Erster Saisonsieg für die deutsche Damenstaffel. Vanessa Hinz, Janina Hettich und Denise Herrmann setzen den Grundstein – Franziska Preuß macht nervenstark den Sack zu und läuft nach fantastischer Gesamtleistung des gesamten Teams zum Sieg. Die Weißrussinnen belegen Rang zwei vor den Schwedinnen.
Der langersehnte und hochverdiente Staffelsieg
Auch bei Franziska Preuß klappte heute alles. Schnell und treffsicher räumte sie liegend und stehend alle Scheiben ab und lief die deutsche Damenstaffel zum Sieg. Nach insgesamt fünf Nachladern gewann das deutsche Team mit Vanessa Hinz, Janina Hettich, Denise Herrmann und Franziska Preuß mit 17,4 Sek. Vorsprung vor Weissrussland mit Irina Kryuko, Dzinara Alimbekava, Hanna Sola und Elena Kruchinkina. Rang drei holte sich das schwedische Team mit Mona Brorsson, Linn Persson, Elvira Oeberg und Hanna Oeberg knapp vor Russland mit Evgeniya Pavlova, Larisa Kuklina, Svetlana Mironova und Uliana Kaisheva.
Vanessa Hinz und Janina Hettich halten Staffel in Schlagdistanz
Vanessa Hinz kam liegend fehlerfrei durch und war vorne im Abstand weniger Sekunden im führenden Quartett dabei. Auch den stehenden Anschlag absolvierte sie konzentriert und fehlerfrei, verließ den Schießstand an zweiter Position, musste auf der Schlussrunde zur führenden Italienerin Lisa Vittozzi etwas abreißen lassen und übergab schließlich knapp hinter Italien und Frankreich an dritter Position auf Janina Hettich. „Es wurde von Anfang an Druck gemacht, jeder wollte in der Abfahrt vorne sein, ich habe es einfach versucht und letzte Woche war ich auch weiter hinten. Mich hat das nicht so gestresst. Wenn man mit 0:5 liegend weg geht sieht man, ist man auch gleich vorne mit dabei und von daher hat es gut gepasst. Ich denke, es war eine gute Leistung“, so Vanessa Hinz nach dem Rennen in der ARD. Die Schwarzwälderin Janina Hettich bewies mit fünf sauberen und blitzschnellen Treffern, dass sie die beste Liegendschützin im Feld ist. Sie und die Schwedin Linn Persson verließen den Schießstand zuerst, Hettich lief ihr Tempo und hielt sich auf der Runde zum Stehendschießen klug im Windschatten von Schweden und Frankreich. Stehend machte es Hettich spannend und brauchte alle drei Nachlader um die fünf Scheiben abzuräumen. „Ich wollte es eigentlich nicht so spannend machen, ich konnte Gott sei Dank ganz gut bei mir bleiben, ich habe mich wirklich darauf besonnen, meine Waffe gut festzuhalten und erst abzudrücken, wenn ich das Ziel sehe“, so Janina Hettich, die zugab, dass man immer nervös ist. Aber da sie jetzt schon ein paar Staffeln gelaufen ist, war es für sie von der Aufregung her ganz ok. Auf ihrer Schlussrunde büßte sie noch Zeit ein und übergab an Denise Herrmann an fünfter Position mit 34,3 Sek. Rückstand.
