Langlauf Weltcup: Schwedisches Sprinterpaar holte beide Siege in Ulricehamn – Krehl Achte

Maja Dahlqvist (SWE), Oskar Svensson (SWE) © Thibaut/NordicFocus

Dieses Duo war heute unschlagbar: Maja Dahlqvist und Oskar Svensson heißen die Sieger des Freistilsprints im schwedischen Ulricehamn. Dahlqvist setzte sich bei ihrem ersten Triumph gegen Johanna Hagström und Jessie Diggins durch, ihr bester Freund gewann vor Gleb Retivykh und Federico Pellegrino. Sofie Krehl realisierte als Achte ihr besten Weltcupresultat, der junge Schweizer Sprinter Janik Riebli belegte ebenfalls Platz acht.

Dahlqvist vor Hagström: Schwedinnen unbesiegbar

Johanna Hagstroem (SWE), Maja Dahlqvist (SWE), (l-r) © Thibaut/NordicFocus

Im Finale der Damen dürften alle glücklich und zufrieden sein wegen vieler persönlicher Bestleitungen. Am Besten machte es Maja Dahlqvist, die schon so oft Zweite gewesen war und nun endlich ihren ersten Weltcupsieg holte. Zunächst sah es aber nicht nach einem Sieg von Dahlqvist aus, aber die größte Konkurrentin im Finale kam aus dem eigenen Lager. Johanna Hagström war zum zweiten Mal in Folge die Schnellste im Prolog und endete in Falun mit ihrem bisher besten Resultat auf Platz vier. Ihr heutiger Start war nach Problemen mit den Atemwegen in den letzten zwei Tagen fraglich, aber sie zweigte, dass sie sich bei verbessertem Befinden nicht aufhalten lässt. Die 22-Jährige führte das Rennen lange vor Eva Urevc und Maja Dahlqvist an und Jessie Diggins schob sich im Laufe des Rennens auf Platz vier. Außerhalb des Stadions übernahm schließlich Dahlqvist die Führung vor Hagström und Jonna Sundling, die kurz nach dem Start nach einem Kontakt mit den Ski von Hagström eine 360° Drehung einlegen und einen gebrochenen Stock ersetzen musste. Im Endspurt im Stadion wurde Sundling nach ihrer Aufholjagd aber doch wieder durchgereicht und fiel auf den sechsten Platz zurück. Vorn triumphierte Maja Dahlqvist vor Johanna Hagström, die beide ähnlich laut jubelten über den langersehnten Sieg beziehungsweise das erste Weltcup Podium. „Das fühlt sich so toll an, endlich mein erster Sieg“, freute sich Dahlqvist, die sich von Hagströms Leistung nicht überrascht zeigte: „Wir leben am gleichen Ort, trainieren zusammen und es überrascht mich nicht, dass sie mit auf dem Podium steht. Es ist so wichtig, vor der WM in so guter Form zu sein.“ Jessie Diggins komplettierte das Podium vor Lokalmatadorin Hanna Falk, nach der ein Anstieg benannt ist („Hannas Backe“), und Jonna Sundling. Hanna Falk war auch ohne ihr Heimpublikum überglücklich mit Platz vier: „Das ist so toll, dass ich diese Erfahrung machen durfte“, sagte sie mit Tränen in den Augen wegen ihrer langen Verletzungsmisere in den letzten Jahren. „Das war weit mehr, als ich erwartet habe!“ Seriensiegerin Linn Svahn scheiterte schon im Viertelfinale nach einem Sturz, bei dem sie sich einen Cut am Auge zuzog. Svahn war auf die Ski von Magni Smedås, der Großcousine von Therese Johaug, aufgefahren und dann zu Fall gekommen. Wie gewohnt fand sie drastische Worte im SVT Interview: „Ich bin so angepisst von mir selbst. Das war so verdammt unnötig und ich bin so sauer, dass ich mich in eine Situation gebracht habe, dass so ein Sturz passieren konnte.“

