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Liebes Forum,
ich bin neu hier und bin klassischer Langläufer. Da mir das Wachsen irgendwie zu mühsam wird, Schuppenski gar nicht gehen, würde ich mir gerne Fellski zulegen. Laut den Tests sollen diese hervorragend funktionieren und hab mir letzte Woche ein paar ausgeliehen – was hervorragend funktioniert hat. Nun eine Frage an die Community. Hat jemand Erfahrung mit den Fellski? Mich interessiert, wie oft ihr die Felle wechselt? Hab schon bei den Skifirmen und auch bei den Herstellern nachgefragt. Da kommt eigentlich immer die selbe Anwort: Wenn er beim Aufstieg nicht mehr hält bzw. wenn gefühlt der Grip nachlässt. Irgendwie ist mir das zuwenig. Daher die Frage an die klassischen Fellskifahrer – gibt es Erfahrungswerte? Wechselt ihr einmal in der Saison oder öfters oder halten die Felle länger? Macht ihr den Wechsel selber oder geht ihr damit in den Handel?
Besten Dank
Moin, ich hab bisher noch keinen Fell XC Ski, würde mir den aber mal zur nächsten Saison selbst besorgen, da ich gern Klassisch lauf und auch nicht immer Lust und Zeit aufs Wachsen hab.
Allerdings ging ich bisher davon aus und habs so interpretiert, dass die Felle da schon recht lang halten und – so les ich es gerade – gewechselt werden, wenn das Fell “runtergefahren” ist. Das liegt vermutlich daran, wie häufig man den Fellski fährt.
Aber vielleicht hat da jemand eine praktische Erfahrung.
Hallo Sven, danke für Deine Antwort. Jemand mit praktischer Erfahrung wäre super. Wie schon erwähnt, die Hersteller sagen eigentlich gar nix dazu. Bis auf gerade eben einer – der meint ein wenig abhängig vom Untergrund. Bei viel Eis nach 1000 km, wenns weicher ist etwas mehr…
LG
Hallo Stefan,
Fellski sind eine hervorragende Wahl, wenn Du keine Wettkämpfe oder Volksläufe machst. Sie sind gut zu laufen und schnell einsatzbereit. Und selbst in Wettkämpfen kann es je nach Bedingung eine Option sein einen Fellski zu laufen.
Dass sich die Hersteller nicht auf eine Laufleistung festlegen wollen, ist nur allzu verständlich. Diese hängt ab von:
1) Auf welchem Untergrund Du läufst (dementsprechend ist der Abrieb).
2) Wie hart/weich Dein Ski im Verhältnis zu Deinem Körpergewicht ist (dementsprechend hat das Fell beim Gleiten mehr oder weniger Kontakt mit dem Untergrund).
3) Wie fleißig Du die Ski nutzt.
Zum Vergleich: Wir haben unsere ersten Fellski (Rossignol) im Januar 2018 gekauft. Da sind immer noch dies selben Felle drauf – sehe allerdings schon arg ramponiert aus und haben teilweise keine „Haare“ mehr. Eine Kilometerleistung kann ich Dir nicht angeben, da wir mehrere Paar Ski nutzen.
Trotzdem kann man wohl sagen, dass selbst einem fleißigen Amateur die Felle auf jeden Fall für eine Saison reichen. Je nach den obigen Bedingungen kannst Du voraussichtlich sogar zwei oder vielleicht sogar drei Winter damit laufen.
Den Wechsel kann man selbst durchführen: Altes Fell abziehen, Schutzfolie vom neuen Fell abziehen, neues Fell in die dafür vorgesehene Vertiefung einlegen und festdrücken. So ist es zumindest bei Rossignol.
Wenn Du doch auf Tempo Wert legst, dann würde ich Dir eine Bindung empfehlen, die während des Fahrens verstellt werden kann. Dann kannst Du vor den Anstiegen die Bindung etwas nach vorne schieben, um mehr „Stieg“ zu erhalten. In den Abfahrten oder auf den Flächen schiebst Du die Bindung zurück, um bessere Gleiteigenschaften zu haben.
