In einem spannenden Verfolgungswettkampf holt Denise Herrmann das erste Edelmetall für die deutschen Skijäger. Mit Silber wird sie Vize-Weltmeisterin in der Verfolgung hinter einer strahlenden Dorothea Wierer, die vor heimischem Publikum zu ungefährdetem Gold läuft. Die Norwegerin Marte Olsbu Roeiseland gewinnt Bronze. Ausgezeichnetes Gesamtergebnis der deutschen Damen während die Herren weiterhin auf eine Medaille warten. Arnd Peiffer wird bester Deutscher auf Rang fünf.
Dorothea Wierer ist Verfolgungsweltmeisterin
Vor der beeindruckenden Kulisse und begeistertem heimischem Publikum in der Südtirol Arena in Antholz lief Dorothea Wierer zum Weltmeistertitel. Nach drei fehlerfreien Schießen verfehlte sie nur im letzten Anschlag eine Scheibe, behielt die Nerven, ließ sich lange Zeit für den letzten Schuss, traf ins Schwarze, ging als Führende raus und brachte den Sieg sicher ins Ziel. Als Siebte hatte sie mit 39 Sek. Rückstand die Verfolgung der Sprintsiegerin Marte Olsbu Roeiseland aufgenommen. Dorothea Wierer hat dem Druck des Heimvorteils standgehalten, sich bereits im Sprint das gelbe Trikot von Tiril Eckhoff zurückerobert und mit dem Sieg heute die Führung ausgebaut.
Spannender Zweikampf um Silber und Bronze
Die deutschen Damen kamen gut ins Rennen, blieben beim ersten Schießen fehlerfrei mit Ausnahme von Denise Herrmann, bei der gleich der erste Schuss sein Ziel verfehlte. Bei der Anfahrt zum zweiten Schießen war sie bereits wieder dicht an das Führungstrio Dunklee, Wierer und Roeiseland herangelaufen und behauptete Position drei nach einer fehlerfreien Schießeinlage, ähnlich schnell wie Dorothea Wierer. Während vorne zwischen der Norwegerin Roeiseland und Wierer ein starker Zweikampf entbrannte machte Denise Herrmann weiter Meter um Meter gut und war auf weniger als 10 Sek. herangelaufen. Die beiden Führenden kamen am Schießstand fehlerfrei durch, Herrmann hatte Pech, als eine Schuss äußerst knapp vorbeiging und musste ein weiteres Mal kreiseln. Der Rückstand betrug bei Ausfahrt aus der Strafrunde 38,8 Sek. Hinter ihr blieben die Österreicherin Lisa Theresa Hauser, Susan Dunklee und auch Franziska Preuß fehlerfrei, lagen aber im Abstand von gut 25 Sek. zu ihr. Die Schwedin Hanna Oeberg mischte zwischenzeitlich nach zwei fehlerfreien Schießen auch im Podestbereich mit, verfehlte aber zu diesem Zeitpunkt zwei Scheiben und fiel wieder auf Rang zehn zurück.
Showdown
Zum entscheidenden Schießen kamen Dorothea Wierer und Marte Olsbu Roeiseland zeitgleich, gut 30 Sek. dahinter Denise Herrmann an dritter Position. Wierer setzte den ersten Schuß und Roeiseland zog nach. Während Wierer eine Scheibe verfehlte und sich für den letzten Treffer außergewöhnlich viel Zeit ließ, verfehlte bei Roeiseland ein zweiter Schuss sein Ziel. Auch sie war wie Wierer bereits auf dem Weg in die Strafrunde, als Denise Herrmann mit dem letzten Schuss die Chance auf die Titelverteidigung vergab. Aus der Strafrunde kam Herrmann nur 0,5 Sek. hinter Roeiseland während die Italienerin dem sicheren Sieg entgegen lief. Hinter Herrmann hatte sich Vanessa Hinz mit einem weiteren fehlerfreien Anschlag an die vierte Position gesetzt und nur 5 Sek. hinter ihr die Schwedin Hanna Oeberg. Im Kampf um Silber hielt sich Denise Herrmann lange im Windschatten der Norwegerin und konnte mit den besseren Skier in einer der letzten Abfahrten an ihr vorbei ziehen, sprang über den folgenden kleinen Anstieg und riss im richtigen Moment eine Lücke. Nach drei Strafrunden wurde Denise Herrmann Vize-Weltmeisterin in der Verfolgung 4,3 Sek. vor Marte Olsbu Roeiseland auf dem Bronzerang. Nach dem Rennen sagte Denise Herrmann: „Die letzten Tage waren nicht ganz schlecht, aber ich wusste ich bin auf jeden Fall in einer guten Laufform. Schade der letzte Schuss aber ich bin trotzdem sehr zufrieden und überglücklich mit Silber. Beim letzten Schießen war ich schon sehr aufgeregt, weil die Ausgangsposition sehr gut war. Ich kenne auch meine Sprintqualität hinten raus und da habe ich mir die Marte zurecht gelegt; ich habe noch genügend Körner gehabt.“ Vierte wurde Hanna Oeberg vor Vanessa Hinz. Franziska Preuß wurde Siebte vor der Österreicherin Lisa Theresa Hauser. Karolin Horchler traf alle zwanzig Scheiben und verbesserte sich von Rang 23 auf 15. Beste Schweizerin wurde Elisa Gasparin, die ebenfalls alle Scheiben traf und von Rang 50 auf 16 lief. Tiril Eckhoff, die sich im Verlaufe des Rennens stetig nach vorne arbeitete landete am Ende von Rang 59 aus gestartet auf dem 20. Platz.
