Zwei spannende Duelle auf der Schlussrunde haben über das Podest entschieden. Frankreich gewinnt vor Norwegen und Benedikt Doll kämpft bis zum sprichwörtlichen Umfallen und unterliegt knapp. Russland holt sich den dritten Podiumsplatz und das deutsche Team belegt Rang vier.
Frankreich holt sich Sieg auf letzten Metern
Antonin Guigonnat, Quentin Fillon Maillet, Simon Desthieux und Emilien Jacquelin als Schlussläufer haben die Staffel von Antholz gewonnen, vor den Norwegern Sturla Holm Laegreid, Johannes Dale, Tarjei Boe und Johannes Thingnes Boe. Rang drei im letzten Staffelbewerb vor den Biathlon-Weltmeisterschaften erkämpften sich die Russen mit Anton Babikov, Matvej Eliseev, Anton Loginov und Eduard Latypov. Von Beginn an waren vier Nationen an der Spitze. Beim ersten Wechsel lagen die Norweger knapp in Führung und während ihr Startläufer, der Shooting-Star Sturla Holm Laegreid mit zwei Nachladern auskam, musste Johannes Dale in die Strafrunde. Aber wenn dahinter noch die Boe-Brüder auf ihren Einsatz warten, dann kann auch eine Strafrunde meist locker kompensiert werden. So war es dann auch. Tarjei Boe übergab die Staffel mit nur 18 Sek. Rückstand auf die Spitze an Johannes Thingnes Boe. Der kam in Führung liegend mit einem Nachlader beim entscheidenden Schießen aus, aber der Franzose holte durch fünf schnelle Treffer auf und jagte den Norweger auf der Schlussrunde, wo er sich in den Abfahrten immer im Windschatten und an den Anstiegen dicht hinter Johannes Thingnes Boe hielt. Erst im kleinen Anstieg zur Stadioneinfahrt setzte er die Attacke, zog am Norweger vorbei und holte in einem Wimpernschlagfinale den Sieg für das französische Team.
Benedikt Doll kämpft bis zur vollständigen Erschöpfung
Das deutsche Team mit Erik Lesser, Roman Rees, Arnd Peiffer und Benedikt Doll war von Beginn an in der Spitzengruppe dabei. Mit nur sechs Nachladern haben alle vier hervorragend am Schießstand gearbeitet und schon Erik Lesser übergab gleichzeitig mit dem Norweger Sturla Holm Laegreid. Als er sich nach dem Stehendanschlag umsah und erkannte, dass er zusammen mit dem Norweger auf die Schlussrunde geht, dachte er sich, dass da nicht so viel falsch gelaufen sein kann. So erklärte er es zumindest im ZDF-Interview nach dem Rennen und verglich den Nebel von Antholz mit Oberhof und meinte, dass es für Oberhofer Verhältnisse eigentlich sonnig sei. „Es ist zwar ein wenig diesig, aber kein Grund daneben zu schießen“, so Erik Lesser. Auch Roman Rees verrichtete einen tollen Job, hielt sich in der Spitzengruppe und übergab nach nur einem Nachlader hinter Russland und Italien, die sich erstaunlicherweise lange an der Spitze hielten, an dritter Position auf Arnd Peiffer. „Ich bin immer extra motiviert, wenn es in die Staffel geht, weil die Erfolgschancen am größten sind. Ich laufe gerne in der Mannschaft, ich mag die Renndistanz und das eins gegen eins und deswegen bin ich immer heiß drauf“, so Roman Rees nach dem Rennen. Auch Arnd Peiffer benötigte insgesamt nur einen Nachlader, und übergab zeitgleich mit den Franzosen auf den Schlussläufer Benedikt Doll. Der Vorsprung auf die Russen betrug knapp 8 Sek. Neben Eduard Latypov hatte Doll es auch mit Emilien Jacquelin und mit Johannes Thingnes Boe zu tun, von dem Arnd Peiffer überrascht war, dass er während seines Interviews bereits wieder an der Spitze lief. „Manchmal ist es zum verzweifeln und es reicht eine 1,5 km-Runde und er ist schon wieder da“, so Arnd Peiffer, der mit seinem soliden Rennen zufrieden war und mit einem Nachlader leben kann. Benedikt Doll hatte auf der Runde zum entscheidenden Schießen Zeit verloren und man hatte den Eindruck, dass er bereits blau war. Nachdem Norwegen und Frankreich bereits vom Schießstand weg waren, erledigte Doll seine Aufgabe mit zwei Nachladern während Latypov Mühe hatte, die Bewegung auf seiner Waffe in den Griff zu bekommen, aber auch nach zwei Nachladern auf die Schlussrunde ging. Während an der Spitze Norwegen und Frankreich um den Sieg kämpften, ging es zwischen Benedikt Doll und Eduard Latypov um den verbleibenden Podestplatz. Auf der Schlussrunde mobilisierte Doll alles was in ihm steckte, wehrte den Angriff des Russen im Anstieg zur Huber-Alm ab und konnte erst einmal auf der Abfahrt Richtung Stadion vor dem Russen bleiben. Dieser nutzte den Windschatten geschickt aus und ging im kleinen Anstieg zum Stadion an Benedikt Doll vorbei und lief die russische Staffel auf den dritten Rang. Benedikt Doll stand völlig ausgepumpt und verausgabt im Ziel, er hat alles aus sich herausgeholt und am Ende blieb der vierte Rang. Noch während der TV-Übertragung gab der Mannschaftsarzt Entwarnung bezüglich Benedikt Doll und teilte mit, dass es ihm bereits wieder gut geht.
Italien belegt beim Heimweltcup Rang fünf
Die Italiener waren ohne Lukas Hofer, der Probleme mit seinem Rücken hat, am Start, lagen aber lange vorne mit dabei. Didier Bionaz brachte die Staffel gut ins Rennen und Tommaso Giacomel lief sogar zeitweise an der Spitze. Nur Thomas Bormolini musste abreißen lassen und konnte auf der letzten Runde das hohe Tempo nicht mehr mitgehen. Schlussläufer Dominik Windisch übernahm an fünfter Position und brachte diese Platzierung auch sicher ins Ziel vor Österreich mit David Komatz, Simon Eder, Felix Leitner und Julian Eberhard. Das Team aus der Schweiz mit Sebastian Stalder, Jeremy Finello, Serafin Wiestner und Niklas Hartweg belegten Rang elf.
Am morgigen Sonntag finden zum Abschluss des Biathlon Weltcups in Antholz noch der Massenstart der Herren und die Staffel der Damen statt.