Grüße Thomas
Ich habe meine Rossignol R-Skin seit 2017. Da ich meist klassische Wachsski laufe oder Skating mache, hatten die Fellski nur ca. 500km weg. Jetzt habe ich die Felle gewechselt. Von der Abnutzung her hätte ich sie noch laufen können, denn der Grip war noch gut. Allerdings hatte sich ein Fell gelöst, welches ich auch schon mal nach geklebt hatte.
Wichtig ist, die Ski nicht bei extrem nassen Schnee zu laufen. Wenn das doch mal der Fall ist und das Fell richtig durchnässt ist, muss es langsam abtrocknen. Keine Wärmequelle verwenden, da ansonsten der Kleber des Fells sich lösen kann und das Fell sich evtl. auch wellt. Diese 500km “Reichweite” scheinen mir okay. Neue Felle kosten ca. 30 – 40 EUR pro Paar. Diese sind selbstklebend und lassen sich auf der gut gesäuberten Vertiefung in der Lauffläche einfach anbringen. Ich hoffe, die neuen Felle halten jetzt wieder mindestens 500km 😉
Hallo Andreas,
danke für Deine Antwort und Deine Erfahrungen – klingt gut. 500 km find ich in Ordnung. Das mit der Nässe hab ich mir auch schon gedacht. Das Fellwechseln funktioniert ja glaub ich ganz gut. Dass der Kleber nicht so gut hält, hab ich jetzt zum ersten Mal gehört, aber erscheint logisch. Bin beim Überlegen, ob ich mir die Atomic Skin XC Ski für die nächste Saison zulege, da gibt es anscheinend auch dreier Sets (universal, grip und race) um so die Felle ein wenig Gegebenheiten anzupassen – bin mir aber nicht sicher, ob nach einem mehrmaligen Fellwechsel das Fell wirklich auch noch klebt – da hab ich weniger Sorge wegen der Abnutzung. Stefan
Lieber Andreas, ich hätte noch eine Frage. Nimmst Du für den Fellwechsel die Originalfelle von Rossignol oder nimmst Du die von Colltex?
LG Stefan
500 km sind auf keinen Fall ein Problem für die Felle. Nach einem Blick in mein Trainingstagebuch würde ich eher auf 1.000 km tippen.
Ja – Rossignol hatte Probleme mit dem Kleber! Mir ist es schon passiert, dass sich das Fell nach dem Training im Skisack komkplett vom Ski gelöst hatte, bis ich die Ski Zuhause ausgepackt hatte 🙁 Das war eine nervige Angelegenheit und es hat ziemlich viele Austausch-Felle gebraucht, bis das Problem gelöst war. Mittlerweile habe ich das Problem nicht mehr. Ich denke, dass Rossignol nun auf einen vernünftigen Kleber setzt.
Nach meinen „Fell-Erfahrungen“ hätte ich gesagt, dass ein Wechsel der Felle je nach Bedingungen und Anforderungen illusorisch ist. Der Kleber wird vom Wechsel ja nicht besser (an den Kanten muss man ja irgendwie reingreifen, etc.) Das würde ich mir vom Hersteller oder einem Händler bestätigen lassen. Colltex jedenfalls wirbt damit, dass es möglich wäre: https://www.colltex.ch/de/langlauf-fell-wechseln
Hallo Stefan und Thomas,
danke für Euer Feedback und die Hinweise.
Die nur 500km bei mir lagen sicherlich u.a. an dem Problem, dass ich zu nasse Felle zu schnell wieder trocken haben wollte. Außerdem ist es wie bei einem Renn-Wachsski, bei dem man Kratzer möglichst vermeidet. Also Dreck oder kleine Äste in der Spur sind auch für die Lebensdauer des Fells nicht gut.
