Wie die FIS mitteilte, wird die Tour de Ski wie geplant stattfinden und nicht verlegt oder gekürzt. Das norwegische Team wird man bis zur Nordischen Ski WM im Februar gar nicht mehr sehen und Charlotte Kalla könnte die einzige Schwedin bei der Tour de Ski sein.
FIS hält an Tour de Ski wie geplant fest
Die Tour de Ski, für deren Austragung es heute nach Neuschneefällen auf der Alpensüdseite grünes Licht gab, wird unverändert stattfinden. Das gab die FIS schon vor einigen Tagen über die Medien bekannt, nachdem die großen Nationen gefordert hatten, dass Etappenorte (Val Müstair, Toblach und Val di Fiemme) und möglichst noch die Etappenzahl verringert werden soll. Diese Änderungen wären von Seiten der FIS nötig gewesen, damit die großen Nationen trotz erhöhtem Infektionsrisiko am Start stehen. „Das Programm der Tour de Ski jetzt noch zu ändern, ist nicht möglich. Das würde große Konsequenzen für die Organisatoren haben, sowohl national als auch direkt am Weltcuport. Darum ist es unrealistisch, die Tour de Ski jetzt noch abzuändern“, sagte Pierre Mignerey gegenüber NRK. In einem Interview mit dem russischen Sport-Express erklärte FIS Marketing-Direktor Jürg Capol, der Erfinder der Tour de Ski: „Eine Änderung des Weltcup Kalenders wie im Biathlon hätte man spätestens im Oktober auf den Weg bringen müssen. Aber in dem Meeting waren alle Verantwortlichen der großen Nationen mit dem bestehenden Kalender einverstanden: Norwegen, Schweden und Russland… Und genau die beschweren sich nun über den Kalender! Wir haben alles gemeinsam geplant und nun ist es unmöglich, einige Weltcups zu verschieben oder abzusagen. Die Veranstalter beklagen nun schon große Verluste! Wenn sie wegen Schneemangels absagen müssten, hätten sie dafür eine Versicherung, aber in so einer Situation tritt keine Versicherung ein.“ Generell äußert Capol Unverständnis wegen der Entscheidung der Norweger: „Ich verstehe es einfach nicht. Besonders, weil die Norweger in allen anderen Sportarten antreten. Sie sind bei Ski Alpin, Snowboard, Skispringen und Nordischer Kombination dabei…. Aber warum nicht beim Langlauf Weltcup?“
Norwegen erst wieder zur WM ins Ausland
Das norwegische Team hält demnach weiter am Weltcup Boykott fest, obwohl sie im Sommer noch einen deutsch-schweizerischen Vorschlag, wie man die Weltcup Saison coronabedingt anpassen könnte, als nicht notwendig abgelehnt hatten. Inzwischen will der Norwegische Skiverband aber sogar sämtliche Weltcups bis zur Nordischen Ski WM in Oberstdorf Ende Februar auslassen. Das meldete gestern das Dagbladet, eine offizielle Bestätigung des Skiverbandes wird zeitnah erwartet. Grund für den nun kompletten Rückzug des Teams für die nächsten zwei Monate sind demnach die strengen Quarantäne Verordnungen in Norwegen. Nach jeder Reise in Risikogebiete müsste man zehn Tage Quarantäne einplanen, was für Leistungssportler schwer möglich ist. Zwar gäbe es die Möglichkeit, Ausnahmegenehmigungen zu beantragen, wie es Mannschaftssportarten wie Fußball und Handball sowie offensichtlich auch die anderen norwegischen Wintersportler machen. Die Langläufer wollen aus Prinzip keine Ausnahmegenehmigung beantragen, auch wenn manche Athleten durchaus laufen wollen würden. Grund ist offiziell das erhöhte Infektionsrisiko, dem man die Athleten nicht aussetzen will – aber sicher auch, um Druck auf die FIS auszuüben. „Ja, ich bin enttäuscht. Wir tun alles, damit die besten Athleten an der Startlinie stehen. Das ist ein großer Verlust für den Langlauf, wenn eine so große Nation wie die Norweger nicht mehr antritt. Niemand freut sich darüber, wenn Norwegen nicht dabei ist“, sagte Mignerey dem Dagbladet. „Dennoch habe ich vollen Respekt für die Entscheidung wegen der Quarantäne Richtlinien in Norwegen. Das müssen wir respektieren.“
Kalla einzige Schwedin bei der Tour?
In Schweden hat die Entscheidung der FIS, die Tour wie geplant auszurichten, niemanden überrascht. „Damit haben wir gerechnet“, sagte Anders Byström, der Teammanager des Nationalteams, dem SVT. „Wir werden nun abwägen, wie wir reagieren. Es ist zu früh, um eine endgültige Entscheidung zu treffen.“ Auch im schwedischen Team gibt es Athleten, die trotz des Risikos antreten würden. Bekannt sind derartige Aussagen von Johan Häggström, Frida Karlsson und ihrem Partner William Poromaa, aber der Verband trifft die Entscheidung für das Team. Zudem sagte Teamarzt Per Andersson gegenüber dem Expressen, dass Charlotte Kalla möglicherweise die einzige Schwedin bei der Tour de Ski sein könnte. Die 33-Jährige infizierte sich im November mit dem Corona Virus und verpasste dadurch den Saisonbeginn. Sie befindet sich noch im Aufbautraining, wäre aber vermutlich mit Antikörpern im Blut die gesamte Saison vor einer weiteren Infektion geschützt. „Von rein medizinischen Gesichtspunkten ist Charlotte in einer speziellen Situation. Die Wahrscheinlichkeit einer Re-Infektion in den nächsten sechs Monaten ist extrem gering“, sagte Andersson. Ob Kalla die Tour die Ski aber wirklich laufen wird, ist noch nicht entschieden. „Ich habe nie darüber nachgedacht, die Tour de Ski zu laufen. Das gehörte nicht zu meinen Plänen, bevor ich krank wurde. Aber jetzt…. Wir werden sehen, wie es weitergeht“, sagte Kalla. Vom finnischen Team gab es nach der Entscheidung der FIS noch eine Reaktionen, ob man die Tour de Ski nun läuft oder nicht.