Ustiugov testet Taktik – Svensson überrascht sich selbst

Oskar Svensson (SWE), Gleb Retivykh (RUS), (l-r) © Thibaut/NordicFocus

Ins Finale der Herren ging Sergey Ustiugov wieder mit Vollgas wie in allen Heats in dieser und letzter Woche auch – vermutlich, um vor der WM seine Form zu testen. Damit nahm er auch in Kauf, gegen Ende des Rennens einzubrechen: In Falun wurde er noch Vierter, diesmal nur Sechster. Mit dem Stadion in Sichtweite übernahm Lucas Chanavat das Kommando, der in dieser Saison nicht an seine Leistungen der letzten Jahre anknüpfen konnte. Auch für ihn kam der Angriff zu früh, im Zielsprint wurde er noch auf Platz fünf durchgereicht. Im Stadion kam der große Moment von Oskar Svensson, der sich bis dahin an Position sechs aufgehalten hatte und teilweise um Anschluss kämpfen musste. Erst im Stadion schoben sich Gleb Retivykh und der Schwede von fünf und sechs an allen anderen vorbei. Oskar Svensson feierte nach dem Klassiksprint im Val di Fiemme seinen zweiten Weltcupsieg und wurde im Zielraum schon von begeisterten Jubel seiner besten Freundin Maja empfangen. „Das fühlt sich unglaublich gut an, aber es ist auch ein bisschen wie ein Schock“, so Svensson im schwedischen Fernsehen. „Ich dachte, es wäre vorbei. Ich war völlig erschöpft auf der Kuppe und wollte schon abreißen lassen. Dann habe ich neue Kräfte geschöpft und alles lief perfekt. Ich habe erst im Ziel gemerkt, dass ich Erster bin. Unglaublich! Ich hatte mir heute nicht viele Chancen ausgerechnet, darum ist es gut, dass ich mich nach dem Prolog (17.) noch steigern konnte.“ Gleb Retivykh ersprintete sich Platz zwei vor Federico Pellegrino. Die Franzosen Richard Jouve und Lucas Chanavat kamen als Vierter und Fünfter vor Ustiugov ins Ziel. „Für mich war es der erste Skatingsprint in dieser Saison, so dass ich etwas ausprobieren musste. Vor dem Finale habe ich überlegt, ob ich von vorn laufen soll oder Katz-und-Maus-spielen, aber dann sagte Markus Cramer, dass ich Vollgas laufen soll, wenn ich mich gut fühle. Ich sagte Gleb Retivykh, dass er sich hinter mir einordnen soll und dann im Zielsprint vorbeiziehen“, sagte Ustiugov nach dem Rennen bei MatchTV.

Krehl und Riebli auf Platz acht

Sofie Krehl (GER), Johanna Hagstroem (SWE), (l-r) © Thibaut/NordicFocus

Sofie Krehl war im Freistil in Ulricehamn beste Deutsche und sicherte sich als Achte, nachdem sie vor einem Jahr in Planica das erste und bisher einzige Mal ein Halbfinale erreicht hatte. Nachdem sie im Viertefinale im Fahrwasser von Nadine Fähndrich als Dritte den Sprung unter die besten Zwölf geschafft hatte, fixierte sie im Halbfinale die Skienden von der Prolog-Schnellsten, die sie in der ersten Rennhälfte halten konnte. Vor Erreichen des Stadions fiel sie allerdings an die letzte Position zurück. Sie versuchte zu überholen, aber die Tür war zunächst zu, im zweiten Versuch verbesserte sie sich auf Platz vier, den die 25-Jährige auch im Zielsprint halten konnte. In der Endabrechnung bedeutete das einen starken achten Rang, den sich bei den Herren der 22-jährige Janik Riebli sicherte. Nachdem der Schweizer sein schwach besetztes Viertelfinale gewonnen hatte, hielt er sich im Semifinale im Mittelfeld auf und beendete es als Vierter. Seine Teamkollegin Nadine Fähndrich schaffte nach dem frühen Aus in Falun wieder den Cut, im Halbfinale war als Zwölfte dann aber Schluss. Für Victoria Carl war ihr Viertelfinale ein ständiges Auf und Ab, in dem sie zweimal Tempo rausnehmen musste und sich immer wieder vorkämpfte. Als Dritte ihres Laufes schied die Thüringerin aus und belegte einen dennoch starken Rang 13 kurz nach ihrer Knöchelverletzung. Laurien van der Graaff und Coletta Rydzek kämpften sich Seite an Seite als Dritte und Vierte ihres Laufes ins Ziel, was aber nicht zum Weiterkommen reichte und auf Platz 14 und 19 endete. Auch Alina Meier scheiterte als Dritte knapp und wurde als 16. gewertet. Als vierte DSV Sprinterin unter den besten 30 belegte Nadine Herrmann Platz 24. Roman Schaad und Erwan Käser wurden 22. und 25.

