Bei den Verfolgungswettkämpfen und auch bei den Staffeln schaffte es keiner aus dem DSV-Team aufs Podest, dennoch lieferten sich die weltbesten Nachwuchsskijäger spannende Wettkämpfe bei der Biathlon Jugend- und Juniorenweltmeisterschaft in Obertilliach in Osttirol. Das deutsche Team tritt die Heimreise mit einem Juniorenweltmeistertitel und einer Bronzemedaille im Gepäck an. 2.400 PCR-Tests auf Covid-19 – alle mit negativem Ergebnis.
Die erfolgreichsten Teilnehmer
Mit sieben Gold-, drei Silber- und einer Bronzemedaille waren die Franzosen mit insgesamt elf Medaillen am erfolgreichsten bei der Jugend- und Juniorenweltmeisterschaft 2021 in Obertilliach. Das Nachwuchsteam aus Italien stand zehn Mal auf dem Podest und holte fünf Silber- und fünf Bronzemedaillen. Für Deutschland begannen die Weltmeisterschaften mit dem Titel im Einzel von Philipp Lipowitz und Selina Grotian gewann Bronze im Sprint. Erfolgreichste Athletin bei der Jugend weiblich war die Slowenin Lena Repinc. Die 17jährige Slowenin gewann Gold im Sprint und in der Verfolgung, Silber im Einzel und zum Abschluss Silber mit der Staffel. Bei der männlichen Jugend dominierte der Russe Denis Irodov mit Gold in allen Einzelbewerben (Einzel, Sprint, Verfolgung). Bei den Juniorinnen erreichte die Vorjahresgesamtsiegerin des IBU Junior Cups Amy Baserga aus der Schweiz Gold im Sprint und auch in der Verfolgung. Der Franzose Emilien Claude war der herausragende Junior. Nach Bronze im Einzel erreichte er Gold im Sprint und in der Verfolgung und zum Abschluss auch den Titel mit der Juniorenstaffel.
Starker Staffeleinsatz von Selina Grotian
Bei einer spannenden Staffelentscheidung der weiblichen Jugend setzte sich das Team aus Frankreich mit Fany Bertrand, Jeanne Richard und Maya Cloetens nach sieben Nachladern durch. Silber ging an das Trio aus Slowenien mit Klara Vindisar, Kaja Zorc und Lena Repinc als Schlussläuferin mit acht Nachladern und einem Rückstand von 13,2 Sek. Die Italienerinnen Martina Trabucchi, Sara Scattolo und Linda Zingerle gewannen Bronze. Das deutsche Team geriet bereits nach dem ersten Schießen in Rückstand, als Nathalie Horstmann als erste an den Schießstand kam, sich in der Runde wohl etwas übernommen hatte und zwei Strafrunden kassierte. Stehend kam sie mit einem Nachlader durch, verbesserte sich dadurch um vier Plätze und auch auf der Schlussrunde machte sie zwei weitere Plätze gut. Johanna Puff nahm das Rennen mit mehr als zwei Minuten Rückstand auf Position 14 auf. Nach zwei Nachladern im Liegen und einem weiteren im Stehen übergab Johanna Puff an die deutsche Schlussläuferin Selina Grotian auf Rang elf. Obwohl der Abstand nach vorne mittlerweile knapp drei Minuten betrug und die Podestplätze unerreichbar waren, kämpfte Selina Grotian um jeden Meter und jede Sekunde. An der Spitze liefen Frankreich (Cloetens), Italien (Zingerle), Slowenien (Repinc) und auch die Schweiz (Arnet) war gut dabei. Die Österreicherin Lara Wagner hatte durch eine geniale Aufholjagd von Anna Andexer an fünfter Position übernommen. Nach dem liegenden Anschlag übernahm Zingerle die Führung, dicht gefolgt von Frankreich und weiterhin Slowenien. Selina Grotian machte mit einer Null im liegenden Anschlag zwei weitere Plätze gut und lag zwischenzeitlich auf dem achten Rang. Im finalen Schießen musste Zingerle ihrem hohen Renntempo Tribut zollen und drei Strafrunden drehen. Die Französin kam fehlerfrei durch und war als erste Richtung Ziel unterwegs, die Slowenin Repinc 11 Sek. dahinter als Zweite und Zingerle kam bereits aus der Strafrunde, bevor die Verfolgerinnen vom Schießstand weggingen. Selina Grotian benötigte nur einen Nachlader und rückte auf Position sechs vor. An der Spitze und damit die Podestplatzierungen blieb die Besetzung unverändert aber Grotian ging auf ihrer Schlussrunde noch an der Russin und der Österreicherin vorbei und kam hinter Zingerle auf dem vierten Rang ins Ziel vor Österreich. Die Schweiz belegte am Ende Rang acht.
