Weltcupspitzenreiter Jarl Magnus Riiber hat den ersten Weltcup der Nordischen Kombination im italienischen Val di Fiemme gewonnen. Zweiter wurde der Finne Ilkka Herola vor Vinzenz Geiger aus Deutschland.
Riiber nach dem Springen vorn
Jarl Magnus Riiber wusste schon, warum er sich trotz seines überragenden Sprungs und 40 Sekunden Vorsprung am Start Gedanken um seine Verfolger machte. „Ich hoffe, dass er dann schon etwas müde ist, wenn er bei mir ankommt“, sagte der Weltcupgesamtführende über Fabian Rießle nach dem Springen. 106 Meter hatte er da in den Schnee gezaubert, und das mit dem kürzesten Anlauf des gesamten Feldes. Die Windverhältnisse machten es den Verantwortlichen und Athleten nicht leicht. Während der Großteil des Feldes von Luke 14 startete, verkürzte die Jury vor Eero Hirvonens Sprung aufgrund von einsetzendem Aufwind gleich mehrfach den Anlauf. Der Finne musste minutenlang warten, ehe er dann aus Luke neun starten durfte. Ebenso wie die Top Ten; lediglich Riibers Coach entschied auf eine zusätzliche Verkürzung.
Gute Ausgangsposition für die Deutschen
Insbesondere Rießle hatte sich eine gute Ausgangsposition verschafft. Ebenso aus Luke neun gestartet wie der Zweitplatzierte Akito Watabe, blieb er mit 100,5 Metern nur eineinhalb Meter hinter dem Japaner auf Rang drei. 50 Sekunden Rückstand auf Riiber ließen durchaus auf mehr als nur ein Podium hoffen. Auf dem vierten Zwischenrang platzierte sich der junge Österreicher Johannes Lamparter, nur sechs Sekunden hinter Rießle. Mit Manuel Faißt (6., 100m, + 1:06min), Eric Frenzel (9., 98,5m, +1:10min) und Vinzenz Geiger (10., 98m, +1:12min) klassierten sich drei weitere Deutsche in den Top Ten, alle mit aussichtsreichen Rückständen. Die übrigen topplatzierten Athleten, Ryota Yamamoto (5.), Yoshito Watabe (7.) und Laurent Mühlethaler (8.) hatten ihre Sprünge alle mit längerem Anlauf absolviert und zählen auch nicht zu den stärksten Läufern der Szene.
Rydzek und Schmid nicht im Wettkampf
Eher durchwachsen lief es für die weiteren deutschsprachigen Athleten auf der Schanze. Während Lukas Greiderer (AUT, 12.), Mario Seidl (AUT, 14.), Terence Weber (GER, 19.), Lukas Klapfer (AUT, 20.), Stefan Rettenegger (AUT, 21.), Martin Fritz (AUT, 24.) und Thomas Jöbstl (AUT, 26.) im Mittelfeld landeten, kam Marc-Luis Rainer (AUT) bei seinem Weltcupdebut nicht über den 42. Zwischenrang hinaus. Noch schlimmer hatte es allerdings die beiden Oberstdorfer Johannes Rydzek und Julian Schmid erwischt. Beide waren bereits beim provisorischen Wertungsdurchgang am Vorabend, der zugleich als Qualifikation für den heutigen Wettkampf zählte, aufgrund nicht regelkonformer Anzüge disqualifiziert worden.
Start-Ziel-Sieg für Riiber
Riiber sollte es am Ende gelingen, seine Spitzenposition während des gesamten Rennens zu verteidigen. Sein Sieg geriet nie in Gefahr. Zu Beginn konnte er seinen Vorsprung sogar leicht ausbauen. Nach einer Runde lag er eine knappe Minute vor einer neunköpfigen Gruppe, die von Fabian Rießle angeführt wurde. Auch Frenzel, Faißt, Greiderer, Lamparter und Geiger liefen in diesem Pulk, während Herola, von Rang 17 gestartet, bereits den Anschluss geschafft hatte. Ende der zweiten Runde hatte die Gruppe ihren Rückstand nur um wenige Sekunden verkürzt, während nun auch Joergen Graabak (NOR) an die Gruppe herangelaufen war. Als Riiber nach drei Vierteln des Rennens noch immer 37 Sekunden vorne lag, war klar, dass er das Rennen gewinnen würde.
Herola attackiert
Dahinter aber war noch gar nichts entschieden. Nach wie vor kämpften neun Athleten ums Podest, darunter die sprintstarken Geiger und Graabak. Faißt war zu diesem Zeitpunkt bereits aus der Gruppe herausgefallen. Die Entscheidung um den zweiten Platz fiel dann am letzten Anstieg. „Ich wusste, irgendjemand muss etwas machen, da habe ich es versucht und habe attackiert. Das war heute genug. Ich hätte nach dem Springen nicht gedacht, dass es reicht, da mich die verpatzte Landung etliche Sekunden gekostet hat“, sagte der strahlende Herola, der 8,4 Sekunden hinter Riiber ins Ziel lief. Dahinter lieferten sich Geiger, Rießle und Frenzel einen deutschen Dreikampf um den letzten Podiumsplatz, und es war Geiger, der sich schließlich durchsetzte. Rießle wurde Vierter, sein Rückstand auf Riiber betrug letztlich 10,8 Sekunden. Dahinter landete Frenzel vor Graabak, der mit der besten Laufzeit einmal mehr bewies, dass die Strecke ihm liegt. Dahinter folgten Lamparter, Akito Watabe, Greiderer und Jens Oftebro, während Faißt als Elfter die Top Ten knapp verpasste.
Weitere Platzierungen, Geiger optimistisch
Mit Terence Weber auf Rang 29 sammelten alle DSV-Athleten Punkte. Die weiteren Österreicher landeten im Mittelfeld: Jöbstl, Fritz und Seidl kamen auf den Rängen 15 bis 17 ins Ziel. Klapfer wurde 23., Rettenegger 25. und Rainer 43. Der drittplatzierte Geiger war zufrieden: „Hier in Predazzo mag ich es gerne, da konnte ich schon viele Erfolge feiern. Auf der Schanze komme ich gut zurecht. Mit den bisherigen Sprüngen bin ich zufrieden, auch wenn der Supersprung noch nicht herausgerutscht ist. Das Podium im ersten Wettkampf ist ein guter Start ins Wochenende“, so der Oberstdorfer.