Der finnische Wintersportort Ruka wird nicht für den verschobenen Lillehammer Weltcup einspringen. Davos gab grünes Licht für die Ausrichtung des Schweizer Weltcups und der deutsche Teamchef Peter Schlickenrieder fordert strukturelle Änderungen innerhalb der FIS.
Zweiter Weltcup vor Absage
In Norwegen gelten strikte Corona Richtlinien, so dass wegen der aktuellen Corona Lage in der Provinz Innlandet nördlich von Oslo der Weltcup der Langläufer und Nordischen Kombinierer in Lillehammer auf später verschoben wurde. Das finnische Wintersportzentrum Ruka war im Gespräch, nach dem ersten zusätzlich noch den zweiten Weltcup zu übernehmen, um den Athleten das Reisen zu ersparen. „Ich verstehe alle Bedenken, aber ich persönlich stimme den Aussagen nicht zu, dass man alle internationalen Wettkämpfe bis zum Neuen Jahr absagen sollte. Das hätte weitreichende Konsequenzen für den Skilanglauf“, wird FIS Renndirektor Langlauf, Pierre Mignerey in der Zeitung Nettavisen zitiert. „Dinge können sich schnell ändern, so dass ich noch nicht viel über die restliche Saison nachdenken möchte. Dass Lillehammer absagen musste, damit müssen wir vielleicht auch noch anderswo rechnen.“ Mignereys Hoffnung auf Ruka als Ersatzort hat sich aber inzwischen zerschlagen. Wie die Veranstalter am Montag mitteilten, werde man nicht für Lillehammer am ersten Dezember-Wochenende einspringen. „Die gesamten Rennvorbereitungen brauchen Zeit und es gibt viele Faktoren wie Unterbringung, Helfer, Fernsehen, Marketing und Finanzen, die es zu beachten galt. Daraus folgte, dass Ruka nicht in der Lage ist, diese Wettkämpfe zu übernehmen“, sagte Rukas Generalsekretär Seppo Linjakumpu gegenüber YLE Sport. Auch die notwendigen Corona Tests sorgen für technischen und finanziellen Aufwand für die Ausrichter. Wie Linjakumpu weiter erklärte, würde sich der Aufwand mit dem zweiten Wochenende verdoppeln und das wäre zu viel für Ruka. Man sei in einer speziellen Situation, in der es noch keine Routinen gibt. Des weiteren spielt das Wetter den Organisatoren nicht in die Karten, auch wenn der Weltcup-Auftakt nicht in Gefahr scheint: „Wir haben genug Schneereserven, um die Strecke zu präparieren. Die Wettervorhersage verspricht ein Wetter, mit dem wir in der Lage sein werden, alles rechtzeitig fertig zu stellen“, so Linjakumpu. Ein kompletter Ausfall des zweiten Weltcups ist mit Rukas Absage wahrscheinlich.
