Langlauf Kurznews: Cologna verletzt, Russen über Bjørgen, Veerpalu verurteilt und Neues aus Peking

Dario Cologna (SUI): Herbsttraining in Davos (SUI) © Manzoni/NordicFocus

Wenig Wochen vor Saisonbeginn wird Dario Cologna von einer Verletzung zurückgeworfen. Die Russen zeigen sich geschockt über Bjørgens positive Dopingprobe, Andreas Veerpalu wurde in Innsbruck verurteilt und die FIS hat die olympischen Strecken in Peking inspiziert.

Dario Cologna verletzt

In der Endphase der Saisonvorbereitung musste Dario Cologna eine Verletzung hinnehmen. Der 35-Jährige stürzte im Rollski-Training in Davos und muss nun bis auf Weiteres alternativ trainieren. Die Diagnostik ergab eine Zerrung des hinteren Kreuzbandes und eine Meniskusquetschung. Wann er wieder voll trainieren kann, steht noch nicht fest. Bei normalem Heilungsverlauf ist der Saisonstart Ende November in Ruka nicht gefährdet.

Russen „geschockt“ nach Bjørgens Beichte

Marit Bjørgen schrammte vor einigen Jahren knapp an einer Dopingsperre vorbei, weil die FIS ihr glaubte, dass die Spuren eines verbotenen Wirkstoffs ein Abbauprodukt eines erlaubten Medikaments zum Verschieben der Menstruation ist. In Russland schlug diese Nachricht nach Veröffentlichung der Biografie der Norwegerin erwartungsgemäß hohe Wellen. „Ich bin etwas geschockt von dieser Nachricht. Ich habe sie immer für eine tolle Athletin gehalten und werde das auch weiter tun, aber ich habe ernsthafte Fragen an die Leute, die entscheiden, was Doping ist und welche Strafen es dafür gibt“, sagte Elena Välbe. Ähnlich reagierte Trainer Egor Sorin im RT-Interview über die Athleten Bjørgen, Johaug und Sundby: „Ich verstehe, dass Ausländer solche Dinge in ihrer Biografie erwähnen. Das ist die europäische Mentalität – wenn man ein Buch schreibt, muss man auch ehrlich sein und nichts verstecken. Aber natürlich stellt man sich nach der Veröffentlichung viele Fragen. Für mich persönlich war es ein Schock“, so Sorin, der weiter erzählt, dass er beim Dopingfall Johaug voll hinter der Norwegerin stand: „Ich habe den Vorfall als Versehen gesehen, mehr nicht.“ Alexander Panzhinkskiy, Olympiasieger von Vancouver, glaubt: „Wenn sie eine Russin wäre, wäre es nicht unter den Tisch gekehrt worden!“ Gleb Retivykh ging als einziger Aktiver mit seiner Meinung an die Öffentlichkeit. „Man muss sich darüber im Klaren sein: Wenn sie es nicht in ihrem Buch geschrieben hätte, hätte niemand etwas davon erfahren. Das ist die Arbeitsweise der FIS. Natürlich ist das alles längst Vergangenheit. Alles ist vergessen, man kann nichts mehr daran ändern“, sagte der Sprinter bei MatchTV. Dmitry Guberniev, Kommentator bei dem russischen Sportsender, ist aber der Meinung, dass diese Geschichte schnell vergessen sein wird. „Mit dem Beginn der neuen Saison rechne ich mit weiteren Attacken auf Alexander Loginov“, meinte er. Athleten und Medien beäugen den überführten EPO-Doper seit Jahren misstrauisch, nachdem der Biathlet nach Ablauf seiner Sperre in den Weltcup zurückgekehrt war. „Immer werden andere wieder unsere alten Fälle aufwärmen. Norweger sind unehrlich, sie sind Lügner und Heuchler“, sagte Guberniev, der damit aber auch auf einen Fauxpas in der Biografie der Bø-Brüder anspielt. Die Norweger hatten unter anderem den Dopingfall Ustyugov erwähnt, sich dabei aber mit dem Vornamen vertan: Langläufer Sergey Ustiugov statt dem überführten Doper Evgeny Ustyugov im Biathlon.

Bewährungsstrafe für Veerpalu

Das Innsbrucker Landgericht verurteilte vor einigen Tagen im Zuge der „Operation Aderlass“ bei der Nordischen Ski WM in Seefeld einen weiteren Langläufer zu einer Bewährungsstrafe. Das berichten unter anderem die estnische Postimees wie auch österreichische Medien. Der 27-jährige Andreas Veerpalu, Sohn von Nationalheld Andrus Veerpalu, wurde in Abwesenheit als Mitglied einer kriminellen Vereinigung und wegen Sportbetrugs zu fünf Monaten Haft verurteilt, die für drei Jahre zur Bewährung ausgesetzt wurden. Außerdem muss er eine Geldstrafe von 480 Euro zahlen. Veerpalu war vorgeworfen worden, zwischen 2016 und 2019 Blutdoping betrieben zu haben. Außerdem habe er Wachstumshormone genommen, so Postimees. Darüber hinaus habe der 27-Jährige Sponsorengelder über 10.000 Euro zu Unrecht bezogen.

Neues aus Peking

In den letzten Tagen liest man vor allem in russischen Medien immer wieder Informationen zu den Olympiastrecken in Peking. Der schwere Anstieg vor dem Ziel könnte für die Sprinter ein Problem sein, nun soll auch die Sprintstrecke der Herren noch verkürzt werden, so dass Damen und Herren mit 1,5 Kilometer dieselbe Distanz absolvieren. „Wem das zu Gute kommt, werde wir erst im Februar sehen“, meinte Egor Sorin zu championat.com. Insgesamt werden die Strecken sehr schwierig, wohl herausfordernder als in Oberstdorf wegen des Schnees und der Höhe. Der Schnee könnte wirklich zum Problem werden – so äußerte sich nun der ehemalige Präsident des Finnischen Olympischen Kommitees, Roger Talermo, gegenüber Yle. „Ich hätte mir einen traditionelleren Wintersportland und eine Stadt, wo Wintersport zur Kultur gehört, als Austragungsort gewünscht. Natürlich verstehe ich aber auch, dass der Wintersport in neue Regionen gebracht werden muss.“ Aber gerade Peking? Der Finne weist darauf hin, dass die Wettkampfstätten der Region Zhangjiakou in den Chongli-Bergen (200 Kilometer nordwestlich von Peking) nicht weit von einer großen und trockenen Wüste liegen, der Wüste Gobi im Süden der Mongolei. „In solchen Regionen gibt es nur wenig Niederschlag und nur wenige Wasserreserven. Weil es nicht viel regnet, ist es auch schwierig, künstlichen Schnee herzustellen“, so Talermo, der trotz der Höhe wenig winterliche Bedingungen befürchtet. Die FIS hat inzwischen eine Inspektion des Kuyangshu Nordic Centers gemacht und ist mit dem Stand der Dinge vor Ort sehr zufrieden. „Wir konnten alle wichtigen Orte besuchen und sind mit allen Detail an den Strecken und dem Funktionsgebäude zufrieden. Das ist das Wichtigste, um sichere und spannende Rennen zu garantieren“, sagte FIS Renndirektor Pierre Mignerey.