Ergebnis Staffel Jugend weiblich
Deutsche Jugendstaffel auf Rang 7
Der Sieg in der männlichen Jugendstaffel ging an Polen, Silber holte sich Frankreich und Italien lief auf den Bronzerang. Bei schwierigen Bedingungen am Schießstand, insbesondere der unberechenbare Wind, holte sich das polnische Jugendteam Gold. Italien lag in Führung bis zum entscheidenden Schießen und als der italienische Schlussläufer Marco Barale zwei Mal nachladen musste ging der Pole Marcin Zawol mit nur einem Nachlader an die Spitze und auf der Schlussrunde musste Barale auch noch den Franzosen Valentin Lejeune vorbeiziehen lassen. Das deutsche Team mit Franz Schaser, Moritz Seeber und Benjamin Menz belegte nach drei Strafrunden und elf Nachladern Rang 7 hinter Österreich. Wie am Vormittag bei den Mädels war auch bei den deutschen Jungs mehr drin. Franz Schaser als Startläufer brachte sein Team mit je einem Nachlader im liegenden und im stehenden Anschlag in Führung und wechselte zeitgleich mit den Franzosen. Moritz Seeber kassierte im liegenden Anschlag drei Strafrunden und ging auf Rang 7 mit 1:33 Rückstand vom Schießstand weg. Beim stehenden Anschlag verlor er schließlich viel Zeit, da er nach zwei Nachladern keine weiteren Patronen mehr am Schaft hatte und einen Betreuer an den Schießstand rufen musste. Mit der erhaltenen Ersatzpatrone schaffte er die letzte Scheibe, fiel aber weiter zurück. Mit 2:43 Min. Rückstand ging Benjamin Menz als Schlussläufer ins Rennen, konnte einen Sturz in der Wechselzone gerade noch vermeiden und machte nach einem Nuller im stehenden Anschlag drei Plätze nach vorne gut. Mit drei Nachladern im stehenden Anschlag vermied er die Strafrunde und machte auf der Schlussrunde durch eine sehr gute Laufleistung nochmals Plätze gut und behauptete Rang sieben.
Ergebnis Staffel Jugend männlich
Frankreich gewinnt beide Juniorenstaffeln
Am Abschlusstag standen die Staffeln der Juniorinnen und der Junioren auf dem Programm. In beiden Wettkämpfen siegte Frankreich. Die Juniorinnen holten sich den Titel nach einer Strafrunde und acht Nachladern vor Italien mit fünf Nachladern. Mit deutlichem Rückstand und elf Nachladern lief das Heimteam mit Anna Gandler, Anna Juppe, Lisa Osl und Lea Rothschopf auf den Bronzerang. Entscheidend für den sieg war das fehlerfreie Schießen der französischen Schlussläuferin Camille Bened. Das DSV-Quartett mit Sabrina Braun, Franziska Pfnür, Mareike Braun und Lisa Spark belegte mit einem Rückstand von 3:11,9 Min. Rang acht. Sabrina Braun wechselte an zehnter Position auf Pfnür, die wiederum einen Platz gut machte, allerdings bereits mit mehr als zwei Minuten Rückstand an Mareike Braun übergab. Obwohl Mareike Braun zwei Mal mit einer Null vom Schießstand weglief, waren die vor ihr Platzierten läuferisch stärker. Lisa Spark übernahm als Schlussläuferin auf acht und brachte diese Platzierung ins Ziel.
Später bei den Junioren gewann Frankreich vor Norwegen und Tschechien. Es gab ständige Führungswechsel zwischen Österreich, Schweiz und Tschechien und erst beim letzten Wechsel ging nach einer zwischenzeitlichen Strafrunde Frankreich mit Emilien Claude in Führung. Gemeinsam kamen der Norweger Saeter und Emilien Claude zum finalen Schießen. Claude musste ein Mal nachladen während der Norweger neben ihm fehlerfrei blieb. Zeitgleich gingen die beiden vom Schießstand weg auf die Schlussrunde. Der Norweger kam läuferisch nicht an Emilien Claude heran und sicherte seinem Team mit 13,3 Sek. Rückstand Silber. Über eine Minute später kam der Tscheche Mikulas Karlik auf dem Bronzerang ins Ziel. Das deutsche Team mit Lucas Lechner, Philipp Lipowitz, Simon Kaiser und Danilo Riethmüller geriet bereits durch den Startläufer über eine Minute in Rückstand, was der Juniorenweltmeister Philipp Lipowitz auch durch gutes Schießen nicht kompensieren konnte. Der zeitliche Rückstand blieb, allerdings machte Lipowitz zehn Plätze gut und übergab an achter Position auf Simon Kaiser. Obwohl Kaiser im stehenden Anschlag eine Extrarunde kassierte, verbesserte auch er sich um einen Platz und schickte Danilo Riethmüller auf Position sieben ins Rennen. Durch einen Nuller im Stehendanschlag und einer großartigen Schlussrunde lief er die Juniorenstaffel auf dem fünften Rang ins Ziel, vor der Schweiz auf Rang 6. Die Österreicher belegten am Ende Rang 15.