Davos Nordic findet statt – ohne Zuschauer
Inzwischen hat Davos als zweiter Ausrichter in dieser Langlauf Saison grünes Licht für die Austragung des Weltcups am 12. und 13. Dezember gegeben. Das gab die FIS am Montag bekannt. „Trotz unserer Erfahrung als Weltcup Ausrichter war dieses Jahr eine große Herausforderung. Aber wir sind der Meinung, dass besonders ein Sport wie der Skilanglauf ein großes Potenzial hat, auch in diesen schwierigen Zeiten stattzufinden. Mit Unterstützung von Swiss-Ski ist es uns möglich, ein ein realistisches und sicheres Gesundheitskonzept auf die Beine zu stellen für alle Beteiligten“, meinte Davos Nordic Präsidentin Barbara Flury-Mettler. „Eine der härtesten Entscheidungen betrifft die Zuschauer. Unser Plan war es immer, die Wettkämpfe mit Zuschauern auszurichten, aber durch die Beschränkungen der Regierung mussten wir diese Pläne für dieses Jahr aufgeben.“
Schlickenrieder fordert große Änderungen
Auf Instagram fordert Bundestrainer Peter Schlickenrieder zum Umdenken bei der FIS. „Sollten wir nicht unseren Vorteil aus der Krise ziehen und das Beste daraus machen? Das deutsche Team nutzt seine Chance und macht das Beste daraus. Leider bemerken wir die strukturellen Probleme, die das System im Moment zeigt“, spricht er die FIS direkt an. „Das System kann auf diese Art und Weise nicht weitermachen ohne eine richtige strukturelle Neuorganisation. Große Änderungen müssen gemacht werden. Das ist längst überfällig!“ Laut Dailyskier.com greift Schlickenrieder speziell Vegard Ulvang, den Vorsitzenden der Skilanglauf-Kommission der FIS, an: „Vegard Ulvang sollte seinen Hut nehmen und von jemandem ersetzt werden, der auch etwas von der Unterhaltungsbranche versteht.“ Im Gegensatz zur unabhängigen IBU, die für die Biathleten kostenintensive Bubbles bildet und je zwei Weltcups an einem Ort ausrichtet, die oftmals aufgrund ihrer Lage auch noch besser zu isolieren sind als die Langlauf Weltcups, will die FIS in ihren Sportarten mehr oder weniger den ursprünglich geplanten Weltcup durchziehen. Auch sonst ist das System der FIS, das Schlickenrieder gerne ändern möchte, komplett unterschiedlich zu dem der IBU: Jedes Rennen wird organisiert und ausgerichtet von dem betreffenden nationalen Verband. Große Nationen (wie Russland, Deutschland und andere) kritisierten bereits zuvor, dass das Fernsehen, der Geldgeber eines jeden Profisports, kein Interesse mehr am Skilanglauf hat – obwohl Leistungsträger in den Teams vorhanden sind. Langlauf kommt im Fernsehen nicht so gut rüber wie Biathlon. Mit der FIS Struktur ist man den Regeln, Vorschriften und Launen der lokalen Behörden ausgeliefert, wenn es um Anti-Covid-Maßnahmen geht, so dass es möglicherweise zu einer kompletten Revolte kommt, schreibt Dailyskier. Stunden vor Schlickenrieders Instagram Post hatte schon die russische Verbandschefin Elena Välbe angedroht, das gesamte russische Team aus dem Weltcup zurückzuziehen. Der Grund für diese Aussage ist die Möglichkeit, dass nach nationalen Corona Regeln in dem einen oder anderen Land das gesamte Team in Quarantäne müsste, wenn es einen positiven Fall im Team gibt. Diese Situation passierte kürzlich den russischen Alpinen, nachdem ein Wachser positiv getestet worden war.
Als Fernsehzuschauer bin ich wirklich öfter fassungslos über die Übertragungsqualität. Nur zum Beispiel Individualstart. Um die Favoriten besser in Szene zu setzen hat man in die Rote Gruppe die schwächeren dazwischengesetzt. Resultat – statt dann Bilder von der Strecke zu zeigen sieht man doppelt so lange Startbilder und den Start von (so hart es klingen mag) Hinterbänklern die kaum einen interessieren. Zudem ist es doch problemlos möglich den Start in einem kleinen Insert zu zeigen und im Hauptbild das Rennen.
Was ist wichtig bei einem Einzelstart – die Zwischenzeiten – also an den Rändern des Übertragungsbildes die Liste der Top 3 an 2-3 Zwischenzeiten und im Ziel dauerhaft einblenden (bei den heutigen TV Größen doch problemlos machbar und lesbar) und dann jeweils den letzten passierenden Läufer mit der Zwischenzeit einblenden – so hat man auch Läufer abgedeckt die von der Regie (warum auch immer) eh nie gezeigt werden. Und dann die Rote Gruppe nach Weltcupplatzierung aufsteigend starten lassen dann bekommt man in vielen Rennen eine gute Dramaturgie. Stattdessen denkt man bei manchen Übertragungen man wäre bei der FIS im Jahr 1980 stehengeblieben.