Stimmen zu den WM Teamsprints: „Blöder kanns nicht laufen!“

Janosch Brugger (GER) findet sich nach Skiverlust bei Snorri Eythor Einarsson (ISL) und Olzhas Klimin (KAZ) wieder, (l-r) © Thibaut/NordicFocus

Wenn man das Quäntchen Glück nicht hat, kommt auch noch viel Pech dazu – das musste das DSV Team heute erfahren. Lest hier, was das deutsche Team zur Situation und der Leistung insgesamt sagte sowie die Athleten aus Russland und Norwegen, bei denen im Gegensatz zu den Schweizerinnen nicht nur Zufriedenheit herrscht…

 

Valnes/Klaebo (NOR)

 

Dahlqvist/Sundling (SWE)

 

Yuriy Borodavko (RUS), Trainer

Sasha [Bolshunov] und ich haben natürlich über seinen Partner gesprochen, aber heute hatten wir keine Alternative, weil Sergey Ustiugov ein verletztes Bein hat und Sasha Terentyev seine Erkältung nicht los wird, er hustet immer noch ganz schlimm, so dass wir ihn nicht einsetzen konnten. Ohne Gleb schlecht machen zu wollen, wäre Usiugov vielleicht die bessere Wahl gewesen. (Quelle: MatchTV)

Egor Sorin (RUS), Trainer

Niemand wird jetzt an Natasha [Nepryaeva] herankommen, ich denke auch in den nächsten Stunden nicht. Sie war sehr verärgert und verschwand sofort ins Hotel. Das Wichtigste ist, dass sie durchgehalten hat. Wir haben Verständnis dafür, dass sie einiges durchgemacht hat vor diesen Weltmeisterschaften. Nach allem hat heute niemand das Recht, über sie herzuziehen. (Quelle: MatchTV)

 

Sergey Turychev (RUS), Trainer

Wir haben gemischte Gefühle heute. Unser Team ist eher enttäuscht. Wir haben mehr von ihnen erwartet. Sasha Bolshunov hat sein Bestes gegeben, aber Gleb ist das nicht gelungen. Das enttäuscht uns. Ihre Positionen zu tauschen? Es macht keinen Sinn, das jetzt noch zu diskutieren. Immer wenn etwas nicht klappt, wird sofort diskutiert, ob man anders hätte aufstellen sollen. Es ist, wie es jetzt ist. Natalya wirkte heute wie auch Gleb etwas schlecht vorbereitet. Im Halbfinale habe ich schon gemerkt, dass es Natasha nicht gut geht. Im Finale war sie leider nicht gut genug, sie haben den zweiten und dritten Platz noch verloren. (Quelle: MatchTV)

Elena Välbe (RUS), Präsidentin RSF

Der vierte Platz ist sehr enttäuschend. Natalia war nicht gut genug. Natürlich darf man ihr keine Vorwürfe machen, sie ist eine tolle Athletin. Vier Wochen lang hat sie nur mit einem Stock trainiert und nun kann sie wieder antreten. (Quelle: MatchTV)

 

Gleb Retivykh (RUS)

Im Halbfinale war die Strecke perfekt und ich hätte nie gedacht, dass die Strecke nur eine Stunde später so weich ist wie Porridge mit Wasser. Ich hatte gehofft, dass sie Strecke besser hält. Wenn die Strecke hart ist, kann man überall attackieren – kein Problem. Aber wenn man schauen muss, wo es nicht so tief ist, ist es schwer für uns schwere Athleten. Im Fernsehen hat man nicht gesehen, dass die Athleten sich nach dem Rennen erstmal 15-20 Minuten erholten, bevor sie sich umzogen. Die Bedingungen sind sehr schwierig, es ist nicht leicht, auf so einer Strecke zu laufen.