Colltex kannte ich noch nicht. Die scheinen ja eine bessere Auswahl zu haben, als die Originale. Ich hatte letztere nachgekauft beim Online Händler.
Ich denke auch wie Thomas, dass ein Wechsel des Fells nach Schneebedingungen nicht sinnvoll ist. Wenn das Fell ab ist, hält der Kleber dann nicht nochmal wie beim ersten Mal. Nach Colltex Nomenklatur würde ich immer “Best Glide” nehmen. Man will ja zum einen deutlich schneller als z.B. mit Schuppenski sein und außerdem den Abdruck eines Wachsskis simulieren. Dazu muss natürlich die Skispannung dem Körpergewicht angepasst sein.
Das nächste interessante Thema in dieser Richtung wären Zero Ski, die ja mittlerweile auch von mehreren Herstellern (als anfangs nur Fischer) angeboten werden. Wenn man sich z.B. die Rennen bzw. Bedingungen zur WM in Oberstdorf ansieht, dann sollte man so was haben. Zumal die neuen Zero Ski offenbar breitbandiger sind als noch vor 10 Jahren….
Diesen Winter habe ich nach 2 Jahren mal die Felle gewechselt, weil sie hinten einige cm abgefahren waren. (Quasi Glatze, keine Haare mehr ;-).
Mir hat der Händler (Franz Schönberger von Sport Schönberger) die Felle zusammen mit einem anderen Auftrag gleich mitgewechselt, ist aber simpel auch selber zu machen.
Was die Renntauglichkeit angeht, muß ich sagen, dass meine Rossignol absolut konkurrenzfähig zu Wachsski sind. Habe ich zuletzt bei der Moonlight Classic vor einem Jahr gesehen. In den Abfahrten definitiv nicht langsamer als die Gegner mit Wachsski neben mir.
Du musst halt schauen, dass Du keinen zu weichen Ski bekommst. Die Herstellerangaben bezüglich des Körpergewichts kannst Du vergessen. Du musst vor dem Kauf selber testen.
Ein Fellski ist kein Onlinekauf.
Wenn Du einen schnellen Ski willst, musst Du allerdings dann beim Abdruck auch eine saubere Technik laufen, sonst greift er trotz Fell nicht gut.
Und wenn Du keine Rennen fährst, sondern eher wanderst, ist ein Fellski sicher ebenfalls ein Traum. Dann nimmst halt einen weicheren.
Aber auf jeden Fall immer gut imprägnieren. Ich nehme ein Fellwachs. Aufreiben, kurz drüberbügeln, fertig.
Hallo Armin,
gibt es einen Unterschied zwischen Fellwachs und “normalem” Wachs? Ich habe einfach immer normales, universales Gleitwachs verwendet.
Grüße Thomas
Hallo Thomas, ich nehme ein Fellwachs von HWK, irgendwas mit „up“ im Namen. Schaue heute Abend mal nach, wie das genau heißt.
Es ist auf jeden Fall weicher und lässt sich bei 80°C bügeln. Das Steigfell versuche ich möglichst nicht zu heiß zu bügeln. Keine Ahnung, ob normales Gleitwachs jetzt besser (Ski wird noch schneller) oder schlechter (Kleber löst sich, Haare schmelzen) ist.
Hallo Armin,
wenn Du mit dem Fellwachs von HWK gute Erfahrungen gemacht hast, dann werde ich das im nächsten Winter testen! Für diesen Winter muss ich die Saison leider schon für beendet erklären. Reisen ist gerade ja nicht angesagt.
Grüße Thomas
Hab nochmal geschaut, wie es heißt. Es heißt nur „up“. 🙂
Oben links steht noch „Allround“
Unten „Fellwachs für Skitourenrennen allround“.
Alles in Großbuchstaben, aber ich will hier nicht ausschauen, als wenn ich SCHREIE.
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