Denise Hermann führt Staffel an die Spitze
Liegend räumte Denise Herrmann mit einem Nachlader ab, reihte sich an vierter Position ein, aber der Abstand nach vorne wuchs auf 44,7 Sek. an. Nach einem Nachlader im stehenden Anschlag verringerte sich der Abstand zur Spitze auf 23,7 Sek. Mit gutem Material ausgestattet, zeigte sich Denise Herrmann läuferisch wieder in Top-Verfassung, holte auf der Schlussrunde mit einer bärenstarken Vorstellung mehr als 20 Sek. auf die führende Hanna Sola auf und schickte Franziska Preuß zeitgleich mit der Weissrussin Elena Kruchinkina ins Rennen. 30 Sekunden dahinter lag das Trio aus Schweden, Russland und Tschechien. Kruchinkina und Preuß blieben liegend fehlerfrei, allerdings hat sich Preuß einen minimalen Vorteil durch ihr schnelleres Schießen verschafft und ging als erste auf die nächste Runde. Hinter der Weißrussin kam die Schwedin Hanna Oeberg, die sich von Russland und Tschechien etwas abgesetzt hat. Auf dem Weg zum entscheidenden Schießen attackierte die Weissrussin Preuß und zog an ihr vorbei. Preuß hielt sich dicht hinter ihr und Auge in Auge standen sich die Linksschützin Kruchinkina und Franziska Preuß beim Stehendanschlag gegenüber. „Ich hab mir beim Liegendschießen schon gedacht, als sie sich hingelegt hat. Oh nein, jetzt muss das auch noch eine Linksschützin sein“, so Franziska Preuß. Die Weißrussin auf Schießbahn eins begann mit zwei Fehlern und Preuß packte ein Schießen der besten Art aus. Mit 20,5 Sek. Vorsprung ging sie vom Schießstand weg und brachte den Sieg sicher und triumphierend über die Ziellinie. „Es ist megageil, es tut echt so gut, auch für die ganze Mannschaft, dass heute einfach alles gut gegangen ist, das saugt glaube ich jeder von uns auf. Ich fühl mich persönlich auch mega erleichtert und bin einfach nur froh. Ich habe ja einen heißen Draht zu einem Profi-Schlussläufer, der hat mir noch mal einen heißen Tipp gegeben und mir gesagt, dass ich es mir absolut verdient habe durch meine Leistungen heute Schlussläuferin zu sein und ich soll es als Kompliment sehen. Und das hat mir brutal gut getan, das von ihm zu hören und so bin ich an die Sache ran gegangen und ich habe geschaut, dass ich trotzdem fokussiert bleibe, letzte Runde hat sehr weh getan, weil ich es einfach ins Ziel bringen wollte. Als dann eine Lücke im Zieleinlauf war, das war echt schön, das man das einmal genießen hat können und auch einmal nach rechts und links hat schauen können. Das habe ich heute zum ersten Mal so erlebt und das war ein echt cooles Gefühl.“
Favorisierte Norwegerinnen nur auf Rang sieben
Die norwegische Damen-Staffel wurde Weltmeister in Antholz, belegte zu Beginn der Saison in Kontiolahti Rang acht und siegte zuletzt in Hochfilzen. In der Besetzung Ingrid Landmark Tandrevold, Ida Lien, Tiril Eckhoff und Marte Olsbu Roeiseland reichte es heute in Oberhof nur zu Rang sieben. Die Startläuferin Ingrid Landmark Tandrevold hat sich, nachdem sie am Donnerstag im Sprint kollabierte, gut erholt und wollte in der Staffel unbedingt laufen. Ähnliches widerfuhr ihr bereits 2017, ebenfalls in Oberhof. Damals konnte nichts am Herzen festgestellt werden, auch Untersuchungen vor der Saison zeigten keine Unregelmäßigkeiten und als auch jetzt nichts festgestellt werden konnte, machte sie sich keine Sorgen. Als Startläuferin vermied sie mit drei Nachladern im liegenden Anschlag die Strafrunde und fiel auf Position 15 zurück. Der stehende Anschlag gelang ihr zwar fehlerfrei, aber ein entscheidender Sprung nach vorne gelang dadurch nicht. Nach einer guten Schlussrunde schickte sie die jüngste im Team, Ida Lien, an neunter Position ins Rennen, die nach insgesamt fünf Nachladern auf zwölf Tiril Eckhoff ins Rennen schickte. Wie schon in Kontiolahti schwächelte Eckhoff im stehenden Anschlag, musste zwei Mal in die Strafrunde und für Marte Olsbu Roeiseland blieb nur mehr Schadensbegrenzung und am Ende Rang sieben.
Frankreich lange vorne dabei
Das Team aus Frankreich mit Anais Bescond, Anais Chevalier-Bouchet, Justine Braisaz-Bouchet und Julia Simon ging ebenfalls favorisiert ins Rennen. Anais Bescond kam gut ins Rennen und Anais Chevalier-Bouchet lief an die Spitze aber nach zwei Strafrunden von Justine Braisaz-Bouchet wuchs der Abstand nach ganz vorne auf über eine Minute und auch Julia Simon konnte nichts mehr retten und überquerte die Ziellinie auf Rang fünf. Österreich mit Dunja Zdouc, Julia Schwaiger, Katharina Innerhofer und Lisa Theresa Hauser belegten Rang neun vor den Schweizerinnen Elisa Gasparin, Selina Gasparin, Aita Gasparin und Lena Häcki.
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