurde Uliana Kaisheva vor Anna Nikulina, beide aus Russland. Sophia Schneider und Anna Weidel hatten eine sehr gute Ausgangsposition und lagen bei Rennhälfte auch in aussichtsreicher Position. Weitere Strafrunden verhinderten eine bessere Position und am Ende belegten sie Rang 11 und 12. Einen großen Satz nach vorne machte Vanessa Voigt. Von Startplatz 29 aus ins Rennen gegangen, blieb sie am Schießstand schadlos und wurde auf Rang sieben mit 1.52,5 Min. Rückstand beste Deutsche. Maren Hammerschmidt ging wegen gesundheitlicher Probleme in der Verfolgung nicht an den Start. Auch die im Sprint Zweitplatzierte Synnoeve Solemdal musste passen. Die Österreicherin Tamara Steiner verbesserte sich von Rang 22 auf 15 und die junge Anna Gandler lief von 25 auf 18. Amy Baserga (SUI) platzierte sich nach insgesamt sechs Schießfehlern auf Rang 29.
Biathlon Europameisterschaften verlegt
Nach einer kurzen Wettkampfpause stehen die Biathlon Europameisterschaften (26.2.-1.3.2020), die von Otepääe nach Minsk-Raubichi verlegt wurden, im Terminplan. In unserem Bericht über die Verlegung (Biathlon Europameisterschaft musste verlegt werden) ist das vorgesehene und teilweise abgeänderte Wettkampfprogramm für die Europameisterschaft und für das anschließend ebenfalls in Minsk-Raubichi stattfindende Saisonfinale des IBU Cups aufgeführt (4.3.-7.3.2020). Nachdem im letzten Jahr die Europameisterschaft teilweise noch als Vorbereitung für die Weltmeisterschaft genutzt wurde, ist die EM in diesem Jahr nach der WM im Terminplan verankert. Vielleicht geht ja der eine oder die andere, die bei der WM ohne eine erhoffte Medaille blieb, in Minsk-Raubichi bei der Europameisterschaft auf Medaillenjagd. Das Teilnehmerfeld könnte durchaus hochkarätig werden.