Nach der Coronavariante in 2020 als rein sächsische Elbspitze sollte es in diesem Jahr wieder in die großen Berge, also in die Alpen, speziell zum Passo Manghen gehen. 777 km mit 11.000 Höhenmetern waren die Vorgabe.
24 Liebhaber der besonders langen Ausfahrt, davon 13 Master (AK 45 +), sind am 3. Juli pünktlich 5 Uhr mit einer Umrundung der Frauenkirche gestartet. Schon nach wenigen Kilometern am Stadtrand von Dresden hat es Sirko, den Ideengeber für die Strecke, mit einem nicht behebbaren Defekt erwischt – sehr schade! Auf den ersten Kilometern waren wie üblich Freunde und Verwandte als Begleitung mit von der Partie, vielleicht auch, um sich einen Eindruck für die erste eigene Elbspitze zu holen. Ich kann nur sagen: Traut Euch, Ihr werdet eine herausfordernde Tour und ein tolles Team erleben – beides unvergesslich! Durch Erzgebirge, Böhmerwald und Bayrischen Wald ging es mit einigen Bergwertungen bei einem Mix aus Sonne und Wolken gut voran. Aller reichlich 100 km hat uns das Versorgungsteam ein Menü a la „All you can eat“ aufgebaut – feine Leistung! Mein Favorit war ganz klar die leckere sächsische Eierschecke aus dem Erzgebirge. Da im Feld auch ein Bäckermeister dabei war, konnte ich gut zum Thema Kuchen fachsimpeln, süße Ablenkung sozusagen.
In der Nachtetappe ab Erding wurden dann Material und mentales Durchhaltevermögen auf eine harte Probe gestellt. Fast 5 Stunden im Dauerregen haben uns Zeit gekostet und dem einen oder anderen auch den Nerv gezogen. Ab Jenbach in Österreich hatte das Wetter dann ein Einsehen mit uns. Zudem standen die nächsten Bergwertungen an und haben auch für die nötige innere Wärme gesorgt. In Italien noch ein letzter Halt in Sterzing und dann mit den verbliebenen 18 Teilnehmern auf zum großen Finale mit drei Alpenpässen mit insgesamt über 3000 Höhenmetern (Obergummer, Passo di Lavaze, Passo Manghen). So sah es die Tour vor, aber vielleicht war bei der recht flotten Anfahrt talabwärts zum ersten Anstieg im Finale die Konzentration nicht mehr voll da, jedenfalls kam es nach 700 km fast zeitgleich zu zwei Unfällen. Einer ereignete sich in einer Abfahrt mit zwei gestürzten Teilnehmern, der andere als Auffahrunfall auf einen SUV mit drei Gestürzten. Die Rennleitung hat sofort und souverän die Entscheidung zum Abbruch getroffen und den Focus auf die Versorgung der Verletzten gelegt. Zum Glück gab es nur bei den beiden in der Abfahrt Gestürzten Verletzungen, die sich im Krankenhaus ausschließlich als Schürfwunden herausstellten – schon fast ein großes Wunder bei über 50 km/h und einem Fahrradhelm der höchstens noch zum Puzzeln geeignet war. Jedenfalls waren am Abend alle im Hotel im Fleimstal wieder vereint. Die vielen sturzbedingt kaum mehr zu gebrauchenden Räder waren leicht zu verschmerzen, wenn man die Tour gemeinsam im Hotel ausklingen lassen kann.
Und was bleibt von dieser irgendwie verflixten 13. Elbspitze? Eine tolle Routenwahl mit genialem Finale (bin es drei Wochen vorher schon gefahren…..), ein Wettergott, der nachts geschlafen hat, statt sich um uns zu kümmern und die tolle Versorgung mit 10 Stück Eierschecke in 24 Stunden (dann habe ich zumindest aufgehört zu zählen…).
Michael Richter