Bei der U23-Weltmeisterschaft in Oberwiesenthal kann das deutsche Team mit drei Platzierungen unter den besten 16 im letzten Einzelrennen der Titelkämpfe zufrieden sein. Die Goldmedaillen im Massenstart im freien Stil über 15 beziehungsweise 30 Kilometer holten sich Ebba Andersson und Harald Østberg Amundsen.
Schwedische Dominanz über 15 Kilometer
Die Taktik der drei Medaillen-Favoritinnen aus Schweden war von Anfang an klar: Mit einem extrem hohen Tempo von Anfang an wollten sie die Konkurrenz zermürben – wie gestern die Norweger mit Friedrich Moch. Einige Athletinnen mussten wegen der hohen Geschwindigkeit schon früh ihre Grenze überschreiten und nach drei Kilometern hatten sich die besten Zehn vom Feld abgesetzt, wenig später fiel die Gruppe völlig auseinander: Ebba Andersson machte sich allein auf den Weg zum nächsten Gold, hinter ihr bildete sich eine Dreiergruppe mit ihren Teamkolleginnen Emma Ribom und Moa Lundgren sowie der Französin Flora Dolci. Während Ebba Andersson nach 15 Kilometern als glückliche Siegerin das Ziel erreichte, konnte sich im letzten Anstieg Moa Lundgren von den anderen absetzen und Silber gewinnen. Bronze ging an Emma Ribom, die erschöpfte Französin ging bei dem schwedischen Dreifachsieg leer aus. Rang fünf holte sich die Chinesin Chunxue Chi, die sich in der zweiten Rennhälfte als stärkste Läuferin der Verfolgergruppe herauskristallisierte, vor der vierten Schwedin Moa Olsson, Hedda Østberg Amundsen aus Norwegen und der Italienerin Anna Comarella.
Fräbel: „Mir hat der Mut gefehlt“
Für das deutsche Team waren in diesem Rennen keine Medaillen erwartet worden: Freistil ist nicht Antonia Fräbels starke Seite, ein Platz unter den ersten Zehn wäre ein Erfolg gewesen. Mit Platz 16 im Ziel bewegte sie sich aber im normalen Bereich. In der ersten Runde fand sich die Thüringerin in der Verfolgergruppe ein, die nach der Hälfte des Rennens um Platz 12 bis 18 kämpfte. Zu Beginn der dritten Runde verlor sie dann den Anschluss an ihre Weggefährtinnen und musste die letzten 5,5 Kilometer alleine laufen. „Heute hat mir der Mut gefehlt. Skating ist nicht meine Lieblingtechnik. Deswegen gehe ich immer vorsichtig ins Rennen, ich habe immer einstecken müssen in Massenstarts im Weltcup und darum bin ich langsamer angegangen und wollte mich dann nach vorne arbeiten. Der Plan ist aber nicht aufgegangen“, meinte sie im Livestream des mdr. Celine Mayer belegte hinter der einzigen Schweizerin Desiree Steiner Platz 30, Alexandra Danner wurde 36. und die einzige Österreicherin Barbara Walchhofer 40. Lokalmatadorin Julia Richter, die in Oberwiesenthal das Skigymnasium besucht hatte, musste das Rennen in der zweiten Runde wegen muskulärer Probleme am Schienbein aufgeben.
Amundsen bezwingt Klassik-Weltmeister
Auch das 30 Kilometer-Rennen der Herren entwickelte sich zu einem Ausscheidungsrennen, woran Harald Østberg Amundsen erheblichen Anteil hatte. Auf der fünf Kilometer langen René Sommerfeldt-Runde, die wegen der zwei knackigen Anstiege im zweiten Teil der Runde, die es in sich haben, auch als Schwarzer Fünfer bekannt ist, war in der Spitzengruppe eine Menge Taktik im Rennen, nachdem ihr Vorsprung groß genug war. Schon auf der ersten Runde hatten sich neun Athleten abgesetzt, nach zehn Kilometern waren noch sechs Athleten vorne, nach 20 Kilometern noch fünf. Mitte der fünften Runde erhöhte Amundsen, dessen Zwillingsschwester zuvor Siebte geworden war, das Tempo, so dass nur noch ein Trio zusammen in die letzte Runde ging. Amundsens Teamkollege Håvard Moseby musste sich am vorletzten Anstieg nach hinten verabschieden, konnte sich aber mit der Bronzemedaille trösten. Im Kampf zwischen Amundsen, Silber im Klassikrennen und Bronze im Sprint, gegen Sergey Ardashev, dem ebenfalls 21-jährigen Klassik-Weltmeister, setzte sich im letzten Anstieg der Norweger durch und feierte seinen kompletten Medaillensatz. Thomas Bucher Johannessen aus Norwegen wurde Vierter vor dem Italiener Simone Dapra und dem vierten Norweger Jon Rolf Skamo Hope.
Brugger bricht ein, Knopf und Fässler 14. und 16.
Im deutschen Team galt Janosch Brugger als der aussichtsreichste Kandidat, der als Viertplatzierter im Klassikrennen eine Medaille knapp verpasst hatte in einer verkorksten Saison, in der die „Wettkämpfe insgesamt kacke“ waren. Nach dem er im Nachhinein von seinem vierten Platz Selbstvertrauen und Motivation mitgenommen hatte, peilte er heute einen Top10-Platz an und für eine Weile sah alles gut aus. Zwar gehörte er nicht zu der Spitzengruppe mit den Norwegern, fand aber dahinter eine Gruppe unter anderem mit dem Österreicher Mika Vermeulen, der schnell aus der Spitze zurückfiel. Nach 15 Kilometern lagen beide noch um Platz zehn und der Deutsche beklagte Probleme mit dem Stock, den er kurz darauf durch einen neuen ersetzte. Dennoch verlor er kurz darauf im ersten schweren Anstieg den Anschluss an die Gruppe, ebenso wie Mika Vermeulen. Bei Kilometer 15 hatten die beiden anderen Deutschen Florian Knopf und Josef Fässler den Anschluss an die Brugger-Gruppe geschafft, nachdem das Rennen etwas vorsichtiger angegangen waren. Auch im weiteren Rennverlauf blieb das Duo zusammen um Platz 15. Im Ziel belegten Knopf und Fässler die Plätze 14 und 16. „Der Anfang war schwer durch die mittlere bis hintere Startposition. Es war klar, dass ich deswegen nicht ganz vorn mitmischen konnte“, meinte Florian Knopf, der allerdings nur drei Positionen hinter Mika Vermeulen gestartet war. „Ich habe dann aber eine gute Gruppe gefunden und mich nach vorn verbessert. Ich bin froh, dass es dann noch so gut gelaufen ist.“ Auch Josef Fässler war „mega zufrieden“ mit dem Verlauf der Titelkämpfe: „Es ist super gelaufen dieses Jahr und habe mich auch mit diesem Ergebnis noch einmal belohnen können. Ich fahre mit einem guten Gefühl nach Hause.“ Für die abschließende Mixed-Staffel am Samstag ist keiner der beiden eingeplant. Mika Vermeulen hielt sich auf der Schlussrunde deutlich besser als Brugger und beendete den Wettkampf als 19. Janosch Brugger wurde 26. und verlor allein im letzten Anstieg fünf Plätze. Im Gespräch mit xc-ski.de sagte er im Ziel, die ersten ein, zwei Runden wäre es noch gegangen, „dann war ich aber komplett leer und alles hat zugemacht“. Der Österreicher Benjamin Moser wurde 32., der einzige Schweizer Cyril Fähndrich belegte Platz 36.
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