Im zweiten Einzelwettkampf dieses Winters konnte Lisa Theresa Hauser den allerersten Weltcupsieg feiern. Yuliia Dzhima wurde Zweite vor Anaïs Chevalier-Bouchet. Janina Hettich realisierte als Fünfte ihr bestes Weltcupresultat.
„Ich bin so stolz!“
Dieser Sieg hat sich definitiv angekündigt: Lisa Theresa Hauser hatte im Corona Sommer unter der Führung ihrer zwei deutschen Trainer (Cheftrainer Markus Fischer und Schießtrainer Gerald Hönig) vermehrt an ihrer Athletik gearbeitet, was sich in dieser Saison sofort bemerkbar machte. Dass sie es erst in Oberhof mit drei dritten Plätzen erstmals aufs Podium schaffte, liegt an ihren instabilen Schießergebnissen, wie sie selbst heute im Interview sagte. Seit Oberhof passt aber plötzlich alles zusammen, so dass sie nun mit ihrem ersten Sieg belohnt wurde. Obwohl im dritten Schießen ein Schuss das Ziel verfehlte, pulverisierte die 27-Jährige alle Bestzeiten. „Man arbeitet so viele Jahre daran, dass man einmal einen Weltcup gewinnen kann. Ich bin unglaublich stolz, dass ich jetzt dazugehöre“, meinte die überglückliche Österreicherin und erklärte ihre Leistungssteigerung: „Ich muss jetzt nicht mehr die Null bringen, um vorne dabei zu sein. Da habe ich nicht mehr den Druck. Aber zu Saisonbeginn habe ich doch etwas gezweifelt, weil es da nicht so gut klappte. Ich mag die Strecke hier sehr, es hat Spaß gemacht zu laufen, die Ski waren sehr gut und ich weiß gar nicht, was ich nun noch sagen soll.“ Als einzige Nullschützin im gesamten Starterfeld sicherte sich Yuliia Dzhima den zweiten Rang vor Anaïs Chevalier-Bouchet, die trotz ebenfalls einer Strafminute mehr als eine Minute hinter der Österreicherin landete, die wenige Sekunden nach der Französin das Ziel erreichte. Lokalmatadorin Dorothea Wierer leistete sich im ersten und letzten Schießen jeweils einen Fehler, so dass mehr als Platz vier nicht mehr möglich war. Hinter einer erstklassigen Janina Hettich belegten die Russinnen Evgeniya Pavlova und Svetlana Mironova die Plätze sechs und sieben vor Dzinara Alimbekava und Uliana Kaisheva, einer weiteren Russin. Die Österreicherin Dunja Zdouc verfehlte zwar leider die letzte Scheibe, wurde aber dennoch sehr gute Zehnte.
Bestes Karriere Resultat für Hettich und Deigentesch
Wenn die zur Zeit beste deutsche Biathletin Franziska Preuß patzt, springt eine andere in die Bresche – in diesem Fall die Jüngste. Janina Hettich realisierte mit einem starken fünften Platz ihr bisher bestes Resultat in ihrer ersten kompletten Weltcupsaison. Wenn der letzte Schuss auch noch das Ziel gefunden hätte, der weit rechts daneben ging, hätte sie sich sogar den zweiten Platz gesichert. „Die Höhe macht mir nicht viel aus, ich fühle mich hier gut und es macht Spaß zu laufen. Der Ski lief gut und auch am Schießstand lief es gut. Ich habe es geschafft, nicht so viel übers Schießen nachzudenken. Der letzte Schuss hat mich aber dann doch geärgert, weil ich da ewig stand und mich nicht traute abzudrücken“, meinte die 24-Jährige aus Schönwald. „Aber mit 19 Treffern bin ich super glücklich. Platz fünf im Weltcup – wenn mir das vor der Saison jemand gesagt hätte, das hätte ich sofort genommen!