Endstation Qualifikation

Jovian Hediger (SUI) © Thibaut/NordicFocus

Auf der welligen Strecke ohne große Schwierigkeiten durfte man sich keinen großen Rückstand erlauben, so dass Anne Winkler als 36. 1,5 Sekunden zu langsam war, um mit den Teamkolleginnen den Sprung ins Finale zu schaffen. Klar zu langsam war die einzige ÖSV Dame Lisa Unterweger, die als 49. von 57 Athletinnen keine Chance hatte. Noch enger als für Anne Winkler war es für die Schweizer Valerio Grond und Jovian Hediger, denen als 33. und 34. nur wenige Zehntelsekunden zum Weiterkommen fehlten. Bei Hediger könnten es genau diese fehlenden 0,28 Sekunden sein, die er in der letzten Kurve liegen ließ, als er aus dem Gleichgewicht kam. Roman Furger war als 38. eine Sekunde zu langsam und schüttelte im Ziel direkt den Kopf. Dem Österreicher Tobias Habenicht (53.) fehlten ungefähr drei Sekunden wie auch Sebastian Eisenlauer direkt hinter ihm. Die jungen Deutschen Maxim Cervinka und Jonas Schröter belegten die Plätze 56 und 66 von 78 Athleten, die übrigen Österreicher Benjamin Moser Michael Föttinger und Lukas Mrkonjic belegten die Ränge 58, 63 und 64. „Am heutigen Tag lief leider nichts zusammen. Die Stimmung im Team ist dennoch weiterhin gut. Wir wissen, dass wir schon kleine Schritte in Richtung Punkte gemacht haben. Diese harten Rennen bringen uns weiter an unser Ziel. Der Fokus auf kleine Schritte ist uns bewusst. Es ist ein jahrelanger, zielgerichteter, ehrlicher und harter Weg. Davon lassen wir uns auch durch solche Einzelergebnisse aus der Ruhe bringen“, so Michael Bonfert, stellv. Leiter Langlauf. 

Andy Young Update: Doch ein Bruch!

Nachdem nach seinem schweren Crash durch die Bande letzte Woche in Falun direkt an der Unfallstelle ein Bruch des Oberschenkels vermutet worden war, war die Freude groß, dass sich dieser Verdacht im Röntgen nicht bestätigte und sich nur ein schwerer Bluterguss an Oberschenkel und Hüfte zeigte. Aber obwohl der in Norwegen lebende Brite sein Bein weiter entlastete, wurden die Schmerzen nicht besser. Nun zeigten weitere Untersuchungen einen Bruch des linken Wadenbeins, der auf dem ersten Röntgenbild nicht abgebildet worden war. „Erste Vermutungen meiner Team Ärzte lauten, dass es etwa vier Wochen dauern wird, bis ich wieder auf Ski stehen kann. Ich hoffe, ich kann in dieser Saison noch ein paar Rennen laufen. Wenn ich es noch nach Oberstdorf schaffen würde, wäre das ein Riesenbonus, aber realistischer ist es wohl, an das Weltcupfinale zu denken“, schreibt er.

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