Vor der Saison 2010/2011, mit dem Höhepunkt der Weltmeisterschaften am Holmenkollen, haben wir FIS-Renndirektor Jürg Capol zu seinen Erwartungen und zu anderen aktuellen Themen befragt.
xc-ski: Jürg, eine neue Saison liegt vor uns mit der WM als Höhepunkt. Wie sehen deine Erwartungen an die Titelkämpfe am Holmenkollen, aber auch die Tour de Ski und den Gesamtweltcup aus?
J.C.: Sicherlich wird die WM das Top-Highlight und ich freue mich schon heute auf die Fans, Atmosphäre und das große Sportfest in Oslo. Sicherlich wird dieser Event einen positiven Einfluss auf den Skilanglauf haben. Die Tour de Ski wird von vielen als erster Höhepunkt betrachtet, die Logisitk konnte sicherlich durch die Integrierung von Oberstdorf optimiert werden. Ich bin auch dieses Mal überzeugt, dass wir am 9.01.2011 wiederum eine offene Ausgangslage haben, wer denn der König beziehungsweise Königin der Tour wird. Durch die Implementierung des neuen Sponsoren- und Marketingkonzepts erhält der ganze Weltcup als Produkt eine Steigerung und ein anderes Präsentationsbild. Ich bin überzeugt, dass dieser Schnitt wichtig war und dem Sport in einigen Jahren noch mehr helfen wird.
xc-ski: Gab es deiner Meinung nach entscheidende Änderungen im Reglement, die in dieser Saison in Kraft treten?
J.C.: Das Opening in Kuusamo wird durch den Drei-Tages-Event klar aufgewertet. Beim großen Aufkommen von Medienvertretern kann dieser Event ein erstes Signal senden. Die anderen Weltcupregeln beziehungsweise IWO Anpassungen sind nur marginal und dienen der allgemeinen Verbesserung. Sicherlich ist es wichtig, dass der Renndirektorassistent wiederum in der Jury Platz nimmt und somit die Gewährleistung von Entscheidung mitprägt.
xc-ski: In der Langzeitplanung des Weltcups für die kommenden Jahre findet sich 2012 Szklarsla Poreba in Polen im Programm, wo ein ganz besonderer Wettbewerb stattfinden soll. Wie soll der genau ablaufen?
J.C.: Jep, dieser Event hat Potential, der Event findet bei den „Alpinen“ statt. Dabei wird eine Steigung von circa fünf Kilometern mit 500 Höhenmeter absolviert (Massenstart) und danach auf einer anderen Piste geht’s gleich wieder runter, d.h. eine Art Super – G. Der Hang ist sicherlich für den alpinen Sport eher flach, aber auf den Langlaufski sieht das dann mal alles anders aus. Das OK vor Ort ist voll begeistert und wir werden einen entsprechenden Test im nächsten Winter durchführen. Die defintive Entscheidung fällt im nächsten Frühling, aber ich bin mal zuversichtlich…
xc-ski: Eine Tour-WM wird es dagegen 2012 nicht geben. Was waren die Gründe dafür und wie werdet ihr diesbezüglich weiter vorgehen?
J.C.: Es gibt keine sportliche Gründe, aber es bestehen viele Verträge mit diversen Partnern, welche teilweise bis 2017 gültig sind, das heißt wir sind dabei eine defintitve Lösung 2016 zu erarbeiten.
xc-ski:: Mit Pierre Mignerey hast du in diesem Jahr einen Assistenten zur Seite gestellt bekommen. Wie werdet ihr die Aufgaben aufteilen und wird man dich dann überhaupt noch bei jedem Weltcup antreffen?
J.C.: Pierre wird sich primär um die sportlichen Aspekte kümmern, ebenfalls den Kontakt zu den Teams und wie erwähnt, wird er auch fix einen Platz in der Jury einnehmen. Mit der Implementierung des neuen Marketing und Sponsorenkonzeptes, FIS Marketing AG besitzt rund 80 Prozent der kommerziellen Rechte, gibt’s diesbezüglich viele andere Aufgaben. Ich werde aber immer noch an allen Weltcups dabei sein und das Langlaufteam entsprechend führen.
xc-ski: Zurück zum Thema WM. In diversen Zeitungen konnte man von Beschwerden einiger Athleten über den Zieleinlauf am Holmenkollen lesen. Er sei zu eng und zu gefährlich. Wie habt ihr das in eurer letzten Inspektion in Oslo gesehen?
J.C.: Die Punkte wurden bereits nach den Weltcups im März 2010 aufskizziert. Das heißt einerseits wurde die letzte Kurve entschärft und das Gefälle angepasst, damit die Athleten mit weniger Schuss auf die letzte Brücke kommen. Andererseits wird beim letzten Aufstieg die Präparierung entsprechend verbessert. Ich denke, das OK hat diese Punkte voll im Griff.
xc-ski: Danke für das Interview und wir freuen uns bereits auf eine spannende Saison 2010/2011!