Name: Denise Herrmann
Geburtstag: 20. Dezember 1988
Geburtsort: Schlema
Wohnort: Ruhpolding
Größe: 175cm
Gewicht: 62kg
Schulbildung: Abitur
Ski: Fischer
Schuhe: Alpina
Sprachen: Deutsch, Englisch
Beruf: Studentin/Sportsoldatin (Unteroffizier)
Hobbies: Musik, Stricken, Häkeln, Bergsteigen
Homepage: Denise Herrmann
Facebook: Denise Herrmann
Instagram: Denise Herrmann
Sportliche Laufbahn
Denise Herrmann bestritt als Achtjährige erste Rennen im Langlauf. Als Zwölfjährige wechselte sie aufs Sportgymnasium Oberwiesenthal, um sich in Sport und Schule optimal entwickeln zu können. Nach vielen regionalen Schülerrennen nahm sie kurz nach ihrem 16. Geburtstag erstmals an den Deutschen Sprintmeisterschaften teil und wurde wenige Wochen später zum European Youth Olympic Festival (EYOF) entsandt. Dort konnte Denise im schweizerischen Monthey als jüngste Starterin die Goldmedaille über die 7,5 Kilometer-Freistil-Strecke gewinnen und verpasste erneutes Edelmetall über fünf Kilometer klassisch als Vierte nur knapp. Bei den Ende März 2005 ausgetragenen Junioren-Weltmeisterschaften konnte die 16-Jährige als 60. noch nichts ausrichten.
Ab dem kommenden Winter wurde Denise Herrmann in FIS-Rennen und Continentalcups eingesetzt, wo sie sich auch schon sehr gut schlug. Als Zehnte der Deutschen Meisterschaften im Sprint reiste sie 2006 zu ihren zweiten Junioren-Weltmeisterschaften nach Kranj, wo sie im Sprint nach guter Prologzeit mangels Erfahrung im Viertelfinale die Segel streichen musste und 20. wurde. Wenige Tage später wurde sie 29. im Skiathlon. In ihrem dritten internationalen Jahr konnte sich Denise im Continentalcup weiter steigern und schließlich zum Saisonende bei den Junioren-Meisterschaften triumphieren. Im Klassiksprint stürmte sie auf den Bronzeplatz nach vorn und wurde Zehnte im Skiathlon. In der Gesamtwertung des Continentalcups schloss sie trotz ihrer 18 Jahre als Gesamt-Zweite ab.
Einen herben Rückschlag erlebte Denise im Herbst 2007, als sie bei einer Trainingskontrolle positiv auf Clenbuturol getestet wurde. Die notwenige Sperre des Deutschen Skiverbandes fiel mit einem Jahr aber relativ gering aus, da der Disziplinarausschuss berücksichtigte, dass die Nachwuchssportlerin mit der Einnahme eines Hustensafts nur fahrlässig handelte. Die 18-Jährige hatte sich wenige Tage vor der Dopingkontrolle wegen eines hartnäckigen Hustens ohne – wie vom DSV ausdrücklich empfohlen – mit einem der zuständigen Teamärzte Rücksprache zu halten, das Medikament Spasmo Mucosolvan aus der Hausapotheke der Eltern geholt und eingenommen. Eine Dummheit, sagt sie, aber auch das sei eben ein Teil ihrer Geschichte.
Während ihrer Zwangspause trainierte die Sächsin hart und stieg im November 2008 wieder ins Wettkampfgeschehen ein. Im Vorfeld der Junioren-Weltmeisterschaften in Frankreich nahm sie an den Schweizer Meisterschaften teil, wo sie alle Lokalmatadorinnen sowohl im Sprint als auch im Distanzrennen hinter sich ließ. In Praz de Lys wurde die Juniorin schließlich trotz ihrer 20 Jahre schon in der Kategorie U23 an den Start geschickt, wo sie eine Sprintmedaille jedoch knapp verpasste. Dennoch zeigte sich Trainer Janko Neuber mit ihrem Abschneiden bei den Älteren sehr zufrieden. Als Belohnung wurde Denise kurz darauf in ihren ersten Weltcup geschickt, wo sie den Einzug ins Sprint-Viertelfinale als 37. knapp verpasste. Die Sächsin beendete ihren erfolgreichen Comebackwinter mit einem fünften Rang und einer Silbermedaille bei den Deutschen Meisterschaften.
In den ersten Wochen der Saison 2009/2010 wurde Denise Herrmann „zum Erfahrung sammeln“ regelmäßig im Weltcup eingesetzt. Nachdem sie erneut eine Medaille bei den Deutschen Sprintmeisterschaften kurz nach Weihnachten gewonnen hatte, erhielt sie die Chance, einige Etappen bei der Tour de Ski zu bestreiten, wo sie im Sprint erstmals das Viertelfinale erreichte. Nach einigen Starts im Continentalcup standen die U23-Weltmeisterschaften in Hinterzarten auf dem Programm, wo sie Vize-Weltmeisterin im Sprint wurde und auch in beiden Distanzrennen unter die besten 20 kam. Nach mehreren Siegen und Top-Ergebnissen im Continentalcup wurde sie trotz einiger Weltcupstarts noch Gesamt-Dritte.
