Gute Nachrichten gibt es von Wolfgang Pichler, den die Ärzte aus dem Koma holen konnten. Fluor-Verbot und Einreise-Beschränkungen sorgen allerdings für Ärger…
Aus dem Koma erwacht
Dem langjährigen Trainer der schwedischen Biathleten, Wolfgang Pichler, geht es nach seinem Herzinfarkt inzwischen besser. Der Oberbayer ist aus dem künstlichen Koma geholt worden, wie das schwedische olympische Komitee auf Nachfrage von dessen Bruder erfuhr. „Sein Zustand ist weiterhin ernst, aber stabil“, so Peter Reinebo vom SOK gegenüber dem schwedischen Fernsehen. Beim SOK ist Pichler seit 2019 als Talentsucher angestellt. Nach einer Herzattacke beim Radfahren in seiner oberbayerischen Heimat und den daraus resultieren Sturzverletzungen war der 65-jährige Ruhpoldinger vor einer Woche ins künstliche Koma versetzt worden. „Ich habe erst zehn Tage vorher mit ihm gesprochen“, so Reinebo. „Die Krankheit kam wie der Blitz aus heiterem Himmel. Er hatte mehr auf seine Gesundheit geachtet und mehr als je zuvor trainiert, wie er zufrieden erzählt hat – er war in sehr gut gesundheitlicher Verfassung.“
Fluor-Verbot führt zu Weltcup-Boykott?
Mehrere Teams hadern mit dem Verbot von Fluor im Skiwachs, für das es bislang noch keinen gleichwertigen Ersatz gibt. Skitechniker aller Nationen testen auf Hochtouren, aber die Sorgen sind groß: Ein Wachsroulette wird befürchtet. Nachdem vor zwei Wochen schon aus dem deutschen Biathlon-Lager gedroht wurde, den Weltcup zu boykottieren, will sich nun das norwegische Langlauf-Team dem Boykott anschließen. „Die Situation ist chaotisch. Ich denke, es ist schwierig, das Verbot auszusprechen ohne gutes Kontrollsystem“, sagte Norwegens National-Trainer Eirik Myhr Nossum gegenüber TV 2. Generell unterstützen die Nationen die Einführung des Fluor-Verbots, auch die Norweger. Die Athleten fordern eine Kontrolle, der sie vertrauen können, bevor das Verbot in Kraft tritt. Pål Golberg ist sehr besorgt: „Alles scheint so unklar. Und ohne funktionierende Kontrolle werden die Betrüger nicht geschnappt und Unschuldige könnten fälschlicherweise beschuldigt werden.“ Hans Christer Holund macht sich für eine Verschiebung stark: „So wie die Regeln im Moment sind, ist die Strafe für Fluor-Nutzung eine Disqualifikation für das Rennen. Aber die Strafen müssen härter sein, das ist Betrug! Und wenn Sport nicht fair ist, macht es keinen Sinn anzutreten. Das Fluor-Verbot sollte man verschieben, bis alle Probleme aus dem Weg geräumt sind.“ Der angekündigte Boykott der Norweger als großer Skination könnte die FIS ernsthaft unter Druck setzen. Schon im März waren die Norweger das erste Team, das das Weltcupfinale in Übersee wegen der Corona Situation boykottierte.
Einreiseverbot für Russen und Amerikaner in Schweden
Ein Grund, warum sich die IBU für Kontiolahti und gegen Östersund als Austragungsort für die ersten beiden Biathlon Weltcups entschied, ist das bestehende Einreiseverbot für russische Athleten und andere Nicht-EU-Bürger in Schweden. Das macht auch den russischen Langläufern Sorgen, auch wenn die Langlauf Weltcups in Ulricehamn und Falun erst im Januar stattfinden. Sollten die Einreise-Restriktionen bis dahin nicht gelockert werden, würden die schwedischen Weltcups zwar stattfinden, weil mindestens sieben der besten zehn Teams in der Nationenwertung start- beziehungsweise reiseberechtigt wären – aber ohne Bolshunov, Nepryaeva, Diggins und Co. Aktuell dürfen in Schweden nur EU-Bürger einreisen sowie aus den Nicht-EU-Staaten Großbritannien, Norwegen, Island, Liechtenstein und der Schweiz. „Das wäre sehr schade, wenn ein so starkes Team wie die Russen nicht teilnahmeberechtigt wäre wegen des Einreiseverbots. Da muss noch eine optimale Lösung gefunden werden. Es wäre nicht schön, wenn manche Teams nicht teilnehmen dürften“, so der schwedische Langläufer Jens Burman gegenüber dem Aftonbladet. „Wenn diese Situation weiter anhält, bin ich kategorisch dagegen, die Wettkämpfe auszutragen. Das wäre nicht richtig. Wenn man einen Weltcup austragen will, sollte jeder, der teilnehmen will, nominiert und gesund ist und sich an die Regeln hält, auch am Start stehen dürfen“, meinte Linn Svahn, die beste Sprinterin des letzten Winters. „Andernfalls ist es meiner Meinung nach nicht richtig, ein Rennen auszutragen, wenn man weiß, dass nicht alle teilnehmen dürfen wegen der Quarantäneregeln. Ich denke, das ist kein Fair Play!“