In seinem regelmäßigen Video Podcast blickt Johannes Høsflot Klæbo zurück auf das Großereignis des Winters, die Nordische Ski WM in Oberstdorf, die coronabedingt ohne Zuschauer stattfinden musste und mit seiner Disqualifikation im letzten Rennen endete…
Blick hinter die Kulissen der ersten WM Hälfte
In der zweiteiligen Video Doku berichtet der Norweger auf Norwegisch mit englischen Untertiteln zunächst über seine erste Flugreise nach langer Zeit und überraschend vielen Menschen, die in Corona Zeiten vom Osloer Flughafen Gardermoen in den Urlaub fliegen, sowie über die ersten Tage in Oberstdorf. Wie immer gibt der Norweger in seinen Vodcasts viele interessante Einblicke in das Leben abseits der Rennen. Allerdings zeigt der erste Teil seiner WM- Dokumentation auch, dass trotz seiner professionellen Video Blogs, die er mit seinem Bruder erstellt, Langlauf bei so einem Großereignis Priorität hat und anderes in Vergessenheit gerät: „In den letzten Tagen habe ich in meiner eigenen Bubble gelebt und versucht, mich so gut wie möglich auf das Rennen vorzubereiten. Dabei habe ich ganz vergessen zu filmen“, sagte er am Abend seiner Titelverteidigung im Sprint.
Massenstart: Großer Ärger über Disqualifikation
Im zweiten Teil seiner WM-Doku über Staffel und Massenstart, der trotz der vielen Diskussionen um die Jury Entscheidung nach dem 50 Kilometer Rennen mit nur sieben Minuten deutlich kürzer als Teil eins ist, macht der 24-Jährige seinem Ärger über die Disqualifikation Luft, die auch von seinen Gegnern eigentlich niemand wirklich verstanden hat – Gold ging an Iversen, Silber an Bolshunov, der im Zielsprint mit Klæbo aneinandergeraten war und mit seinem zweiten Platz nach Jury Entscheid auch nicht zufrieden war. Das Video zeigt erstmals die Zeit vier Stunden nach dem Rennen und der Entscheidung der Jury, Klæbo seinen Sieg abzuerkennen – Interviews verweigerte der Norweger damals verständlicherweise. „Ich finde die Entscheidung verrückt. Ich habe so viele Sprints und Heats bestritten und ich weiß genau, wie die Dinge auf der Strecke laufen“, erklärte ein sichtlich verärgerter Klæbo. „Ich habe mich sehr stark gefühlt und hatte alles unter Kontrolle. Er hat mich geradeaus aus der Strecke gedrängt, obwohl ich weit genug von ihm weg war. Ich habe mitbekommen, was früher in der Saison zwischen Mäki und Bolshunov passiert ist. Das ist natürlich etwas, was man nicht tun darf. Ich bin der Meinung, dass ich nichts falsch gemacht habe und die Videos des Rennens zeigen dasselbe. Ich war neben ihm, als er begann, mich weiter rauszudrängen.“ Er – das ist Alexander Bolshunov, der durch seinen Stockbruch beim Kontakt mit dem Norweger nur unzufriedener Zweiter wurde hinter dem von hinten kommenden Emil Iversen. „Ich bin sprachlos und sehr sauer“, so Klæbo weiter. „Das ist definitiv der schlimmste Tag in meinem Leben bisher. Ich habe nun einige Zeit nachgedacht, was ich tun werde und ich denke, dass ich nach Hause fahren und den Rest der Saison sausen lassen werde“, meinte er, stieg aber dennoch am nächsten Tag in den Bus ins Engadin zum Weltcup Finale. „Ich bin so angewidert von der FIS. Die Art, wie sie mit unterschiedlichen Problemen umgehen, ist schrecklich. Sie haben viele Fehler gemacht, aus Angst, die richtige Entscheidung zu treffen. Ich sitze hier nun und bin so enttäuscht. Das ist einfach scheiße. Das Leben ist brutal. Alles fühlt sich so unfair an, ich weiß gar nicht, wie ich das beschreiben soll. Im Moment macht Langlauf mir keinen Spaß mehr. Ich werde mich nun eine Weile nicht mit Langlauf beschäftigen, ich bin so genervt von der FIS und weiß gar nicht, we ich in Zukunft mi denen zurechtkommen soll.“
Klæbo sagt Bolshunov ab
Die Kameradschaft der beiden Dauerrivalen scheint durch die Vorkommnisse des 7. März aber nicht gelitten zu haben, wie beide später versicherten. Zuvor am Staffeltag bestätigten beide gegenüber den Medien, dass der Russe seinen norwegischen Kumpel zu seiner Hochzeit mit Anna Zherebyateva am 24. April eingeladen hat. Klæbo sagte jedoch direkt, dass er wegen der Corona Situation noch nicht sicher sei, ob er kommen könne. Für die Visa der ausländischen Gäste wie Klæbo war Elena Välbe zuständig, zumindest Klæbo wird seins aber nicht nicht mehr in Anspruch nehmen. Inzwischen hat der Norweger die Russland Reise endgültig abgesagt – Grund ist aber zumindest offiziell nicht die Angst vor einer Ansteckung. Wie Alexander Bolshunov am Rande der russischen Meisterschaften erklärte, habe Johannes Høsflot Klæbo inzwischen schriftlich abgesagt. Er habe einen Vertrag für eine Veranstaltung am Hochzeits Wochenende unterschrieben, so Bolshunov.