Denise Herrmann läuft beim ersten Biathlon-Weltcup-Rennen der olympischen Saison auf Rang drei. Marketa Davidova gewinnt das Einzel von Östersund vor der Österreicherin Lisa Theresa Hauser. Anna Weidel und Vanessa Voigt platzieren sich vor den etablierten deutschen Damen. Die Top-Athletinnen aus Norwegen, Frankreich, Schweden und Italien bleiben hinter den Erwartungen zurück.
Marketa Davidova siegt im Einzel von Östersund
Die Tschechin Marketa Davidova gewann mit 1:17,7 Min. Vorsprung das Einzel von Östersund. Die Einzelweltmeisterin traf ihre zwanzig Scheiben und verwies die Österreicherin Lisa Theresa Hauser auf Rang zwei. Hauser blieb drei Mal fehlerfrei und vergab die Führung als sie im letzten Anschlag die erste Scheibe verfehlte. Nur 5,3 Sek. dahinter platzierte sich Denise Herrmann. Die Deutsche kam mit einer Null gut ins Rennen, hatte beim zweiten Anschlag etwas Pech, als sie eine Patrone rausrepetierte und manuell nachladen musste. Die beiden folgenden Schießeinlagen absolvierte sie dennoch fehlerfrei und behauptete den Podestplatz. Denise Herrmann hat dadurch bereits die Olympianorm beim ersten Rennen erfüllt. Nach dem Rennen sagte sie im ZDF: „Ich bin happy mit dem Auftakt. Das Laufen ging noch etwas zäh, aber das habe ich so erwartet. Der Fehler im stehenden Anschlag ärgert mich, weil ich einen rausrepetiert habe und zusätzlich zu einer Patrone greifen musste und das hat natürlich Schießzeit gekostet. Ich bin etwas verhalten angegangen, um das gute Schießen zu sichern.“ Denise Herrmann will mit ihren Kräften die Saison über haushalten und eher früher als später agieren und will nicht ausschließen, dass sie in der olympischen Saison vielleicht einmal einen Wettkampf auslässt. Vierte wurde Dzinara Alimbekava (BLR) vor Uliana Nigmatullina (RUS) und Emma Lunder (CAN).
Favoritinnen können nicht überzeugen
Die Gesamtweltcupsiegerin der vergangenen Saison, Tiril Eckhoff, kassierte insgesamt fünf Strafminuten. Am Ende platzierte sie sich mit der zweiten Laufzeit nur auf Rang 30. Beste Norwegerin wurde die junge Emilie Kalkenberg. Sie hätte sogar Denise Herrmann noch gefährlich werden können, verfehlte aber eine Scheibe im letzten Anschlag und platzierte sich auf Rang sieben. Dorothea Wierer war eine der weiteren Favoritinnen. Sie kam zwar gut ins Rennen, verfehlte aber im Stehen jeweils zwei Scheiben und kam auf Rang 37 ins Ziel. Elvira Oeberg ließ zuletzt bei den schwedischen Meisterschaften aufhorchen und war heute auch die Schnellste in der Spur. Allerdings reichte es bei fünf Schießfehlern am Ende nur zu Rang 18. Ihre ältere Schwester Hanna verfehlte sieben Scheiben, lief die schnellste Schlussrunde und kam letztlich auf einen indiskutablen 74. Rang. Beste Französin wurde Anais Bescond mit vier Strafminuten auf Rang 28.
Die deutschen Platzierungen
Franziska Preuß setzte sich nach einem Nuller im ersten Anschlag früh an die Spitze, kassierte dann aber im Laufe des Rennens vier Strafminuten und kam am Ende auf Rang 23. Die Schlussrunde lief sie in derselben Zeit wie Lisa Theresa Hauser, in der Gesamtlaufzeit lag Preuß allerdings über eine Minute hinter der Schnellsten, Elvira Oeberg. Franziska Preuß ging mit einem neuen Gewehrschaft ins Rennen, den sie in Zusammenarbeit mit dem Oberhofer Büchsenmacher Sandro Brislinger und einem Stück aus dem 3-D-Drucker von Clement Jacquelin (Bruder des Biathleten Emilien Jacquelin) baute. „Es hat ein paar Anläufe gebraucht, aber das Gefühl war von Anfang an recht gut und hat mir Sicherheit gegeben“, so Franziska Preuß, die im zweiten Anschlag etwas aus dem Konzept kam. „Ich wusste nicht, wo der Fehler lag, habe hin- und hergerastet und das hat mich aus der Spur gebracht. Ich bin trotzdem positiv, auf das was kommt.“ Besonders erfreulich ist das Abschneiden der jungen Athletinnen. Anna Weidel, die sich in Obertilliach einen der beiden letzten Startplätze erobert hat, war eine der wenigen Läuferinnen, die heute mit zwanzig Treffern ins Ziel kamen. Läuferisch ist noch Luft nach oben , dennoch gelang ihr ein neunter Rang und damit das zweitbeste Ergebnis der deutschen Damen. Nervenstark kämpfte sie um den letzten Treffer, wartete ab, nahm sich noch einmal extra Zeit und hat die Scheibe versenkt. „Ich habe kurz nachgedacht und zum Zittern angefangen“, erklärte sie nach dem Rennen. Anna Weidel hat auf Rang neun um nur 0,9 Sek. die direkte Olympiaqualifikation verpasst. „Klar ist das ein bißchen ärgerlich“, sagte die Kiefersfeldenerin und bestätigte, dass sie sich beim Laufen schwach gefühlt habe, „ich hoffe, dass ich über die Rennen läuferisch noch zulegen kann“. Auch der Thüringerin Vanessa Voigt gelang nach nur einem Fehlschuss mit Rang 12 ein hervorragendes Ergebnis. In dem schießlastigen Bewerb, bei dem jedenfalls Treffer vor Zeit gehen sollte, fühlt sie sich zu Hause. „Ich weiß, dass das Einzel meine Stärke ist und das wollte ich auch zeigen“. Vanessa Voigt konnte ihre Nervosität vor ihrem vierten Weltcupstart weitgehend ablegen. „Ich glaube es ist ein Stück weit Erfahrung, die man von Rennen zu Rennen sammelt und es wird normaler. Ich habe auch im Training gemerkt, es wird normaler. Ich habe dieses Jahr eine Menge gelernt und da bin ich Flo (Florian Steirer) und Kri (Kristian Mehringer) sehr dankbar, dass alles so aufgegangen ist, wenn man vom Kopf her weiß, dass man vorne mitmischen kann. Wenn man auf die letzte Runde geht und merkt man ist Platz 7 hört sich das tatsächlich komisch an. Ich weiß, dass das Einzel meine Stärke ist und das wollte ich auch zeigen, aber dass es so aufgeht, hätte ich nicht gedacht,“ so Vanessa Voigt nach dem Rennen. Vanessa Hinz belegte nach zwei Fehlern Rang 24; Janina Hettich verfehlte drei Scheiben und kam auf Rang 36 ins Ziel. Juliane Frühwirt verfehlte nur eine Scheibe und belegte in ihrem zweiten Weltcuprennen Rang 59. Beste Schweizerin wurde Selina Gasparin auf Rang 34.