Nordische Kombination: Geraghty-Moats mit historischem Sieg

Das erste Weltcup-Podium: Hansen, Geraghty-Moats, Nakamura. © Volk/NordicFocus

Erstmals fand ein Weltcup in der Nordischen Kombination der Frauen statt. Im österreichischen Ramsau am Dachstein bestritten die Nordischen Kombiniererinnen einen Einzelwettbewerb. Tara Geraghty-Moats aus den USA sicherte sich den historischen Sieg vor Gyda Westvold Hansen aus Norwegen und Anju Nakamura aus Japan.

Historischer erster Weltcup

Annika Sieff (ITA) © Volk/NordicFocus

In Ramsau am Dachstein wurde heute Geschichte geschrieben. Erstmals gab es einen Weltcup der Nordischen Kombination auch für die Damen. Seit Jahren hatte der Internationale Skiverband (FIS) unter Leitung von Renndirektor Lasse Ottesen die Nordische Kombination für Frauen aufgebaut. Nachdem bereits im letzten Winter einige COCs stattgefunden hatten, durften die Kombiniererinnen in diesem Winter endlich in die höchste Liga des Wintersports aufsteigen. Nachdem die ursprünglich geplanten Weltcups in Lillehammer (Norwegen) und Otepää (Estland) zunächst der Coronapandemie zum Opfer gefallen waren, sprang Ramsau ein und ermöglichte immerhin einen Weltcup für die Frauen.

Westvold Hansen gewinnt das Springen

Gyda Westvold Hansen © Volk/NordicFocus

Bereits das Springen war eine sehenswerte Veranstaltung. Bei traumhaften Bedingungen konnte sich Gyda Westvold Hansen aus Norwegen gegen ihre Konkurrentinnen durchsetzen. 32 Athletinnen aus neun Nationen gingen an den Start. Hansen landete den weitesten Sprung des Tages. 94,5 Meter standen für sie am Ende zu Buche. Auf Rang zwei kam Veronica Gianmoena aus Italien (91 m/ + 0:26 min) vor Anju Nakamura aus Japan (90,5 m/ + 0:29 min). Die große Favoritin Tara Geraghty-Moats aus den USA kam zunächst nur auf den dritten Zwischenrang. 86,5 Meter brachten ihr einen Rückstand von 39 Sekunden auf Hansen ein. „Ich war sehr unsicher, was meine Sprungform anging, da ich in diesem Jahr nur ungefähr zehn Prozent meines normalen Sprungtrainings absolvieren konnte“, erklärte Geraghty-Moats.

Würth sprungstärkste Deutsche

Svenja Wuerth © Volk/NordicFocus

Noch vor Geraghty-Moats platzierten sich die beiden Österreicherinnen Claudia Purker (91 m/ +0:34 min) und Sigrun Kleinrath (91,5 m/ +0:38 min), ihre Landsfrau Lisa Hirner (88 m/ + 0:52 min) wurde zwischenzeitliche Achte. Die vierte Österreicherin, Annalena Slamik (85,5 m/ +1:13 min), landete auf dem 17. Zwischenrang. Sprungstärkste Deutsche war Svenja Würth (88 m/ . 1:00 min), die ebenso wie Purker als ehemalige Spezialspringerin den Wechsel in die Nordische Kombination wagte. Jenny Nowak (88 m/ +1:04 min) wurde 14, Maria Gerboth (85 m/ + 1:25 min) 18. und Sophia Maurus (84 m/ + 1:30 min) 20.

Geraghty-Moats lässt Hansen keine Chance

Tara Geraghty-Moats © Volk/NordicFocus

Nach dem Sprung stand für die Damen ein Langlaufrennen über fünf Kilometer auf dem Programm. Hansen eröffnete, doch Geraghty-Moats machte bereits auf der ersten Runde ordentlich Zeit gut und arbeitete sich an Nakamura heran. Bereits nach 0,8 Kilometern lag sie auf dem dritten Zwischenrang. Beim langen Anstieg zu Beginn der zweiten Runde setzte sich Geraghty-Moats zunächst von Nakamura ab und überholte anschließend sogar Hansen. Am Ende siegte die Amerikanerin mit 1,5 Sekunden Vorsprung vor Hansen. „Ein Traum geht in Erfüllung. Ich habe bereits mit zehn Jahren von der Nordischen Kombination geträumt, als es das für Frauen noch nicht einmal gab“, sagte Geraghty-Moats überglücklich. Nakamura kam mit 13 Sekunden Rückstand auf den dritten Rang. Vierte wurde Marte Leinan Lund, die dank viertbester Laufzeit von Rang zwölf nach vorne gelaufen war. Kleinrath und Hirner belegten die Plätze fünf und sechs vor den beiden Italienerinnen Veronika Gianmoena und Annika Sieff. Anastasia Goncharova (RUS) gewann das Fotofinish gegen Hanna Midtsundstad (NOR9 und komplettierte die Top 10.

Deutsche Damen im Mittelfeld

Maria Gerboth © Volk/NordicFocus

Nicht ganz vorne mitspielen konnten in diesem ersten Weltcup die deutschen Kombiniererinnen. Jenny Nowak wurde als 13. beste Deutsche. Die Österreicherin Slamik kam noch vor Gerboth und Maurus auf den 19. Platz. Die beiden Quereinsteigerinnen Würth (24.) und Purker (26.) verloren auf der Loipe naturgemäß noch einige Zeit. „Das ist ganz normal, da braucht die Entwicklung einfach noch etwas Zeit“, war Österreichs Trainer Bernhard Aicher dennoch zufrieden.

Zwischenergebnis SprungEndergebnis

Saisonaus für Rehrl

Saisonaus nach Kreuzbandriss: Franz-Josef Rehrl © Volk/NordicFocus

Eine Hiobsbotschaft gab es heute im österreichischen Herren-Team. Im provisorischen Wettkampfsprung der Kombinierer stürzte Franz-Josef Rehrl bei der Landung und zog sich einen Riss des vorderen Kreuzbandes im rechten Knie zu. Er muss operiert werden, seine Saison ist damit vorzeitig beendet.

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