Einen erneuten Leistungsschub verzeichnete sie im Winter 2010/11, wo sie unter anderen erstmals das Halbfinale erreichte. In erster Linie machte sie in dieser Saison jedoch als Sturzpilotin von sich reden, wo sie insgesamt viermal noch bessere Ergebnisse im Schnee verlor, unter anderem auch bei den U23-Weltmeisterschaften, wo sie nur Sprint-Elfte wurde. In den Distanzrennen erreichte sie Rang fünf und sieben. Nach guten Leistungen im Weltcup in Rybinsk und Drammen reiste sie mit dem Team zu den Weltmeisterschaften, wo sie drei Rennen bestreiten durfte. Als bestes Resultat erreichte sie im Sprint das Viertelfinale und Rang 23.
Denise konnte sich nach Abschluss der Saison 11/12 über ein Lob des Bundestrainers freuen – sie habe wie auch U23-Weltmeisterin Hanna Kolb großes Potenzial im Sprint, so Jochen Behle. Was in ihr steckt, konnte die Oberwiesenthalerin unter anderem als Sprint-Vierte des Toblacher Sprints während der Tour de Ski zeigen – in der Qualifikation in Szklarska Poreba markierte sie sogar die Bestzeit. Ein Jahr später stabilisierte sie ihre Leistungen auf den kurzen Strecken und mauserte sie sich zudem dank der Arbeit mit dem Ruhpoldinger Stützpunkttrainer Bernd Raupach durch deutliche Steigerungen auf den Langdistanzen zu einer guten Allrounderin. Dadurch gelang es ihr, nach top Resultaten in Übersee die Tour de Ski als starke 13. zu beenden. Wie auch in mehreren anderen Sprints konnte sie auch bei der WM im Val di Fiemme das Halbfinale erreichen und damit neben der Tour de Ski eine weitere wichtige Basis für ihren tollen 13. Platz im Gesamtweltcup.
Im Winter 2013/14 entwickelte sich Denise zur Sprinterin der absoluten Weltspitze. Bis in den Januar hinein war sie in jedem Sprintfinale vertreten, fast immer sogar auf dem Podium. Nur zum ersten Weltcupsieg reichte es noch nicht. Ausgerechnet bei den Olympischen Spielen fand sie im Sprint nicht ganz zu ihrer bisher konstanten Form, so dass sie auf der Kurzstrecke medaillenlos blieb und sich auch auf der Zielgeraden den Teamsprints noch übersprinten lassen musste. Grund zum Jubeln gab es allerdings im Staffelrennen: Endlich der verdiente Lohn mit der olympischen Bronzemedaille! Dank ihrer konstanten Topleistungen konnte sie sich am Ende des Winters über den zweiten Platz im Sprintweltcup freuen.
An diese Ergebnisse konnte sie im Folgejahr nicht mehr anknüpfen und so gab sie im April 2016 ihren Wechsel zum Biathlon bekannt. Im Frühjahr 2012 hatte Denise zu den Kandidatinnen gehört, die der DSV zu einem Test auf ihre Biathlon-Tauglichkeit eingeladen hatte. „Es war schon ganz cool mit dem Schießen“, sagte sie damals im FAZ-Interview, „aber ich will zeigen, dass ich es im Langlauf drauf habe.“ Inzwischen hat die gebürtige Sächsin ihre Meinung dazu geändert: „Der Schritt und der Zeitpunkt ist für viele mit Sicherheit überraschend, aber ich trage diese Gedanken schon einige Zeit mit mir. Ich habe dem Langlauf sehr viel zu verdanken, es war eine tolle Zeit mit vielen Highlights, jetzt möchte ich mich neuen Zielen stellen. Es ist eine große Herausforderung, das ist mir bewusst, aber ich bin sehr zuversichtlich, dass ich das mit Fleiß, Mut und Entschlossenheit schaffen kann!“, sagte sie. „Letztlich haben mich alle Argumente, ob dafür oder dagegen, immer wieder zu dem Punkt gebracht: Der Reiz des Neuen überwiegt. Wenn nicht jetzt, dann gar nicht. Ich wollte mich später mal nicht fragen müssen: Warum hast du es nie probiert?“
Dass sie für das Schießen wirklich ein Talent hat, bewies sie schnell und meldete sich innerhalb kürzester Zeit in der Weltspitze zu Wort. In ihrem ersten Biathlon-Winter 2016 war sie bei vier Weltcupstationen am Start, 2017/18 war sie nach IBU-Cup-Sieg und damit erfolgreicher Qualifikation festes Weltcup-Teammitglied und feierte schon beim Auftakt in Östersund ihre ersten beiden Weltcupsiege in Sprint und Verfolgung.
Persönliches
Denise Herrmann wurde in Bad Schlema im Erzgebirgskreis geboren und wuchs im nahegelegenen Bockau auf. Mit sechs Jahren begeisterte ihr Vater, ein ehemaliger DDR-Oberliga-Handballer, sie für den Langlaufsport, so dass sie später dem 35 Kilometer entfernten WSV Oberwiesenthal beitrat. Auch ihre jüngere Schwester Nadine ist als Langläuferin erfolgreich. 2011 zog Denise von Sachsen nach Ruhpolding, wo auch ihr damaliger Freund Daniel Heun trainierte. Sie schloss sich der Trainingsgruppe von Bernd Raupach an. Nach ihrem Wechsel zum Biathlon blieb sie in Ruhpolding, wo auch die meisten Teamkolleginnen leben und trainieren. Mit ihrem langjährigen Lebensgefährten Thomas Wick plant sie den Bau eines Hauses. Ihre sportliche Karriere soll bis 2022 oder maximal 2023 andauern.