Ich dachte, alles wäre möglich heute. Wir wollten Revanche nehmen für die WM 2019 in Seefeld. Es war möglich heute. Das Einzige… Sasha hat sich in seiner zweiten Runde abgesetzt und ich habe nur gehofft, dass ich nicht die nächste Runde anführen muss. Eigentlich hatten wir eine andere Taktik. Dass ich als Erster übergebe und Sasha dann in seiner letzten Runde sofort Gas gibt. Aber er hat den Plan während des Rennens etwas geändert. Leider bin ich auf meiner letzten Runde etwas eingegangen, weil ich auf meiner zweiten Runde arbeiten musste. Die Jungs hinter mir haben mich aufgefressen. Ich hoffe, Sasha wird mir das vergeben, aber ich hatte am Ende nichts mehr zuzusetzen. Ich bin nicht zufrieden mit meiner letzten Runde, ich würde nicht sagen, es war im kritischen Bereich, aber ich konnte auch nicht mehr mit dem Norweger und auch dem Finnen mitgehen. (Quelle: MatchTV)

Alexander Bolshunov (RUS)

Das ist Sport und das passiert einfach. Ja, es hat heute nicht geklappt. Die Chance war da, die Norweger zu schlagen und im Moment können sie nur auf diese Art und Weise geschlagen werden. Ich habe nicht geplant, die Taktik zu ändern, aber ich habe gehört, dass meine Konkurrenten hinter mir leiser atmen. Ich dachte, ich erhöhe etwas die Geschwindigkeit und sehe, wie sie reagieren. Ich dachte: Wenn nicht jetzt, wann dann? (Quelle: MatchTV)

Erik Valnes (NOR)

Es fühlt sich toll an, Weltmeister zu sein. Es ist ein toller Tag, ich fühle mich gut und Johannes war wieder on fire. Es war hart, Bolshunov zu folgen, er hat gewaltige Muskeln. Bei seiner Attacke war der Franzose dazwischen, ich musste erst um ihn herum laufen. Ich habe mich gut gefühlt am Anstieg, aber oben auf der Kuppe war ich plötzlich völlig erschöpft. Aber Johannes hat es geschafft, die Situation wieder unter Kontrolle zu bringen. (Quelle: NRK)

Johannes Hoesflot Klaebo (NOR)

Wir haben einen tollen Job gemacht. Das Halbfinale war fast schwerer als das Finale, wo das tempo höher war. Die schwierigen Bedingungen und die schlechter werdende Strecke hat uns gelegen. Es hat geholfen, dass Gleb in der zweiten Runde Gas gegeben hat, so dass er danach etwas blau war. (Quelle: NRK)

Yulia Stupak (RUS)

Ich fühle mich leer, wütend… Ich habe einfach keine Worte dafür. Ich weiß, dass ich dagegen an kämpfen müsste, aber wir sind nur Vierte. Das ist nicht das, wofür ich gekämpft und trainiert habe. Nach ein paar Stunden werden diese Gefühle vergehen und es wird leichter. Aber ich habe den vierten Platz 2019 noch nicht vergessen und das wird nn wieder hochkommen. (Quelle: MatchTV)

Maiken Caspersen Falla (NOR)

Tiril hat das toll gemacht. Wir hatten auch gute Wechsel. Tiril hat also einen guten Job gemacht und ich kann nur sagen: Sorry! Ich fahre nun nach Hause und werde mich erholen. Das hat viel Kraft gekostet. Ich habe schon im Halbfinale gemerkt, dass es ein schwerer Tag werden wird. Leider hatte ich zu viele solche Tage in diesem Jahr. Leider ist es nun zusammen mit Tiril im Team passiert. Es würde mir besser gehen, wenn das im Sprint passiert wäre. Aber ich habe alles gegeben, mehr ging nicht. (Quelle: NRK)

Tiril Udnes Weng (NOR)

Ich bin ein Teamplayer und habe gemerkt, dass sie einen schweren tag hat. Das ist schade für sie. Ich habe sie etwas getröstet, weiß aber nicht, ob es hilft. Natürlich haben wir mehr erwartet. Aber es gibt viele starke Teams und wir wussten, dass wir eher Underdogs sind. Heute haben wir uns aber etwas unter Wert verkauft. (Quelle: NRK)

 

Nadine Fähndrich (SUI)

Zwischen Halbfinal und Final habe ich wirklich gezweifelt. Ich habe mich nicht so gefühlt, wie ich wollte. (Quelle: SRF)

Laurien van der Graaff (SUI)

Ich weiß, sie hat eine unbeschreibliche letzte Runde. Das klingt unglaublich. Wir haben immer gesagt, wir wollen diese Medaille und jetzt ist sie da. Diese Emotionen sind unbeschreiblich.(Quelle: SRF)

Janosch Brugger (GER)