Vier Start-Ziel-Siege in der Verfolgung – Kein Podest für Deutsche
Jugend weiblich
Die Slowenin Lena Repinc war die Gejagte in der Jugend-Verfolgung und sie ließ keinen Zweifel daran, dass sie sich nach dem Weltmeistertitel im Sprint und Silber im Einzel auch den Titel in der Verfolgung sichern wollte. Nach zwei Strafrunden gewann sie vor den beiden Italienerinnen Martina Trabucchi und Linda Zingerle. Die Sprintzweite Zingerle fiel bereits nach dem ersten Schießen zurück, arbeitete sich aber durch ein fehlerfreies drittes Schießen wieder auf die zweite Position nach vorne. Im finalen Schießen kassierte sie weitere zwei Strafrunden, ihre Teamkameradin Martina Trabucchi nur eine. Obwohl Zingerle nur 3 Sek. hinter Trabucchi auf die Schlussrunde ging kam sie nicht mehr heran und überquerte die Ziellinie auf dem Bronzerang. Selina Grotian war bis zum dritten Schießen auf Medaillenkurs, musste erst zwei und nach dem finalen Schießen eine weitere Extrarunde drehen und kam schließlich als beste Deutsche auf Rang acht ins Ziel.
Ergebnis Verfolgung Jugend weiblich
Juniorinnen
Im Anschluss daran starteten die Juniorinnen ihren Verfolgungswettkampf. Amy Baserga, die Juniorenweltmeisterin aus dem Sprint, erwies sich auch in der Verfolgung als stärkste Juniorin. Mit 19 Treffern gelang ihr ein Start-Ziel-Sieg und der Junioren-Weltmeistertitel in der Verfolgung. Die Norwegerin Synne Owren lief von Position acht aus gestartet auf den Silberrang und die Italienerin Rebecca Passler gewann Bronze. Die deutschen Juniorinnen hatten im Kampf um die Medaillen wegen ihrer Rückstände aus dem Sprint keine Chance. Beste wurde nach drei Strafrunden Lisa Maria Spark auf Rang 32.
Ergebnis Verfolgung Juniorinnen
Jugend männlich
Der Russe Denis Irodov war der Gejagte in der Verfolgung der männlichen Jugend. Sein Vorsprung aus dem Sprint betrug 21 Sek. Seine Führung baute er kontinuierlich aus, da er am Schießstand sauber arbeitete und nur eine Extrarunde drehen musste. Die Ziellinie als Jugendweltmeister in der Verfolgung hatte er mit großem Vorsprung überquert als nach 1:27 Min. der Zweitplatzierte, Marcin Zawol aus Polen ins Ziel kam, gefolgt vom Schweden Oscar Andersson auf dem Bronzerang. Bester deutscher Starter war Benjamin Menz, der von Position 21 aus ins Rennen startete und nach vier Strafrunden auf einen hervorragenden achten Platz nach vorne lief.
Ergebnis Verfolgung Jugend männlich
Junioren
Bei den Junioren servierte der Franzose Emilien Claude ebenfalls einen Start-Ziel-Sieg. Er startete mit 26 Sek. Vorsprung und obwohl er drei Strafrunden kassierte, nutzten seine Verfolger die gebotenen Chancen nicht, weil auch sie ihre Schießeinlagen nicht fehlerfrei absolvierten oder der Rückstand aus dem Sprint kaum aufzuholen war. Claude war nicht der schnellste in der Loipe aber am Ende reichte es zu Gold mit 7,7 Sek. Vorsprung vor seinem Teamkameraden Eric Perrot. Bronze ging an den Russen Mikhail Pervushin. Mit großem Vorsprung kam Claude zum entscheidenden Schießen, verfehlte eine Scheibe und war bereits aus der Strafrunde, bevor Eric Perrot nach einer fehlerfreien Serie nur 12,2 Sek. hinter ihm die Verfolgung aufnahm. Claude rettete den Sieg vor Perrot ins Ziel und im spannenden Kampf um Bronze war es der Russe Pervushin, der nach fünf Treffern als erster auf die Schlussrunde ging. Der Schweizer Niklas Hartweg und auch der Tscheche Vatzeslav Hornig hatten ihre Chance auf die letzte mögliche Medaille am Schießstand vergeben. Aus deutscher Sicht hatten sowohl Simon Kaiser, der als Vierter ins Rennen gestartet war und auch Philipp Lipowitz, der von Position sechs aus die Verfolgung aufnahm, ihre Podestchancen durch zu viele Strafrunden vergeben. Danilo Riethmüller musste zwei Extrarunden drehen, arbeitete sich aber von 19 aus mit einer Top-Laufleistung auf den neunten Rang nach vorne. Niklas Hartweg kam als Vierter ins Ziel und verpasste Bronze um 2,5 Sek. Dominic Unterweger platzierte sich als bester Österreicher als 18.