“ Doch auch zwei weitere Deutsche wussten zu überzeugen: Die 26-jährige Marion Deigentesch ging ihr viertes Weltcuprennen, in denen sie nie in die Punkte gekommen war, recht zügig an und verfehlte prompt die allererste Scheibe. Im weiteren Rennverlauf büßte sie mehr Zeit auf der Strecke ein, traf aber alle 19 Ziele. Auf den letzten Metern durchs Stadion wurde sie lautstark durch die nebenher laufenden Franziska Preuß und Denise Herrmann angefeuert, so dass sie sich trotz Zeitverlusten noch auf einem sehr starken elften Rang behaupten konnte. „Das hätte ich nie nie nie niemals geglaubt. Mein letzter 15km Einzel ist ja schon wieder drei Jahre her. Ich war einfach super nervös, wie das heute funktioniert auf der Höhe. Auf den ersten Runde habe ich mir immer gedacht: Auf Zug laufen, aber nicht zu schnell, du hast noch einiges vor dir. Und dann stand ich beim Schießen und habe den allerersten gleich daneben geschossen und war dann froh, dass ich dann die 19 Treffer noch getroffen habe. Ich bin einfach heilfroh, ich kann es immer noch nicht glauben. Völlig platt war ich auf alle Fälle auch. Aber auf der Strecke versuche ich immer, mich mit mir zu beschäftigen und dass ich nicht an andere denke. Ich soll ja mein Rennen machen und mein Bestes geben und das hat irgendwie funktioniert heut“, meinte die fröhliche 26-Jährige, die den Sprung in den Massenstart sowie die halbe WM-Norm geschafft hat: „Das ist ja wirklich ein Traum als Nachwuchsbiathletin – oder als Biathletin, so jung bin ich ja leider auch nicht mehr -, dass ich mal einen Massenstart mitlaufen darf und das habe ich nun geschafft. Das ist einfach nur noch krass.“
Hinz wird gute Zwölfte
Fünf Sekunden hinter Deigentesch rangierte sich die letztjährige Vize-Weltmeisterin auf dieser Strecke an zwölfter Stelle ein, Vanessa Hinz. Die Bayerin musste zwei Strafminuten in Kauf nehmen, erreichte mit diesem Resultat ebenfalls für den Massenstart und die halbe Norm und war zufrieden, dass es auf einer ihrer Lieblingsstrecken endlich aufwärts ging. „Die zwei Fehler ärgern mich. Auf der Strecke habe ich mich endlich mal wieder gut gefühlt, aber es ist schon was anderes, hier zu laufen als in Oberhof. Die Strecke ist schön rund zu laufen, nicht so eckig“, meinte sie. Denise Herrmann war zwar diesmal die schnellste Läuferin, traf aber nur 16 von 20 Scheiben, weil die Konzentration am Schluss fehlte: „Mir liegt die Strecke und je weiter die Strecke, desto mehr kann man sich am Schießstand erlauben. In der Vergangenheit sind mir Einzel immer gut gelungen, aber in Antholz mit dem schweren Schießstand klappte es nicht gut“, meinte Denise Herrmann, die nach Platz zwei in Kontiolahti und dem Sieg am WM-Ort auf der Pokljuka diesmal auf Rang 17 landete: „Mit vier Fehlern ist das ärgerlich, gerade vor der WM. Gerade beim letzten Schießen war die Konzentration schon auf einem sehr niedrigen Level, da muss man immer aufpassen.“ Franziska Preuß war mit ihrem heutigen Rennen sehr unzufrieden und kam mit vier Schießfehlern und der zehnten Laufzeit über Platz 33 nicht hinaus. „Es hat gleich beim ersten Schießen mit einem Fehler angefangen und das ist nicht so ein gutes Gefühl, wenn man so anfängt. Dann muss man sich konzentrieren und dann ist wieder einer dazugekommen. Nach dem dritten Schießen dachte ich dann, ich bin wieder drin. Aber beim letzten Schießen weiß ich gar nicht, wo ich die hingeschossen habe. Ich hatte das Gefühl, ich hätte getroffen. Da war die Reizleitung zum Finger zu langsam. Vier Fehler, das ist viel zu viel für ein Einzel.“ Maren Hammerschmidt kam mit drei Strafminuten als 46. in die Wertung.
=> Ergebnis 15 Kilometer Einzel
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