Zum Auftakt der Ski Classics im Schweizer Engadin konnten sich die Schweden Jenny Larsson und Oskar Kardin beim La Diagonela durchsetzen. Der Skimarathon wurde als reines Profi-Rennen über 60 Kilometer rund um Zuoz ausgetragen.
Larsson von eigener Leistung überrascht
Das Rennen der Frauen bot schon früh viel Spannung. Bei eisigen Temperaturen um die Minus 20 Grad waren sie 30 Minuten vor den Herren gestartet. Ida Dahl hatte sich 40 Kilometer vor dem Ziel einen großen Vorsprung herausgelaufen, als der Anstieg durch den „Zauberwald“ begann. Sie gewann dann den Sprint in St. Moritz, wurde aber von ihrer Teamkollegin Jenny Larsson eingeholt. Im weiteren Verlauf konnte sich Larsson absetzen. Zwei Stunden nach dem Start und circa 26 Kilometer vor dem Ziel betrug der Vorsprung 60 Sekunden. Als Larsson bei Kilometer 39,4 Pontresina erreichte, hatte sie einen Vorsprung von einer Minute und 54 Sekunden vor ihren Landsfrauen Ida Dahl und Lina Korsgren sowie der Norwegerin Emilie Fleten. Bis zum Ziel baute die spätere Siegerin ihre Führung weiter aus und konnte ungefährdet ihren ersten Sieg in einem Ski Classics Rennen feiern. „Ich hatte von Anfang an das Gefühl, dass die Skier unglaublich sind. Ich hatte noch nie solche Skier, und mein Körper fühlte sich so gut an. Ich habe so viele Szenarien im Kopf gehabt, aber das war keines davon“, erklärte Larsson im Ziel und fuhr fort: „Ich hätte bis zu den letzten 100 Metern nie gedacht, dass ich gewinnen kann. Ich habe keine Worte. Es ist so fantastisch.“ Korsgren sprintete mit Fleten schließlich um Rang zwei, konnte sich aber schließlich klar durchsetzen und den Team-Doppelerfolg klar machen. Die weiteren Favoritinnen mussten sich bereits früh geschlagen geben. Hinter Dahl kam Katerina Smutna mit über neun Minuten Rückstand noch auf Rang fünf. Astrid Oeyre Slind und Britta Norgren folgten knapp dahinter auf den Plätzen sechs und acht. Aus deutscher Sicht konnte Melina Schöttes auf Rang 19 ein gutes Ergebnis erzielen. Beste Schweizerin war Jogscha Abderhalden auf Rang 24.
Kardin feiert Premieren-Sieg
Bei den Männern ging es schon nach zwölf Minuten los mit den Attacken, als die 49-jährige Legende Anders Aukland einen Ausreißversuch unternahm und am ersten Sprintpunkt in Samedan nach 16 Kilometern in Führung lag. Das Feld holte Aukland daraufhin aber wieder ein und als man den zweiten Sprintpunkt erreichte, befanden sich etwa 20 Athleten in der Spitzengruppe. Emil Persson gewann den Sprint in St. Moritz knapp vor Aukland. Dann schlug die Stunde eines weiteren Schweden. Oskar Kardin setzte sich nach dem Sprint ab und hatte bald einen großen Vorsprung herausgelaufen. In Pontresina lag er 1:24 Minute vor der Verfolgergruppe und bis zum Ziel konnte er weitere Minuten zwischen sich und seine Verfolger legen. „Es war ein fantastischer Tag. Die letzten vier Kilometer war ich wirklich müde, aber dann habe ich gehört, dass ich vier Minuten Vorsprung habe. Die letzten Kilometer waren dann so emotional“, sagte Kardin nach seinem ersten Ski Classics Sieg. „Anders (Aukland) war zu Beginn des Rennens wirklich stark, und unser Plan war, hart nach St. Moritz und dann Richtung Pontresina zu laufen. Plötzlich bekam ich eine Lücke. Das war nicht mein Plan, aber ich habe versucht, ein gutes Tempo zu halten und plötzlich waren es zwei Minuten. Dann bin ich die letzten 20 Kilometer einfach richtig hart gelaufen“, erklärte Kardin. Andreas Nygaard, der Zweiter wurde, freute sich über den Sieg von Teamkollege Kardin, aber auch über seine eigene Leistung und die des gesamten Teams: „Ich habe mich von Anfang an sehr gut gefühlt, mit tollen Skiern und tollen Teamkollegen. Mein Zimmergenosse Oskar war so stark. Ich bin so glücklich für ihn. Er hat die letzten drei bis vier Jahre einen tollen Job gemacht und konnte endlich gewinnen. Er hat es verdient“, so Nygaard. Rang drei ging an Petter Eliassen, der den Dreifach-Triumph des Teams Ragde Eiendom perfekt machte. Tord Asle Gjerdalen musste sich dagegen knapp dahinter mit Rang vier begnügen. Bester Deutscher war Thomas Freimuth, der am Ende auf Rang 41 ins Ziel kam. Andri Schlittler belegte als bester Schweizer Rang 55.
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