Biathlon Antholz: Martin Fourcade ist Weltmeister im Einzel – Landertinger holt Bronze

Johannes Thingnes Boe (NOR), Martin Fourcade (FRA), Dominik Landertinger (AUT), (l-r) © Modica/NordicFocus

Martin Fourcade holt sich Gold im Einzel vor Johannes Thingnes Boe und Dominik Landertinger aus Österreich gewinnt Bronze. Die deutschen Starter leisten sich zu viele Fehler am Schießstand und bleiben chancenlos. Der Schweizer Benjamin Weger überrascht mit Rang fünf.

Martin Fourcade ist Einzel-Weltmeister von Antholz

Martin Fourcade (FRA) © Manzoni/NordicFocus

Johannes Thingnes Boe und Martin Fourcade waren die großen Favoriten auf den Einzeltitel bei der WM in Antholz und auch Arnd Peiffer, der amtierende Weltmeister wollte ein Wörtchen mitreden. Am Ende steht Martin Fourcade ganz oben. Da im Einzelbewerb für jeden Fehlschuss eine Strafminute auf die Zeit addiert wird, arbeitete er langsamer, aber hochkonzentriert am Schießstand und setzte den letzten Schuss doch daneben. „Ich habe den letzten wie ein Kind verschossen, mich verließ die Konzentration und die Präzision. Wenn du auf dem höchsten Level unterwegs bist, musst du bis zum letzten Schuss präzise arbeiten, nicht nur bis zum 19.“, so Martin Fourcade nach dem Rennen in der ARD. Am Ende hat es für den Titel doch gereicht, da Fourcade heute auch in der Spur schneller war, als J. T. Boe. Für den Norweger, der gleich im ersten Anschlag eine Strafminute kassierte, war bis zuletzt alles drin und beim letzten Schießen stand er unter Zugzwang. Mit einer Null wäre ihm der Titel sicher gewesen, aber erneut ging ein Schuss weg. Mit 38 Sek. Rückstand machte er sich auf Richtung Ziel, verlor aber auf den Franzosen und mit 57 Sek. Rückstand lief er auf den Silberrang. Nach der Bronzemedaille in der Verfolgung ist dies in Antholz bereits die zweite Medaille für Martin Fourcade, der bei der WM letzte Saison in Östersund gänzlich ohne Medaille blieb. 

 

Dominik Landertinger gewinnt Bronze

Dominik Landertinger (AUT) © Modica/NordicFocus

Ein hervorragendes Rennen gelang dem Österreicher Dominik Landertinger. Nach enttäuschenden Ergebnissen im ersten Weltcuptrimester legte er eine Weltcuppause ein und unterzog sich einer intensiven Physiotherapie, die Langzeitfolgen aufgrund einer Schonhaltung nach einer Bandscheibenoperation vor zwei Jahren beheben sollte. Außer mit den Staffeln gelang ihm in der bisherigen Saison kein Top10-Ergebnis und nun hat er Bronze im Einzel gewonnen. Mit der frühen Startnummer fünf ins Rennen gegangen, hätte er der erste mit vier Nullen am Schießstand sein können. Aber auch nach nochmaligem Absetzen vor dem letzten Schuss verfehlte dieser das Ziel. Am Ende reichte es mit der einen Strafminute und einem Rückstand von 1:22,1 Min. auf den Weltmeister zu Bronze. Der Slowene Jakov Fak verfehlte auch nur eine Scheibe und belegte 8,1 Sek. hinter Landertinger Rang vier. Fünfter wurde der Schweizer Benjamin Weger, der auch zu Beginn der Saison im Einzel von Östersund Rang fünf belegte. Damals verfehlte er nur eine Scheibe, heute waren es zwei. Hinter Weger platzierte sich mit drei Strafminuten der Norweger Tarjei Boe. Allgemein wurden erneut viele Fehler geschossen, aber der Amerikaner Leif Nordgren kam als einziger Athlet fehlerfrei durch. Er kämpfte offensichtlich um den letzten Schuss, setzte ab, ging in die Knie, sortierte sich neu und brachte auch die vierte Null. Läuferisch reichte es für ihn nicht ganz nach vorne aber mit Rang acht erreichte er seine erste Top-10-Platzierung dieser Saison. 

Fünf deutsche Starter – keiner in den Top-10

Benedikt Doll (GER) © Manzoni/NordicFocus

Nachdem Arnd Peiffer amtierender Weltmeister war, hatten die deutschen Herren die komfortable Situation mit fünf Läufern starten zu dürfen. Leider kam keiner von ihnen ungeschoren davon, bester wurde Benedikt Doll auf Rang zwölf.  Philipp Horn belegte Rang 24, Johannes Kühn 26, Philipp Nawrath 47 und der Weltmeister von Östersund Arnd Peiffer landete auf Platz 50. „Ich hätte mich am liebsten eingegraben nach dem letzten Schießen, aber das ist hier ja nicht möglich“, so ein unzufriedener Arnd Peiffer nach dem Rennen. Liegend gelang ihm zwei Mal die Null, stehend verfehlte er erst zwei Scheiben und beim zweiten sogar vier. „Ich bin schon ziemlich sauer auf mich selbst und frustriert. Ich habe mich liegend gut gefühlt und stehend habe ich es einfach nicht hingebracht. Ich hatte so viel Bewegung auf der Waffe und habe es einfach nicht hinbekommen. Ich war beim letzten Schießen schon etwas verzweifelt und ärgere mich sehr. Eine Katastrophe. Ich versuche zu analysieren, was da schief gelaufen ist und was ich besser machen kann. Es hilft ja nichts, ich kann ja nicht in Selbstmitleid zerfließen.“

Single-Mixed mit Erik Lesser und Franziska Preuß

Nach dem Einzelrennen der Herren wurde vom DSV bereits die Startaufstellung für die Single Mixed Staffel bekannt gegeben. Franziska Preuß wird zusammen mit Erik Lesser starten. Lesser ist am Sonntag vom IBU Cup aus Martell nach Antholz gereist und erreichte dort zuletzt im Super-Sprint Rang zwei. „Wir haben uns für ein bewährtes Duo entschieden, was bisher auch die Single-Mixed-Staffeln gelaufen ist.“, so Mark Kirchner. Ein Grund für seine Nominierung war, dass Lesser frisch ist, während die anderen fünf deutschen Herren das schwere Einzel in den Knochen haben. In Östersund landete das Team Preuß/Lesser als Vierte neben dem Podest und in Antholz ist alles möglich. Viele Nationen setzen auf die Single Mixed-Staffel und der eine oder andere hat sich heute im Einzel geschont um morgen voll angreifen zu können. „Es kann bei dem Rennen alles passieren, es muss schnell geschossen werden, es muss auch getroffen werden und das Laufen ist auch nicht ganz zu vernachlässigen. Wir müssen beide morgen unser Zeug abarbeiten. Franzi kennt ihre Aufgabe und ich keine meine Aufgabe. Ich bin fit und ich bin bereit und ich denke meine Form ist auch völlig ausreichend und gut genug für die Single Mixed Staffel (lacht: es darf nur nicht länger werden). Ich bin ganz guter Dinge, dass ich läuferisch mithalten kann.“, so Erik Lesser, der das Einzel der Männer bei der ARD als Co-Kommentator begleitete. 

Pressekonferenz im Video

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