Wenns läuft, dann läufts. Wir hätten es heute auf alle Fälle drauf gehabt da mitzulaufen. Bis zum Skiverlust waren wir dabei, sind immer mitgeschwommen, hatten immer eine Topposition. Ich hatte die Übersicht, dass ich mich immer gut bewege und ich mich maximal gut positioniere, dass er das noch vollenden kann und dann passiert sowas. Blöder kanns nicht laufen. Der Österreicher, der hat Schuld, definitiv! Nein, Spaß… Die neue Atomic Bindung, die ist so breit wie der Ski und die hat an der Seite so zwei Clips, zwei Ösen, so dass man sie öffnen kann von Hand und da ist er mir mit der Skispitze reingefahren und dann hat sich das Teil geöffnet und dann stand ich auf einmal ohne Ski da! (Quelle: ARD)

Sebastian Eisenlauer (GER)

Es ist immer bitter bei einem WM Rennen, dann noch daheim, das ist das Bitterste, was passieren kann. Wir haben usn da viel für vorgenommen, nicht erst seit zwei, drei Tagen sondern eher seit zwei, drei Jahren. Das war das Rennen, auf das wir ziemlich viel ausgerichtet haben. Der Janosch, der Bingo, der Thomas Bing und ich, wir drei waren eigentlich…. ja, seit zwei Jahren dreht sich alles um den Teamsprint und dass das zu so einem Ende kommt, dass wir gar nicht zeigen können, wozu wir in der Lage sind, das ist natürlich maximal bitter. (Quelle: ARD)

Peter Schlickenrieder (GER), Trainer

Da war sicherlich auch Pech dabei, aber ein bisschen Malheur ist im Sprint normal, dass man Gehakel hat oder sich auf den Ski tritt und deswegen vielleicht mal einen Dreher hat. Auch dafür muss man gewappnet sein. Sofie hat sich sofort wieder rangekämpft und auch Janosch hat sich den Ski sofort wieder angezogen und versucht, die Meter gutzumachen. Positiv ist rauszuheben, dass er nicht aufgibt, sondern erst bei der Ziellinie das Rennen zu Ende ist. Manch anderer würde das Zeug in die Ecke werfen, das haben sie nicht gemacht, sie haben wacker gekämpft. Aber man sieht auch, das war auch vorher klar, dass wir hier keine Medaillenchance haben, weil es eine brechharte Geschichte ist, hier in so kurzen Abständen immer wieder gegen den Berg zu laufen und wenn eine Lücke aufgeht, machst du die bei diesem Weltspitzenfeld nicht mehr zu. Wenn du dann nicht dabei bist, dann war es das eigentlich. Du musst von Anfang an bei der Musik sein und da darf nichts passieren, da gehört das Quäntchen Glück dazu, was wir heute definitiv nicht gehabt haben, da ist auch noch eine große Menge Pech dazugekommen, aber auf der anderen Seit muss man auch realistisch sein, selbst wenn alles gut geht, kämpfen wir bei dem aktuellen Leistungsstand nicht um Medaillen. (Quelle: ARD)

Victoria Carl (GER)

Im Grunde genommen echt gut, auch wenn unsere Ski im Semifinale deutlich schneller waren als alle anderen und die anderen im Finale aufgeholt hatten. Ich mag das Geläuf hier nicht, mir taugt es auch besser, wenn es noch härter ist. Das habe ich dann in der letzten Runde gemerkt, mir hat es so die Beine zugezogen und ich war auch am Start ein bisschen überfordert, weil es noch einmal einen ganzen Tick schneller losging. Das überrascht mich zur Zeit ein bisschen, weil ich nicht so die Schnellstarterin bin und da muss ich aufpassen, dass es mir nicht gleich so reinfährt. Aber ich glaube, das habe ich in der ersten Runde ganz gut gemacht. (Quelle: ARD)

Sofie Krehl (GER)

Es war ziemlich viel Stress, immer wenn ich gelaufen bin. Links jemand, rechts jemand. Ich denke, ich habe es trotzdem viel besser hinbekommen als im Rest des Winters. Ich habe immer versucht, mich ein bisschen rauszuhalten, aber klar, das war ein bisschen schade, da musste ich gleich in der ersten Runde investieren und wir waren dann von der Position immer ein bisschen defensiver. Was ja auch nicht viel leichter ist, als wenn man vorne läuft. (Quelle: ARD)