Emilien Jacquelin holt Gold vor J. T. Boe
Für den Franzosen Emilien Jacquelin war es der erste Sieg überhaupt und nun ist er Weltmeister in der Verfolgung. In einem spannenden Zweikampf mit Johannes Thingnes Boe, mit kleinen taktischen Spielchen, läuft er am Ende klug und macht so zu, dass J. T. Boe jeweils außen vorbei gehen muss und im Zielsprint nicht am Franzosen vorbei kommt. Am Ende wird Emilien Jacquelin Weltmeister in der Verfolgung 0,4 Sek. vor dem Norweger Johannes Thingnes Boe. Bronze holt sich der Gejagte, der Weltmeister im Sprint, Alexander Loginov. Bis zum entscheidenden Schießen sah Loginov als der sichere Sieger aus, verfehlte nach 15 Treffern eine Scheibe und während er die Strafrunde lief, ging Jacquelin zeitgleich mit J. T. Boe in Führung. Auch Martin Fourcade nutzte die gebotene Chance nicht, verfehlte ebenfalls eine Scheibe und belegte am Ende Rang vier. Nach dem Rennen sagte der Weltmeister aus Frankreich: „Ja, es ist ein Kindheitstraum von mir seit ich fünf Jahre alt war, einmal so ein erfolgreicher Biathlet wie Raphael Poiree oder Martin Fourcade zu werden.“
Arnd Peiffer wird Fünfter
Richtig klappen will es bei den deutschen Herren bei dieser Weltmeisterschaft noch nicht. Wenn es mit dem Laufen klappt, hapert es am Schießstand oder umgekehrt. Arnd Peiffer, der im Sprint läuferisch nicht zufrieden war, lag auch heute gut eine halbe Minute hinter den Laufbesten. Mit nur einem Fehlschuss verbesserte er sich um zwei Plätze und wurde mit 53,9 Sek. Rückstand Fünfter. Philipp Horn, Benedikt Doll und Johannes Kühn kamen läuferisch zwar knapp an J. T. Boe heran, haben aber durch zu viele Schießfehler bessere Platzierungen vergeben. Philipp Horn lag anfangs noch im Bereich von Arnd Peiffer, am Ende platzierte er sich mit 2:19 Min. Rückstand nach sechs Strafrunden als 18. Johannes Kühn verfehlte fünf und Benedikt Doll sieben Scheiben; am Ende reichte es nur zu Rang 28 und 29. „Es war ein gutes Rennen, klar ein Fehler, der hätte nicht sein müssen, aber mit 95 % Trefferleistung eher eine gute Leistung. die vorne haben nicht viel zugelassen, das muss man ganz klar sagen ich glaube habe ordentliche Runden gemacht, habe mich am Schießstand gut präsentiert aber wenn vorne natürlich keiner mal Fehler schießt, dann geht keine Tür auf und diese Tür ist für mich heute nicht aufgegangen. Das muss man so akzeptieren. Ich hab mir nicht so viel vorzuwerfen in diesen beiden Rennen. Ich habe nahezu das Optimum rausgeholt.“, so Arnd Peiffer nach dem Rennen. Philipp Horn meinte, dass er das Rennen locker angegangen sei und dass es vom Timing her am Schießstand nicht gepasst hat. „Ich weiß nicht, ob ich nicht konzentriert genug war, auf der Strecke habe ich mich zwar gut gefühlt, aber leider nicht so locker, wie am gestrigen Tag.“ Benedikt Doll sagte: „Irgendwie fehlt mir so etwas die Leichtigkeit. Ich war eigentlich optimistisch gestimmt und hatte auch richtig Lust, aber beim Stehendschießen stimmt bei mir gerade das Timing nicht.“
Felix Leitner wird erneut Neunter
Der Österreicher Felix Leitner ging als Neunter ins Rennen und belegte am Ende auch Rang neun. Zwischendurch lag er durch solide Laufleistung sogar auf Rang sechs und dürfte die große und junge Hoffnung des ÖSV sein. Nur Simon Eder blieb neben dem Weltmeister komplett fehlerfrei; der Österreicher verbesserte sich von Rang 26 auf 12. Julian Eberhard wurde 14., Dominik Landertinger 40. Von den Schweizer Herren wurde Bester Mario Dolder auf Rang 36.
Pressekonferenz der Damen
Pressekonferenz der Herren
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