In Norwegen gibt es verschiedene gesundheitliche Probleme, Johaug soll einen Preis bekommen und Jennie Öberg und Katja Visnar beenden ihre Langlauf-Karriere.
Verletzungssorgen in Norwegen
Nachdem Johannes Høsflot Klæbo sich doch zum zweiten Mal innerhalb kurzer Zeit einen Finger der rechten Hand gebrochen hat, ist sein Vater und Manager Haakon alles andere als begeistert: „Hoffentlich hat Johannes jetzt gelernt, dass er weiterhin das tun sollte, was er kann, und keine neuen Sportarten ausprobieren sollte.“ Es werde drei bis vier Wochen dauern, ehe die Verletzung zu 100 Prozent auskuriert ist und er wieder normal trainieren könne. Größer sind die Sorgen allerdings bei Ingvild Flugstad Østberg, die sich kurz vor Ende des zwangsläufig abgebrochenen Weltcup-Winters einen Ermüdungsbruch der linken Ferse zugezogen hatte. Durch die Ausbreitung der Corona-Pandemie wurde dann auch das Olympiatoppen geschlossen, so dass die 29-Jährige ihre geplante Reha abbrechen musste. Anfang März wurde ihr noch gesagt, dass sie fünf bis sechs Wochen die Schiene tragen müsse und schon vor dem 1. Mai ein Aufbautraining absolvieren könne. Aber Corona änderte alles: Bis heute hat die Norwegerin Schmerzen und kann kaum laufen, auch wenn sie sich nach einiger Zeit Fitnessgeräte aus dem Olympiatoppen holen konnte, um in Eigenregie zu trainieren. Wann sie in ein normales Training einsteigen kann, steht in den Sternen. „Darauf kann mir niemand eine Antwort geben“, meinte sie. “ Ich wünschte, es wäre der 1. Juni, der 1. Juli oder der 1. August. Aber so einfach ist das nicht.“ Hoffnungsvoll klingt das wirklich nicht und die Corona-Pandemie ist sicher das größte Problem, dass es mit der Heilung so langsam vorangeht. „Es dauert länger, bis alles verheilt ist. Wenn ich normal gehe, klappt es schon recht gut. Aber ich weiß nicht, wann ich wieder voll leistungsfähig bin. Es ist ein Geduldsspiel“, so Østberg gegenüber NRK. „ich kann noch nicht joggen. Ich habe ein bisschen auf einem Anti-Schwerkraft-Laufband trainiert, das ist etwas ganz Neues für mich. Damit kann man das Körpergewicht reduzieren, man kann festlegen, mit wie viel Prozent des Körpergewichts man trainiert. Dabei fühlst du dich super, da fliegst du geradezu!“
Johaug für wichtigen Preis nominiert
Therese Johaug soll einen wichtigen Preis erhalten, den Egeberg Ehrenpreis 2020. den erhält man für herausragende Leistungen in unterschiedlichen Sportarten, in Johaugs Fall im Skilanglauf außerdem ist sie eine nationale Größe im Orientierungslauf und über 10.000 Meter in der Leichtathletik. In den letzten Jahren erhielten sowohl Kristin Størmer Steira als auch Odd-Bjørn Hjelmeset als auch Astrid Uhrenholdt Jacobsen den Preis wegen ihrer Leistungen in denselben Sportarten, alle drei waren aber nie so gut wie Johaug. Wie TV2 mitteilte, wurde Therese Johaug im März diesen Jahres für den Egeberg-Preis (erste Vergabe 1919) nominiert, was Gro Eide, Managerin im Skiverband, bestätigte. Die Nominierung stößt bei manchen Experten auf starken Widerstand – und bei einem anderen auf volle Unterstützung. Die Nominierung Johaugs ist trotz ihrer erstklassigen Leistungen im Laufe ihrer Karriere alles andere als unumstritten, da mehrere Kommentatoren und Experten argumentiert haben, dass die Auszeichnung nicht an einen Sportler mit Dopingstrafe vergeben werden sollte. Eines der vier Hauptkriterien für den Gewinn des Preises ist, dass „der Nominierte ein gutes Vorbild für die Grundwerte des Sports sein sollte“. Skiverbands-Präsident Erik Røste erklärte den Grund für die Nominierung: „Es gibt eine Gesamtbewertung in Bezug auf die Kriterien, die der Nominierung zugrunde liegen. Wir waren uns bewusst, dass jemand auf das Ausschlusskriterium hinweisen würde. In beiden Gerichtsverhandlungen wurde eindeutig festgestellt, dass es sich um einen Unfall handelte. Wir glauben, dass Therese ein sehr guter Kandidat für den Egeberg Ehrenpreis ist, vor allem wegen ihrer sportlichen Leistungen, aber auch wegen ihres Engagements für verschiedene soziale Einrichtungen und in der Entwicklungshilfe (Right To Play).“ Sollte Therese Johaug den Preis erhalten, wird er aber nicht wie sonst im Frühjahr verliehen, sondern wegen der Corona-Krise erst später, wenn die Verleihung stilgerecht über die Bühne gebracht werden kann.
Öberg: Karriereende nach Corona-Infektion
Wie wir bereits berichteten, ging es der schwedischen Nationalkader-Läuferin Jennie Öberg nach dem Sprint in Drammen Anfang März nicht gut, ein Test auf Corona fiel positiv aus. Im Laufe der Tage verschlechterte sich ihr Zustand, so dass sie für acht Tage ins Krankenhaus kam, bis zu 40° Fieber hatte und mit Sauerstoff versorgt werden musste. Inzwischen geht es ihr wieder gut, die Motivation für ihren Sport hat sie aber verloren. Ihren Rücktritt gab sie in einem Gespräch mit dem Norrbottens Kuriren bekannt: „Als ich krank war, habe ich darüber nachgedacht, wie ich es schaffen kann, von Mai bis November wieder 4-5 Stunden täglich zu trainieren“, sagte die 30-Jährige, die den Entschluss zum Aufhören aber erst deutlich später traf. „Ich habe gemerkt, dass ich nicht mehr die Motivation habe, die nötige Zeit zu investieren. Dennoch wird Skilanglauf immer ein Teil meines Lebens sein. Aber ich muss nun in erster Linie arbeiten wie jeder andere auch.“ Das Karriere-Highlight der Schwedin war der Triumph beim Weltcup in Rybinsk 2015. „Ich werde nie meinen Weltcupsieg in Russland vergessen und die Gefühle danach“, sagte sie.
Nun offiziell: Katja Visnar hört auf
Auch wenn es schon seit dem Weltcup in Dresden bekannt war, dass Katja Visnar nach dieser Saison ihre aktive Laufbahn beenden wird, verabschiedete sie sich nun noch in den sozialen Netzwerken offiziell von Medien und Fans. Die 36-jährige Slowenin aus der Kleinstadt Jesenice nicht weit von Bled und Pokljuka unmittelbar an der österreichischen Grenze ist seit etwa zehn Jahren mit Ola Vigen Hattestad liiert, seit Ende 2015 teilen sie ihr Leben mit dem gemeinsamen Sohn Ludvig. „Es ist Zeit, einen Schlussstrich zu ziehen und dieses Kapitel meines Lebens zu schließen“, schreibt Katja Visnar. „Meine Langlauf-Karriere war fantastisch mit vielen schönen Erinnerungen, die ich nie vergessen werde. Mein Kindheitstraum wurde wahr, als ich an meinen ersten Olympischen Spielen teilnehmen durfte, aber nach Vancouver hat sich viel verändert. Meine Ziele und meine Leidenschaft für den Langlauf sind noch gewachsen. Wenn ich zurückschaue, bin ich sehr stolz, was ich erreicht habe, auch mit dem Gewinn der Silbermedaille in Seefeld. Dass ich die Sportlerkarriere und Mutterschaft unter einen Hut bringen konnte, hat für noch mehr Emotionen gesorgt. Das wäre ohne die Unterstützung von Ola, unserer ganzen Familie, Freunden und dem Skiverband nie möglich gewesen. Vielen Dank!“